Haben die Wasserversorger die Zählerkeime besiegt ?

Ist das Thema Zählerkeime endlich beendet? Ja, wenn es nach den wasserwirtschaftlichen Fachverbänden BDEW, DVGW und VDDW geht. Pseudomonas aeruginosa, auch „Pfützenkeime“ genannte Krankheitserreger, die im vergangenen Sommer in Hamburger Wasserzählern entdeckt wurden, schreckten im vergangenen Jahr Wasserversorger, Zählerhersteller und Gesundheitsbehörden auf (siehe hier Bericht im Hamburger Abendblatt). Denn auch Versorger anderer Regionen entdeckten die Keime in Folge von Qualitätsanalysen in einigen der verbauten Wasserzähler. Was dann als Vorsorgeprogramm der beteiligten Unternehmen und Behörden begann, darf als beispielhaft  in der Wasserwirtschaft bezeichnet werden. Gemeinsam wurde an der Ursachenanalyse gearbeitet und Zählerchargen, die als riskant galten, wurden vorsorglich ausgetauscht (siehe auch Bericht und Deutschlandkarte mit aufgetrennten Zählerkeimen auf LebensraumWasser). Schon im Juli 2014 wurde vom DVGW ein Forschungsprojekt des TZW zu „Einfluss von Wasserzählern auf die mikrobiologische Beschaffenheit der nachgeschalteten Trinkwasser-Installation – Bestandsaufnahme, Istzustandsanalyse, Regelwerk“ bewilligt. Der Abschluss, und damit die Ergebnisse, stehen unmittelbar bevor (läuft noch bis Ende August 2015).

Kurzfristig eingeleitete Analysen brachten schnelle Ergebnisse

Ergebnisse von sofort eingeleiteten Analysen führten schon im Herbst 2014 zu ersten wichtigen Ergebnissen. In einem branchenweiten Rundschreiben informierten die  wasserwirtschaftlichen Verbände BDEW und DVGW die Versorger, in dem die Problematik geschildert und die Unternehmen über die Details der Ursachen informiert wurden. Nicht alle Unternehmen waren zu der Zeit schon sensibilisiert. Das ging dann über die Medienberichterstattung sehr schnell und erwischte nicht wenige zunächst unvorbereitet. Deshalb war es wichtig, dass die Experten von Versorgern und Herstellern zusammenarbeiteten. Dies geschah in mehreren Arbeitsgruppen.

Um sicher zu stellen, dass die Ursachenanalyse bei den Zählern an der richtigen Stelle ansetzt, wurden die Experten in eine Gruppe zur Probennahmetechnik bei Wasserzählern zusammengezogen. Heraus kam die Anfang März 2015 veröffentlichte „Anleitung zur Probennahme aus Wasserzählern zwecks mikrobiologischer Untersuchung auf Pseudomonas aeruginosa“. Schliesslich wollte man nichts dem Zufall überlassen und mit größter Verantwortung das Problem lösen (hier geht es zu der Information TWIN). Um auf Seiten der Wasserversorger die Qualitätskontrolle der Zähler vor ihrem Einbau auf ein Höchstniveau zu bringen, wurde eine Expertengruppe für das „Wasserzähler- und Prüfstandsmanagement“ gebildet. Nur wenige Monate später erschien Anfang April 2015 das DVGW-Informationspapier mit dem Titel  „Hygieneanforderungen an Prüfstände und Prüfwasser zur Prüfung von Wasserzählern zur Sicherstellung der mikrobiellen Unbedenklichkeit“. Das nächste Ziel war eine Empfehlung zum hygienischen Einbau von Wasserzählern. Damit sollte auch der allerletzte Schritt beim Einbau neuer Wasserzähler qualitätsgesichert werden: der Einbau des Zählers beim Kunden.

Umfassende Qualitätssicherungsmaßnahmen zielten auf die gesamte Zählerkette ab

Um die Risiken auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren, wurden alle erdenklichen Eintragsquellen für die Zählerkeime untersucht. Dabei wurde für jeden Schritt von der Herstellung bis zum Einbau der Zähler eine zusätzliche Qualitätssicherung eingeführt.

Am 3. August 2015 erschien eine gemeinsame Erklärung von BDEW, DVGW und VDDW mit dem Titel: „Auftreten von Pseudomonas aeruginosa in Wasserzählern“. Darin heißt es u.a.:

„Wenn derzeit noch hygienische Auffälligkeiten bei neu gelieferten Wasserzählern zu verzeichnen sind, ist nach derzeitigem Kenntnisstand davon auszugehen, dass die empfohlenen Maßnahmen nicht oder nicht konsequent genug umgesetzt wurden. Um weiterhin die positiven Effekte aus den bisherigen eingeleiteten Maßnahmen dauerhaft zu sichern und die gesamte Lieferkette einzubeziehen, sollten die Ausschreibungen / Leistungsverzeichnisse und die Lieferbedingungen/-verträge auf [bestimmte] Regelungsaspekte überprüft und – wo notwendig – entsprechend angepasst werden.“

Damit dürften jetzt noch auftretende Beeinträchtigungen die absolute Ausnahme bleiben und sich auf Einzelfälle beschränken. Die Wasserversorger sind jedenfalls vorgewarnt und vorbereitet. Die Wasserzählerkeime dürften damit tatsächlich am Ende sein.

Hier finden Sie die Gemeinsame Erklärung von BDEW, DVGW und VDDW: „Auftreten von Pseudomonas aeruginosa in Wasserzählern“ (PDF, 59 KB)

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