Das waren die TOP-Wasserthemen in 2016!

2017 hat soeben begonnen, Zeit für einen Rückblick auf LebensraumWasser 2016. Seit drei Jahren gibt es diesen Blog als Informations- und Wissensportal zu Wasserthemen. Was als Zeitvertreib während täglicher Pendlerbahnfahrten begann, weil ich einen Mangel an Wasserinformationen im Internet registriert hatte, ist zur Passion geworden – übrigens ohne (störende) Werbung. Das Angebot umfasst mittlerweile fast 300 Beiträge zu vielen Wasserkategorien. 500 Follower auf Social-Media-Plattformen wie WordPress, Facebook, Twitter, XING, LinkedIn u.a. und über 1.000 Newsletter-Empfänger haben die Beiträge mehr als 110.000 Mal aufgerufen wurden. Allein 2016 waren es 55.000 Aufrufe, wobei der Artikel zum Tatort „Der Hundertste Affe“, bei dem es um einen geplanten Anschlag auf Bremens Wasserversorgung ging, mit fast 600 Aufrufen an einem einzelnen Tag die Spitze darstellt.

Die Zahlen belegen das breite Interesse und den Bedarf an Wasserinformationen. Sie liefern eine aufschlussreiche Resonanz über die Erwartungen und Anforderungen an die Wasserkommunikation und zugleich auch über die Sensibilität der Wasserthematik. Das Feedback zeigt, wie vielfältig die Interessenlagen und Bedarfssituationen für Aufklärung zu Wasserthemen sind. Das mag auch daran liegen, dass die „etablierten“ Printmedien sich des Themas Wasser dann besonders intensiv annehmen, wenn „Aufreger für Auflage“ sorgen. Beispiel für einen solchen Aufreger liefert die Bild-Zeitung mit ihrem Online-Artikel über Keime im Trinkwasser aus 2014. Dieser ist zwar mittlerweile veraltet, online dennoch weiterhin abrufbar, allerdings mit dann dem aktuellen Aufrufdatum. Interessierte, die nach Auskunft googeln, bleibt der „Reifegrad“ des Inhalts verborgen (siehe Abbildung – Aufruf 1.1.2017).

LebensraumWasser greift auch aktuelle Themen auf, allerdings mit der Zielsetzung, die Hintergründe transparent zu machen und aufzuklären. Die Spannbreite reicht von ökonomischen Themen wie Wasserentgelte, globalen Wasserfragen wie Wasserknappheit über Hygiene,  Verbraucherverantwortung und Politik bis hin zu technischen Inhalten und Innovationen.

Die fünf TOP-Beiträge in 2016 waren auch die TOP-Themen

  1. Leitungswasser in der Gastronomie – ein Streifzug durch Europa“ war mit 1.300 Klicks in 2016 der Spitzenreiter auf LebensraumWasser und führt die Rangliste mit 3.200 seit Erscheinen in 2014 an. Das Thema Leitungswasser in der Gastronomie scheint zu polarisieren, wie die Kommentare auch auf anderen Social-Media-Plattformen zeigen. Hier zeigt sich, dass wir Deutschen zwar sehr gerne Wasser trinken, zumal wir zuhause vermehrt zum Kranwasser greifen, uns aber in der Gastronomie scheuen, auf das Flaschenwasser zu verzichten oder danach zu fragen. Dazu passt der am 30.12.2016 in der  
    Süddeutschen Zeitung erschienene Artikel mit dem treffenden Titel „Leitungswasser hat in der deutschen Tischkultur keinen Stellenwert“ (Quelle siehe unten). Ich zitiere hier den von mir geschätzten Wassersommelier Armin Schönenberger, der erklärt: „Jeder Gast kann meiner Meinung nach überall Leitungswasser verlangen. Der Wirt kann das nicht verweigern, aber er hat nun mal das Hausrecht. Er kann bestimmen, zu welchem Preis er diese Leistung gewährt.“ Und darum dreht sich das Problem. Der Gastwirt hat Kosten mit dem Servieren von Leitungswasser, und die sollten erstattet werden. Da sind uns andere Länder in Europa zwar voraus, aber wir Deutschen holen mit pfiffigen Gastronomie-Wasserangeboten auf. Dazu in Kürze mehr….
  2. „Sind Wasserfilter sinnvoll? – „Nein!“, erklärt die Verbraucherzentrale Hamburg“ war in 2016 ein TOP-Artikel, der sich seit Erscheinen 2014 anhaltend hoher Nachfrage erfreut. Wie die bei mir dazu eingegangenen Fragen von Lesern zeigen, ist trotz der Aufklärung der Verbraucherzentrale und der Stiftung Warentest die Unsicherheit bei diesem Thema groß. Die Antwort ist auch nicht eindeutig, sondern hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab. Insbesondere wenn großräumige Verunreinigungen des Trinkwassers gemeldet werden, zeugt die steigende Anzahl der Aufrufe dieses Beitrags von der Unsicherheit der Wassernutzer. Dabei können die Filternutzer sogar Fehler machen, wenn die Filter nicht ordnungsgemäß gepflegt werden.
  3. Verkeimungen erzeugen Unbehagen bei Wassernutzern. Diesen zu negieren, würde unsichere Verbraucher zu jenen „Informationsseiten“ treiben, die damit ein Geschäftsmodell „füttern“. Deshalb will LebensraumWasser sachlich aufklären. So geschehen, als Keime in Wasserzählern in 2014 und 2015 mit über 2.000 Klicks besondere Aufmerksamkeit fanden. Die Aufklärungsreihe auf dem Blog fand auch bei Gesundheitsämtern und beim baden-württembergischen Berufsverband der Hygieneinspektoren Gefallen, weshalb sie darauf verwiesen. Seitdem ist Ruhe eingekehrt: 400 Aufrufe in 2016. Dabei sollten Hygienefragen nicht verdrängt werden. Trinkwasser ist ein Lebensmittel mit besonderen Anforderungen nicht nur in den öffentlichen Leitungen. In manchen Einrichtungen gibt es Handlungsbedarf, wie der Befragung zur Trinkwasserhygiene in Kliniken zeigt. In 2016 hatte ich eine Aufklärung zur Trinkwasserhygiene in privaten Hausinstallationen gestartet. Das Thema soll 2017 ein Schwerpunkt bleiben. Dazu folgt in Kürze ein Bericht über eine Befragung von Installateuren zum wahrgenommenen Zustand der Hausinstallationen ihrer Kunden. 
  4. Die Wasserpreise, ein Schwerpunkt des Blogs, lieferte auch in 2016 die TOP-Beiträge. Den größten „Lärm“ erzeugte ein so genanntes Verbraucherportal. Billiger.de sah sich im März 2016 aufgerufen, einen großstädtischen Wasserpreisvergleich zu veröffentlichen. Leider machten es sich die Autoren sehr einfach. Während das Bundeskartellamt bei seinem Vergleich der Trinkwasserpreise im Juni 2016 noch auf die nicht zu vermeidende Willkür bei der Bildung von Verbrauchsfällen hinwies, um die Preise halbwegs vergleichbar zu machen, posaunte Billiger.de die Preise einfach raus – und löste einen Ansturm verunsicherter Verbraucher auf meinen Blog-Beitrag aus.
  5. Wenn Wasserversorger und Stadtwerke ihre Preise oder Gebühren erhöhen, um sie den steigenden Kosten und der sinkenden Nachfrage anzupassen, informieren sich die Leser auch über LebensraumWasser. Kunden von Versorgern, die das Entgeltsystem ändern und das Preissystem auf höhere Grundpreise umstellen, suchen hier nach Hintergrundinformationen und fragen auch schon mal telefonisch an. Einige Versorger verlinken von ihren Websites auf diesen Blog, um die Informationen zu nutzen. Weil Wasserentgelte zuweilen Nachfragen erzeugen, aber nicht alle Versorger den Kundenerwartungen nachkommen oder die Materie zu komplex ist, zählten die Beiträge zu dem BGH-Urteil zu den Wasserpreissystemen und das Urteil zu den so genannten Altanschließerbeiträgen auch zu den mit am häufigsten aufgerufenen Artikeln in 2016. 

 

 

 

 

 

 

 

Ausblick auf 2017: Für Spannung ist gesorgt 

Dass in dieser Aufzählung der TOP-Themen in 2016 die internationalen Themen über die Wasserknappheit und die sanitären Defizite, die marode Wasserversorgung in den USA oder Wasserpreise in Irland fehlen, hat nur auch zu tun, dass hierfür der Platz in einem Rückblick nicht reicht. Vieles davon werde ich in 2017 aufgreifen. Dazu gehören neben der Fortsetzung meiner Wasser-Reisen, auch die Berichterstattung über politische Themen; immerhin ist 2017 ein wichtiges Wahljahr. Das liefert viel Stoff und reizt zu dem neuen Format des Interviews von Politikern, das ich als Co-Autor beim Blog-der-Republik schonen 2016 begleitet habe. Es wird also spannend, was uns die WahlkämpferInnen über ihre wasserpolitischen  und ökologischen Zielsetzungen wie Dünge-Verordnung oder Klärschlamm-Entsorgung zu berichten wissen.

Ich habe einige Experten gefragt, welche TOP-Themen sie für 2017 erwarten: „Nitrate“, „Digitalisierung“, „Wasserpreise“ und „Sicherheit der Infrastrukturen“ dürften demnach Highlights werden. LebensraumWasser wird den Weg der Wasserpreisdiskussion und Transparenz preispolitischer Maßnahmen weiter begleiten und mit der neuen Rubrik Wasser 4.0 über Innovationen und Start-Ups im Wasser berichten. Einige Highlights werden sich im Ausland ereignen, deshalb werde ich meine Zusammenarbeit mit ausländischen Netzwerkpartnern insbesondere in England und USA intensivieren und meine Wasserreisen für Insight-Berichte nutzen. Das Thema Nitrate wird hoffentlich bald von der Agenda verschwinden, denn die Bundesregierung muss endlich das Düngerecht verschärfen und wirksame Kontrollen einführen. Die Dringlichkeit des Handelns belegt der am 3.1.2017 vorgelegte Nitratbericht der Bundesregierung. (Q.: siehe unten).

Die Verbraucher und die Industrie beeinflussen mit ihrer Nachfrage nach Gütern und Nahrungsmitteln auch die Lebens- und Umweltbedingungen in den fernen Herkunftsländern. Während es Konsumenten häufig an Wissen und Transparenz fehlt, um die Auswirkungen ihres Handelns zu beurteilen, mangelt es der Industrie zuweilen an politischen Vorgaben oder Einsicht. Hier soll ab 2017 ein CSR-Gesetz für Berichterstattung über nichtfinanzielle Informationen großer Industrieunternehmen Abhilfe schaffen, weil diese dann auch Einblick in den  Wasserverbrauch und die ökologischen Auswirkungen ihres Geschäfts geben müssen. Da sich auch Finanzinvestoren zunehmend für den Wasserverbrauch und -risiken der Unternehmen als Anlageziele interessieren, will ich diese neue Form der Transparenz aufgreifen und darüber berichten.

Zum Schluss möchte ich noch bei einigen Netzwerk-Partner bedanken. Stellvertretend für die Branchenverbände geht der Dank an Nadine Steinbach vom VKU und Dr. Jörg Rehberg vom BDEW, die mir hilfreiche Impulse und Feedback geben. Ein wichtiger Sparringspartner, gleichermaßen für Fragen der Webtechnik und des Leitungswassers, ist Deutschlands wohl führender Wassertester, Dr. Uwe Pöhls vom IESK. Wertvolle Unterstützung erhalte ich aus den Reihen und der Unternehmensspitze des Wasserversorgers RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft. Dabei möchte ich betonen, dass ich mich bei meinen Beitrage stets um Neutralität, Objektivität und Sachlichkeit bemühe. Wenn mir das womöglich mal nicht gelingen sollte, dann ist es entweder gewollt, weil ich Anstösse geben will, oder ein Versehen. Feedback in Form von Kritik oder Anregungen ob als Mail oder als Kommentar sind natürlich jederzeit herzlich willkommen.

Allen Lesern und Interessierten wünsche ich eine gesundes 2017 und viel Spaß auf LebensraumWasser !

Quellen:
„Leitungswasser hat in der deutschen Tischkultur keinen Stellenwert“, Süddeutsche Zeitung hier
Armin Schönenberger, Der Wassersommelier

Nitratbericht der Bundesregierung v. 3.1.2017

 

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