Internet-Tool hilft Versorgern den Umstellungsbedarf für Wasserpreise zu erkennen

Der Rückgang der Wassernachfrage scheint trotz einiger Wachstumsgebiete unaufhaltsam. Wasserversorger können der Entwicklung zumeist nur tatenlos zusehen. Die Anlagen sind zu groß, denn der Bedarf schrumpft. Während die Erlöse sinken, bewegen sich die Kosten nach oben. Mit vorherrschenden auf Mengenentgelt fokussierten Tarifmodellen lassen sich die Kosten häufig nicht mehr durch Einnahmen aus Wasserentgelten decken. Kostendeckung ist jedoch eine unverzichtbare Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit und Trinkwasserqualität. Eine Umgestaltung des Tarifmodells ist ein wichtiger Schritt, um Erlösstabilitat zu erreichen. In Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat die Unternehmensberatung MOcons ein Internet-Tool entwickelt, das Versorgern eine Standortbestimmung ihres Tarifsystems ermöglicht und  Handlungsoptionen aufzeigt. Dabei geht es im Kern um die Frage, wie man das Tarifsystem so umstellen kann, dass mit höheren Grundpreisen ein Nachfragerückgang die Kostendeckung nicht mehr länger gefährden kann. Auf der Webseite www.tarifmodell-wasser.de können Wasserversorger kostenlos und anonym prüfen, inwieweit sie mit ihrem Tarifsystem gegen Nachfragerückgängen oder anderen Entwicklungen gewappnet sind. Und auch dieser Hinweis scheint wichtig: Weder der BDEW noch MOcons erhalten dabei Kenntnis über die Eingaben der Nutzer.

Umstellungsbedarf nimmt zu

Eine Ergebnisseite des Tarifmodell-Checks (Beispielswerte)
Eine Ergebnisseite des Tarifmodell-Checks (Beispielwerte)

Eigentlich rennt das Angebot offene Türen ein, denn von der Wasserwirtschaft wird eine schrittweise Umstellung der Tarife angestrebt. Dies belegt eine Expertenumfrage zum Umstellungsbedarf der Preissysteme in der Wasserwirtschaft aus dem Jahr 2014. Demnach halten es 56 Prozent der vom BDEW und seinen Partnern befragten Versorger für eine Preisumstellung für „mindestens notwendig“. Und der Anpassungsdruck auf die Versorger wird steigen: Die Zunahme der Umweltbelastungen, zum Beispiel durch erhöhte Nitrateinträge der Landwirtschaft in das Grundwasser, erfordern verstärkte Aufbereitungsmaßnahmen und damit weitere Investitionen. Diese werden die Kosten der Versorger sichtbar erhöhen, wie eine soeben vom BDEW veröffentlichte Studie belegt. Gleichzeitig wurden in den Bundesländern in den vergangenen Jahren zusätzliche Belastungen durch Wasserentnahmeentgelte spürbar. Auch der Umbau von Wasserversorgungsstrukturen und Modernisierungen schafft eine neue Kostengrundlage, die eine Umstellung des Preissystems auf höhere Entgelte nahezu unabwendbar macht.

Umstellungswillige profitieren von den Erfahrungen 

Dabei wird der Schritt in Richtung Umstellung immer komfortabler. Zahlreiche Versorger haben bereits ihre Grundpreise erhöht oder die RWW und MOcons entwickelten höheren Systempreise eingeführt. Somit muss keiner mehr Neuland betreten. Auch die Landeskartellbehörden, allen voran jene aus NRW und aus Sachsen-Anhalt, unterstützen, ja fordern sogar zuweilen Umstellungen. Versorger, die ihre Preise erhöhen wolle oder müssen, erhalten dann von den Preiswächtern den freundlichen Hinweis, zunächst über ihre Preisstruktur nachzudenken. Da ist der angebotene Tarifmodell-Check von BDEW und MOcons ein guter Einstieg. Sorgen über die Kosten und den zeitlichen Aufwand der Umstellung sind weitgehend unberechtigt, alle Anbieter arbeiten professionell und kennen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Versorger. Insoweit kann interessierten Versorgern das Internet-Tool Tarifmodell-Check empfohlen werden. „Wasserversorger schätzen die unmittelbar verfügbare erste Einschätzung zu ihrem Tarifmodell. Dabei werden besonders die Benutzerfreundlichkeit sowie die gut bedienbaren Datenanforderungen hervorgehoben“, fasst Christoph Czichy, einer der Väter des Internet-Tools, die Erfahrungen zusammen.

Weiterführendes zum Thema Wasserpreisumstellungen:
Internet-Tool Tarifmodell-Check in wenigen Schritten
Neue Wasserpreissysteme schützen gegen die Folgen des Wassersparens
BGH-Urteil schafft Rechtssicherheit für neue Wasserpreissysteme
Wasserwirtschaft plant Umstellungen der Preissysteme
vku Faktencheck: Wasserpreise

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