ChatGPT bestätigt Intransparenz der Rechenzentren mit ihrem Wasserverbrauch

In England nimmt die Wasserknappheit zu. Die Behörden müssen planen, wissen aber nicht, wann die Ressourcen enden. Der steigende Wasserverbrauch der Rechenzentren und deren Weigerung ihre Wasserverbräuche offenzulegen, sind ein wichtiger Grund. Ich habe dazu einmal ChatGPT befragt. (Lesezeit: 3 Minuten; Beitrag # 906)

  • England droht bis 2055 ein Defizit von 5 Milliarden Litern pro Tag bei der öffentlichen Wasserversorgung – und ein weiteres Defizit von 1 Milliarde Litern pro Tag für die Wirtschaft insgesamt.
  • Der Druck durch Klimawandel, wachsende Bevölkerung, neue Technologien und die Notwendigkeit, die Umwelt zu schützen, nimmt dramatisch zu.
  • Schon jetzt sind den Wasserunternehmen 8 Milliarden £ für Investitionen für die nächsten fünf Jahre bereits zugesagt – steigende Wasserpreise sind damit sicher.

Unsicherheit bei den Planungsgrundlagen könnte Versorgungssicherheit gefährden

Wer in diesen Tagen durch England reist, der wird sich wie Südeuropa fühlen. Die Wiesen trocken, die Rasenflächen verdorrt und die Flüsse haben Niedrigwasserstände. Und es sieht trotz vereinzelter Regenfälle nicht wirklich danach aus, dass die Trockenheit in diesem Jahr ausbleibt. Die Behörden warnen angesichts der Trockenheit bereits vor Bränden und verbieten BBQs im Freien.

Wo liegen die Probleme und wie sieht die Zukunft aus? England hat eine zentral regulierte Wasserwirtschaft, da geht es nicht ohne staatliche Eingriffe. Dazu bedarf es solider Planungsgrundlagen und Prognosen. Die Wasserwirtschaft muss sich mit ihren Investitionen daran ausrichten.

Alle fünf Jahre veröffentlicht daher die englische Umweltbehörde (EA) in ihrem „National Framework for Water Resources 2025“ neben einer Bestandsaufnahme auch ihre Prognosen der Wasserbedarfe. Dabei werden auch die sich abzeichnenden Wasserdefizite offengelegt. Demzufolge könnten Englands öffentlicher Wasserversorgung bis 2055 täglich 5 Milliarden Liter fehlen, wenn nicht dringend Maßnahmen zur Sicherung der Ressourcen ergriffen werden, warnte die Umweltbehörde in der vergangenen Woche.

Der Titel des Umweltberichts 2025

Umweltbehörde tappt wegen Rechenzentren im Dunkeln

Der Ausblick auf den künftigen Bedarf wurde in diesem Jahr durch das Wachstum der künstlichen Intelligenz (KI) und der Unsicherheit beim Ausmaß der Verbrauchsentwicklung der Rechenzentren erschwert. So räumte die Umweltbehörde bei der Vorstellung des Berichts ein, dass sie keine Ahnung habe, wie viel Wasser England in den kommenden Jahrzehnten fehlen werde. Ursächlich dafür seien die Rechenzentren – aktuelle und künftige.

Angesichts der rapiden Zunahme von KI-Anwendungen würden immer mehr Kapazitäten zugebaut werden. Da aber die Betreiber nicht melden müssen, wie viel Wasser sie zur Kühlung ihrer Server verbrauchen, bleibt deren Verbrauch und künftiger Bedarf eine im Dunkeln. Daher muss die Umweltbehörde einräumen, dass die Knappheit um ein Vielfaches höher sein könnte, da Rechenzentren oft große Mengen an Wasser verbrauchen. Ob ihr die KI bei den Prognosen geholfen hat, wurde allerdings nicht überliefert.

KI hat politische Bedeutung und wird gefördert

Die Wasserversorger in England haben sich in der Vergangenheit wahrlich „nicht mit Ruhm bekleckert“, wenn es um Ressourcensicherheit ging, aber jetzt müssen sie sich auf eine steigende Nachfrage neuer Großkunden einstellen. Denn die Rechenzentren sind stark abhängig von den Wasserversorgern. Viele beschaffen sich ihr Wasser aber nicht vom lokalen Lieferanten, sondern nutzen die Liberalisierung der Wasserversorgung für gewerbliche Kunden. Damit werden die Probleme zwischen den Versorgungsgebieten verschoben.

Und wehe, es steht nicht genügend Wasser zur Verfügung. Rechenzentren für KI sind ein zentraler Bestandteil der Wachstumsstrategie der britischen Regierung. Premier Keir Starmer kündigte in diesem Jahr an, eine massive Erhöhung der KI-Kapazitäten zu fördern und die Planungsbeschränkungen für den Neubau von Rechenzentren zu reduzieren. Dazu sollen „Wachstumszonen“ mit geringeren Anforderungen eingerichtet werden. Ob das für mehr Datentransparenz sorgen wird, darf bezweifelt werden.

KI-Rechenzentren verbrauchen große Mengen an Wasser, um zu verhindern, dass ihre Server überhitzen und ausfallen. Die Zentren verfügen über Kühltürme und Außenluftsysteme, die beide sauberes, frisches Wasser benötigen. Microsoft verbraucht in seinen Rechenzentren zwischen 1,8 und 12 Liter Wasser pro Kilowattstunde Energie. Eine Studie schätzt, dass die globale KI bis 2027 bis zu 6,6 Milliarden Kubikmeter Wasser verbrauchen könnte – das entspricht fast zwei Dritteln des Jahresverbrauchs von England.

Wer sich für den Wasserverbrauch von Rechenzentren interessiert, wird hier fündig Rechenzentren und Wasser: Was Datennutzung mit Wasserkonflikten zu tun hat

Avon River bei Bradford-on-Avon (Siegfried Gendries)

Die Behörde übt wegen der Intransparenz beim Wasserverbrauch offene Kritik an den Betreibern der Rechenzentren: „We are currently working with key representative bodies to collect data from the sector to increase our understanding of their current and future water needs. However, we are experiencing barriers in gaining information about water consumption. Other sectors who are working with data centres have reported the same issues.“

Was sagt die KI dazu?

Ich habe ChatGPT einfach gefragt, ob an den Vorwürfen etwas dran ist. Hier die Antwort: “Ja, der Vorwurf der Intransparenz beim Wasserverbrauch von Rechenzentren ist in vielen Fällen gerechtfertigt – und wird auch von Umweltverbänden, Medien und teilweise sogar von Wasserbehörden geteilt.“

Quelle ChatGPT/Siegfried Gendries, Abruf 24.6.2025

Die Umweltbehörde gibt in ihrem Bericht auch Empfehlungen, wie der Wasserverbrauch reduziert werden kann. Neben vielen bekannten Tipps findet man auch etwas Zeitgemäßes: Alte Emails aus den Postfächern löschen! Deren Speicherung beanspruche in den Rechenzentren unnötige Ressourcen.

Beitragsfoto: Siegfried Gendries

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