Smart Water: Intelligente Wassertechnologie löst Wasserprobleme und bietet Wachstumspotenzial

Jetzt ist es amtlich: „WATER IS A WINNER“! Die Vereinten Nationen bescheinigen Smart Water große Bedeutung bei der Lösung der globalen Wasserkrise und ein in Folge dessen hervorragendes Wachstumspotenzial. Smart Water steht als Synonym für intelligente Wassertechnologie. Deren Nutzung ermöglicht es Städten, ihre Wasserversorgungssysteme in Zeiten des Klimawandels besser zu managen. Zu diesem Ergebnis kommt der United Nations Global Compact, der am 24. Januar von DNV GL, Sustainia und UN Global Compact veröffentlicht wurde. Die Studie zeigt mit welchem Engagement sich führende globale Unternehmen für die Umsetzung der UN Sustainable Development Goals (SDGs) und die Agenda 2030 einsetzen. Wasser steht ganz oben auf der Agenda. Der nachfolgende Beitrag befasst sich mit den Ergebnissen (Lesedauer: 4 bis 5 Minuten).

„Disruptive Technologien und digitale Infrastrukturen haben das Potential einige der weltweit akutesten Probleme zu lösen und die Märkte zu verändern. Diese Technologien können dazu beitragen, das Erdreich und das Wasser unseres Planeten zu sichern, Ungleichheiten zu beseitigen und Bildung zu verbessern“, heißt es auf der deutschen Website des UN Global Compact. Diese Erwartung ist auch nicht zu hoch gegriffen, wenn man die Entwicklung anderer Branchen wie Handel, Banken oder Automotive betrachtet. Dank des Internets der Dinge können sich auch Versorgungsinfrastrukturen dynamisch den sich wandelnden Anforderungen und Einflussfaktoren wie Klimawandel anpassen.

Im mittlerweile 3. Jahr in Folge wird Smart Water als die größte globale Marktchance wahrgenommen und führt die Liste des von der DNV GL, Sustainia und dem United Nations Global Compact veröffentlichten Global Opportunity Reports an. 5 500 Führungskräfte aus Wirtschaft, Regierung und Zivilgesellschaft aus fünf Kontinenten haben bei der Erarbeitung des globalen Chancenberichts, dem Pendant zum globalen Risikobericht des Weltwirtschaftsforums, ihre Einschätzung abgeben. Wie in den Jahren 2015 und 2016 präsentiert der Bericht fünf globale Risiken und 15 neue nachhaltige Marktchancen. Smart Water Technologie steht wieder an 1. Stelle im Opportunity Ranking (siehe Abbildung).

Smart Water Tech entdeckt neue Marktchancen

Bis 2021 wird der Schätzung des UN-Berichts zufolge der Smart Water-Markt auf $ 20 Milliarden US-$ anwachsen, nach 8,5 Milliarden US-$ im Jahr 2016. Zu Smart Water Technologien zählen intelligente Sensoren und Cloud-Daten-Management zur Verbesserung der Wasser-Infrastruktur. Sie wird als entscheidend für den Zugang zu sauberen, sicheren Trinkwasser für Haushalte und Industrien sein, erklärt der Bericht. Automatische Speicher- und Aufbereitungssysteme für das Recycling von Abwasser helfen, die knappe Ressource zielgerichtet zu managen. Neue und intelligentere Produkte und Dienstleistungen rund um das kommunale und industrielle Wasser-Management sind erfolgskritisch für die Verringerung der massiven Wasserverluste in Rohrleitungen und die Reduzierung des Wasserverbrauchs. Intelligente Sensoren an Rohrnetzen können Leckagen erkennen, Wasserdaten wie Niederschlag, pH-Wert, Temperatur, Trübung, Durchfluss, Druck und sogar Kontaminationsniveaus messen. Mittels Wi-Fi werden Daten in Echtzeit zu Cloud-Speichern gesendet und dort für Anlagensteuerungen oder manuelle Eingriffe bereitgestellt. Versorger können diese Daten nutzen, um den Service zu verbessern, Lecks zu stoppen und die Effizienz zu steigern. Der Bericht erkennt zudem Potenziale für Kostensenkungen und in Folge der Vermeidung von Wasserverlusten auch Senkungspotenziale für den CO2-Fußabdruck.

Der Markt wird immer größer und die Nachfragetreiber mehren sich

Der globale Markt für intelligente Wasserzähler verspricht ein Wachstum von 4 Milliarden US-$ im Jahr 2016 auf 5,5 Milliarden US-$ bis 2021, eine Wachstumsrate von 7 Prozent von 2016 bis 2021. Zwar dominiert aktuell die Nachfrage in Nordamerika, aber in Europa einschliesslich Deutschland wird immer stärker auf intelligente Zählersysteme umgestellt. Data Science wir auch vor der Wasserwirtschaft nicht halt machen. Das eröffnet neue Dienstleistungs- und Kommunikationspotenziale für die Wasserversorger.

Global Opportunity Report - Wasser weist große Wachstumschancen mit stark positivem Einfluss auf
Global Opportunity Report: Wasser weist große Wachstumschancen mit stark positivem Einfluss auf

Die in vielen Weltregionen alternde Wasserinfrastruktur wird in den kommenden Jahren der größte Marktwachstumsmotor für die intelligente Wasserwirtschaft sein. Klimawandel und Urbanisierung werden weiterhin enormen Druck auf die natürlichen Ressourcen und städtischen Systeme ausüben. Intelligente Wassersysteme sind dabei eine Chance, Klimaeinflüsse zu reduzieren. Das zunehmende Auftreten von Dürren und Wassermangel wird langfristig die Nachfrage nach intelligenter Wassertechnik steigern. Denn, so der Bericht, die bestehende statischen Netzwerken von Wasserleitungen und Pumpen in adaptive und verbundene Netzwerke zu verwandeln, wird enorme Vorteile dank reduziertem Wasser- und Energieverbrauch bieten. Die Chance wird sowohl den Betreibern als auch den Verbrauchern zugute kommen, wenn die Zuverlässigkeit gesteigert und die Wasserversorgungskosten gesenkt werden können. Das könnte sich nicht zuletzt auch auf die Preisentwicklung innovativer Wasserversorgungsunternehmen auswirken und damit den Kunden insbesondere industriellen Großabnehmern, aber auch Haushaltskunden zugute kommen. Auf die spannende Frage, wo die deutsche Wasserwirtschaft steht und wie sie die Chancen und Risiken der Digitalisierung, Smart Water oder Wasser 4.0 einschätzt, wollen wir versuchen, im Sommer eine Antwort zu geben.

Hier geht es zum Global Opportunity Report 2017
Hier geht es zur deutschen Dependance von UN Global Compact (GIZ)

Der United Nations Global Compact ist die weltweit größte und wichtigste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung. Auf der Grundlage seiner 10 universellen Prinzipien verfolgt er die Vision einer inklusiven und nachhaltigen Weltwirtschaft zum Nutzen aller Menschen, Gemeinschaften und Märkte, heute und in Zukunft. Mit ihrem Beitritt zeigen bereits über 13.000 Unternehmen und Organisationen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wissenschaft in 170 Ländern, dass sie diese Vision verwirklichen wollen.

 

1 Kommentar

  1. „Smart“ ist heute alles, was Wirtschaftswachstum verspricht. Und die Vorteile sind wunderbar glänzend. Ich habe zu Beginn des Internet-Zeitalters immer wieder folgende Sicherheitsempfehlung erhalten: „Nur so viel vernetzen wie unbedingt nötig!“ Die heutige Zeit ist aber durch Konzentration, Clouds usw. geprägt. Selbst Banken wollen uns zur Vernetzung zweier Geräte nötigen, damit wir Geschäfte „sicher“ erledigen könnten.
    Die Vernetzung hat aber einen grossen Nachteil: mangelnde Sicherheit. Die Geschichte der Hacker, der Stromausfälle, Sabotage usw. ist lang. Ich glaube nicht, dass dagegen ein Kraut gewachsen ist, denn auch hier grassiert der „Fortschritt“. Das zeigt z.B. die Meldung von heute in den Nachrichten: Eine weitere Versicherung (verschlingt unser Geld!); man kann sich jetzt auch gegen Ciber-Kriminalität versichern. Aber was bringt’s? Wir haben den Höhepunkt der Wohlstandszunahme längst überschritten. Der Nutzen der Errungenschaften ist kleiner als deren Kosten.
    Was, wenn wir in einer kalten Winternacht vor der smarten Haustüre stehen und sie nicht öffnen können, das Handy nicht funktioniert, das Licht nicht angeht und die Autotüre nicht mehr öffnet?
    Herzliche Grüsse aus der als „sicher“ geltenden Schweiz
    Heidi

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