Studenten und Schüler können in der Mensa wassersparend und umweltschonend essen

Wer beantwortet die Frage, wieviel Wasser im Mittagessen ist? Das Studierendenwerk Frankfurt am Main zeichnet Speisenpläne mit einem Umweltscore aus. Der WWF engagiert sich in dem Projekt SchoolFood4Change, um SchülerInnen an gesundes und ökologisches Essen heranzuführen. Zwei Beispiele die Schule machen könnten.

Studierendenwerk schafft Transparenz und zeigt Impact auf

Der Umweltscore des Studierendenwerks der Universität Frankfurt am Main setzt sich aus verschiedenen Faktoren wie dem CO2-Ausstoß, dem Wassereinsatz, dem Tierwohl und den Auswirkungen auf den Regenwald zusammen. Er soll den studentischen Gästen als Orientierung dienen, um den ökologischen Impact der angebotenen Speisen abzuwägen und eine bewusste Auswahl zu treffen. Es handelt sich dabei um relative Werte, die den Gästen bei der Auswahl helfen sollen.

Die Datengrundlage für die Berechnung des verwendeten Umweltscore bildet die „Eaternity Database (EDB)“ und die Daten der vom Studierendenwerk verwendeten Produkte. Hierbei handelt es sich um eine Umweltbilanz-Lebensmittel-Datenbank der Firma Eaternity, die stetig erweitert und überprüft wird.

Beim Wasserverbrauch beeinflussen zwei Faktoren die Bewertung:

  1. Sie hängt zum einen ab von der Menge an Frischwasser (Oberflächen- und Grundwasser, ohne Regenwasser oder Wasserverschmutzung), die in der jeweiligen Produktionsregion für das Produkt verwendet wird und
  2. zum anderen von der relativen Wasserknappheit in der jeweiligen Region.

Eaternity berücksichtigt also auch eigenen Angaben explizit den Wasserstress einer Region als Gewichtungsfaktor für die Menge des verbrauchten Frischwassers. Damit spielt die Herkunft der Zutaten bei der Bemessung des Wasserscores durch die Eaternity Database eine entscheidende Rolle. Zur Berechnung der Umweltbilanz von Lebensmitteln benutzt Eaternity Lebenszyklusanalysen.

Das Institut verfügt über eine umfangreiche Datenbank mit über 550 Zutaten und anderen Parametern. Diese Datenbank ist nach eigenen Angaben die größte und umfassendste für die Berechnung von Menüs und Lebensmittelprodukten. Sie enthält Informationen zur biologischen und Gewächshausproduktion sowie zur Produktion, Verarbeitung, Verpackung und Konservierung.

Über 150 Restaurants, so erklärt das Schweizer Beratungsunternehmen, würden bereits Impactdaten für die angebotenen Speisen ihren Gästen als Auswahlhilfe anbieten.

Umweltscore für einen Gemüsesalat (Q: Eaternity)

Warum weist das Studierendenwerk Frankfurt am Main den Umweltscore aus?

Ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen kommen von der Lebensmittelversorgung. Was wir essen hat größeren Einfluss auf den Klimawandel als der Transport. Über 80% der Emissionen entstehen bei der Lebensmittelproduktion. Hauptsächlich durch Rodungen, Torfabbau und in der Landwirtschaft, besonders Nutztierhaltung, Düngemittel und Reisproduktion.

Ziel der Auszeichnung mit dem Umweltscore ist es, unseren Gäste transparente Informationen zu jedem Gerichtbereitzustellen, damit sie selbst entscheiden können, wie klimafreundlich sie essen möchten. Das Studierendenwerk sieht sich in der Verantwortung als Anbieter von Speisen, die Gäste bei der umwelt- und ressourcenorientierten Auswahl zu unterstützen„, erklärt mir das Studierendenwerk auf Anfrage. Eine beispielhafte Transparenz, die ich in dieser Form offen gestanden noch nicht kennengelernt habe. Viele Gastwirte tun sich eigentlich schon schwer, die Liste der Allergene in den Speisen offenzulegen.

Impact-Transparenz auch in Schulen: SchoolFood4Change bringt alle Akteure an einen Tisch

Nachhaltiges, gesundes und leckeres Schulessen — dem widmet sich auch das EU-geförderte Projekt SchoolFood4Change (SF4C). Gemeinsam mit 42 Partnerorganisationen in zwölf Ländern gestaltet der WWF-Deutschland seit 2022 mit diesem auf vier Jahre angelegten Projekt das Schulessen von Morgen in Kontext der EU Farm-to-Fork-Strategie. Davon profitieren rund 600.000 SchülerInnen, die ihr Wissen in ihre Familien weitertragen.

SF4C entwickelt in diesem Zusammenhang auch Empfehlungen für innovative und umweltverträgliche Lebensmittelbeschaffung und fördert sogenannte „Planetary Health Diets“, das sind Ernährungsweisen, die die Gesundheit der Menschen und des Planeten gleichermaßen schützen.

SchoolFood4Change soll Schulen so verändern, dass gesunde und nachhaltige Esskultur zur Gewohnheit für die SchülerInnen wird. Zugleich wird auch Ernährungsbildung damit erlebbar. Dazu tragen beispielsweise Partnerschaften zwischen Schulen und regionalen Bauernhöfen bei. Die Trainings richten sich auch an KöchInnen, Caterer und Mitarbeitende des kommunalen Beschaffungswesen. SchoolFood4Change soll somit eine Transformation im großen Stil in der Schulküche anstossen.

Quellen / Weiterführendes

Beitragsfoto: Canstockphoto von edu1971


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