Wissenswertes über Wasserqualität auf Campingplätzen

Mit dem Beginn des Sommers startet auch die Camping-Saison. Die Camper nutzen die Infrastruktur des Platzes und sind insbesondere beim Wasser auf die Sorgfalt des Platzbetreibers angewiesen. Ich bin selber als Camper unterwegs. Daher wollte ich wissen, was Campingplatz-Betreiber eigentlich tun und beachten müssen, damit das Wasser bedenkenlos genutzt werden kann. Nicht immer machen die Wasseranlagen auf den Plätzen den besten Eindruck, auch wenn ich in Deutschland diesen Zustand nur selten erlebt habe. Wer dennoch Zweifel an der Trinkwasserqualität und an dem Zustand der Sanitäranlagen hat, sollte nachfragen und dem Betreiber auf den Zahn fühlen. Bei meinen Recherchen unterstützte mich freundlicherweise das Umweltbundesamt. Hinweis: Dieser Beitrag befasst sich nicht mit dem Zustand ausländischer Campinglätze oder mit den Regeln, die für diese gelten.

Die Wasserversorgungsanlagen auf Campingplätzen unterliegen amtlichen Kontrollen

Die Wasser-Leitungen und die Abnahmestellen ebenso wie die Duschen und Waschbecken in den Waschhäuser auf Campingplätzen müssen die strengen gesetzlichen Vorgaben der „Trinkwasserverordnung“ erfüllen. Das sind dieselben Regeln, die auch in Wohnhäusern, Schulen oder anderen Einrichtungen gelten. Aus allen Trinkwasserleitungen muss Wasser in gesetzlich geregelter Trinkwasserqualität entnommen werden können. Andernfalls muss zwingend darauf hingewiesen werden, dass es sich nicht um Trinkwasser handelt.

Wer wegen des Zustands der Sanitäranlagen oder der Wasserzapfstellen Bedenken hat, sollte den Campingplatz-Betreiber konkret nach der Wasserqualität fragen und sich das Ergebnis der letzten Trinkwasseranalyse zeigen lassen. Dieser ist gesetzlich verpflichtet, alle relevanten Informationen „unverzüglich allen betroffenen Verbrauchern schriftlich oder durch Aushang bekannt zu machen.“ Also wenn der Campingplatz die Informationen nicht durch Aushang bekannt macht, was nach meiner Erfahrung ehedem sehr selten der Fall ist, würde ich nachfragen.

Verantwortlich für den ordnungsgemäßen Betrieb der Wasserversorgungsanlagen auf Campingplätzen ist deren Betreiber. Zuständig für die Kontrolle ist das örtliche Gesundheitsamt. Dieses überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und bestimmt, in welchen Zeitabständen Untersuchungen des Trinkwassers durchzuführen sind und welchen Umfang die jeweilige Beprobung haben muss. Da es sich bei Campingplätzen um gewerbliche Einrichtungen handelt, müssen die Trinkwasserinstallationen mindestens einmal im Jahr überwacht werden. Dem sogenannten “risikobasierten Ansatz“ folgend, muss das Gesundheitsamt sicherstellen, dass mindestens diejenigen Parameter untersucht werden, von denen anzunehmen ist, dass sie sich in der Trinkwasser-Installation nachteilig verändern können also beispielsweise weil das Trinkwasser längere Zeit in der Leitung steht.

Zu Beginn der Saison, wenn der Campingplatz nach der Winterpause wieder öffnet, fordern die Gesundheitsämter eine Anzeige der Wiederinbetriebnahme der Trinkwasser-Installation. Dann muss auch der Prüfbericht eines zugelassenen Analyse-Instituts vorgelegt werden. Dieses muss die Genusstauglichkeit des Trinkwassers untersuchen und den einwandfreie Zustand der Installation bescheinigen.

Mein Tipp: Wer bei der Wasserentnahme auf dem Platz auf “Nummer sicher“ gehen will, sollte das Wasser erstmal ein wenig laufen lassen bis es kalt aus der Leitung kommt – aber das wissen die meisten Camper schon.

Auch Camper müssen auf die Qualität achten

Der Campingplatzbetreiber ist in der Regel nur verantwortlich bis zum Übergabepunkt, also bis zur Entnahmearmatur, dem Wasserhahn, – sei es an den Stellplätzen oder in den Waschhäusern. Für die Schläuche und Tanks, die die Camper daran anschließen, sind diese selbst verantwortlich. Bei Schlauchleitungen sieht das der Laie z.B. an DVGW-Prüfzeichen oder Hinweisen wie „KTW geprüft“ oder „W 270 geprüft“. Die meisten Gartenschläuche erfüllen die Anforderungen zur Nutzung mit Trinkwasser nicht. Wasser, dass längere Zeit darin steht, sollte bestenfalls nur abgekocht getrunken werden. Was die Camper in ihren Wohnwagen und Wohnmobilen zu beachten haben, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen (ich habe unter Weiterführendes einige Quelle hinzugefügt).

Legionellen auf deutschen Campingplätzen wohl kein Thema

In den Duschanlagen könnten bei unsachgemäßem Betrieb auch Legionellen ein Thema sein. Hier gibt das Umweltbundesamt Entwarnung. Für Campingplätze in Deutschland liegen keine Berichte über Ausbrüche von Legionellose vor. Die Trinkwasser-Installationen zur Versorgung der einzelnen Stellplätze sind in der Regel im Boden verlegte Kaltwasserleitungen. Problematisch sind Legionellen eher in Warmwasserleitungen oder in Leitungen, in denen das Kaltwasser über 25°C erwärmt ist. Auf Campingplätzen sind daher Probleme mit Legionellen eher in Warmwasserleitungen, also zum Beispiel in Duschräumen, zu erwarten. Wenn die Duschräume saisonal genutzt werden gelten die Anforderungen für Wasserversorgungsanlagen (siehe oben). Bei dauerhaft genutzten Duschräumen gilt eine jährliche Untersuchungspflicht auf Legionellen wenn es sich um Großanlagen handelt (mehr als 400 Liter Warmwasser im Speicher oder mehr als 3 Liter Warmwasser in den Leitungen). Werden die zulässigen Grenzwerte überschritten, wird das zuständige Gesundheitsamt direkt vom untersuchenden Labor informiert.

ADAC gibt Entwarnung bei der Wasserqualität in Deutschland

Ich hatte vor einiger Zeit schon einmal den ADAC, der mit seinem ADAC-Campingführer die Plätze bewertet, nach seinen Erfahrungen gefragt. Im Sanitärbereich prüft dieser nur nach den Kriterien „Erhaltungszustand“, „konstruktive Merkmale“ (bauliche Gestaltung) und (optische) Sauberhaltung. Die Überprüfung der Einhaltung einschlägiger gesetzlicher Normen, wie z. B. der Trinkwasserverordnung, kann er nicht leisten und verweist berechtigterweise auf die Zuständigkeit der Behörden.

Das folgende Resümee des ADAC dürfte sich eher auf die Plätze im Süden Europas beziehen: „Insgesamt ist das Beschwerdeaufkommen zum Thema Trinkwasser auf Campingplätzen eher niedrig, entweder weil die Campinggäste an die Wasserqualität in bestimmten Urlaubsregionen keine sehr hohen Erwartungen knüpfen oder weil sich das Leitungswasser aufgrund regional hoher Chlordosierung schon geschmacklich nicht als Getränk empfiehlt.

Beitragsfoto: Gendries

Weiterführendes

Hier gibt es Tipps zur Wasserqualität in Wohnwagen und -mobilen:

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  1. Was man über die Wasserqualität auf Campingplätzen wissen sollte | Ronny Blue

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