Eine luxemburgische Verbraucherbefragung bringt es an den Tag: Leitungswasser ist dort beliebt wie nie zuvor. In einer Umfrage gaben 82 Prozent der Luxemburger an, das Wasser aus dem Hahn zu trinken. Mehr als jeder zweite macht es täglich. Im Vergleich zu 2006 hat sich die Akzeptanz verdoppelt. Zu dieser Entwicklung beigetragen hat womöglich die anhaltende Diskussion zum Leitungswasserausschank in der Gastronomie, die im vergangenen Jahr mit dem erfolgreichen Ausgang einer Petition endete.
Leitungswasser–Beliebtheit hat sich seit 2006 verdoppelt
Das luxemburgische Umweltministerium, die Umweltbehörde und der Wasserverband ALUSEAU wollten es im August 2020 wissen und haben die Einwohner nach ihren Trinkgewohnheiten befragt. Dabei gaben mit 44% fast jeder zweite EinwohnerIn an, mehr Leitungswasser zu trinken als vor zehn Jahren. Im Jahr 2006 wurde eine Befragung durchgeführt. Ein Blick auf die angegebenen Motive ist aufschlussreich:
- 78% der Befragten halten es für ökologischer,
- 59% überzeugt Wasser aus dem Hahn, weil es billiger ist,
- 51 % halten es für praktischer und
- 47% der Befragten motiviert der Griff zum Wasserhahn, weil Leitungswasser von guter Qualität ist und weil es sehr kontrolliert wird.
Nur 18% trinken nie Leitungswasser. Auch daran zeigt sich die gestiegene Akzeptanz, denn 2006 gaben 60% mehr als drei Mal so viele Befragte an, Leitungswasser niemals zu trinken. Ihre Zurückhaltung begründen sie mit dem darin enthaltenen Kalk, mangelndem Vertrauen oder den Geschmack des Leitungswassers.
Die Ideen, die spontan für „Leitungswasser“ in den Sinn kommen, sind für 63% der Einwohner meist positiv: guter Geschmack, gute Gesundheit, gute Qualität, preiswert. Fast alle Einwohner (94%) stimmen zu, dass Wasser kostbar und begrenzt ist und geschützt werden sollte. Für die Erhaltung der Wasserressourcen geben mehr als drei Viertel der Bevölkerung an, sich täglich verantwortungsbewusst zu verhalten (bei Hygiene, Wäsche).
Europäische Trinkwasserrichtlinie und Petition für Leitungswasser in der Gastronomie als Leitplanken
Carole Dieschbourg, Ministerin für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung, erklärt dazu, „die Ergebnisse der Studie werden der Ausgangspunkt einer Initiative zur Förderung des Verbrauchs von Leitungswasser als gesunde und ökologisch nachhaltige Gewohnheit sein„.
Die Politik will den positiven Trend mit flankierenden Maßnahmen weiter verstärken und ähnlich wie die deutsche Bundesregierung mit einer Initiative für das Leitungswasser werben. Hier werden ähnlich wie hierzulande auch öffentliche Trinkbrunnen und Wasserspender in Schulen zum Tragen kommen.
Aber auch eine erfolgreiche Petition in Luxemburg aus dem Jahr 2019 spielt eine Rolle. Danach wurde gefordert, Leitungswasser in Karaffen in den Bars und Restaurants zum Standard werden zu lassen. („Leitungswasser in Luxemburgs Gastronomie dank erfolgreicher Petition“, LebensraumWasser, 2019). Die Petition war ein Erfolg. Luxemburgs Regierung erklärte eine Kampagne zur Förderung des luxemburgischen Leitungswassers vorbereiten zu wollen. Angekündigt wurde ein Hinweis auf allen Speisekarten, um die Gäste über die Möglichkeit der Karaffe mit Leitungswasser zu informieren. Das war 2016 beim ersten Versuch einer derartigen Petition noch anders („Kostenloses Leitungswasser in Restaurants – Petition in Luxemburg“, LebensraumWasser, 2016) . Damals erklärte sich das zuständige Ministerium für nicht zuständig – es war allerdings das Wirtschaftsministerium.
Auch die soeben verabschiedete EU-Trinkwasserrichtlinie schlägt sich in der Initiative nieder. Darin werden die Mitgliedstaaten verpflichtet, den Zugang zu Trinkwasser und den Zugang zu Informationen darüber zu verbessern. Bis 2023 muss diese Regelung in nationales Recht umgesetzt werden. Daher wird auch Luxemburg darauf abzielen, den Bürgern einen besseren Zugang zu verlässlichen Informationen über die Wasserqualität zu ermöglichen und ein größeres Bewusstsein für den Wert der Wasserressourcen zu entwickeln.
Bei soviel positiver Stimmung ist es jetzt nicht überraschend, dass sich die Politik jetzt an die Spitze der Bewegung setzt. Die Voraussetzungen sind also gut, dass die Liebe der Luxemburger zu ihrem Leitungswasser weiter zunehmen wird. Dafür, dass sie es unbeschwert geniessen können, sorgen die kommunalen Wasserversorger.
Quellen / Weiterführendes
- https://drenkwaasser.lu/fr/
- www.waasser.lu
- Präsentation der Ergebnisse L’eau du robinet: Doublement des consommateurs sur les quinze dernières années (Power Point – 3,46 Mo)
Erst seitdem ich in Mondorf-les-Bains wohne trinke ich nur noch Leitungswasser das Wasser in der Stadt Luxemburg hat irgendwie einen anderen Geschmack! Sowohl in meiner Wohnung im Grund als auch auf dem Kirchberg ich weiß nicht was dort anders ist und probiere gerade es herauszubekommen vielleicht liegt es daran dass ich in einem domaine thermal Mondorf bin…