Gefährliche Mikropartikel in Kosmetika – Politik und Hersteller bewegen sich

Mit dem Beitrag „Plastik aus dem Wasserhahn“ unterstützt die Bild am Sonntag (BamS) den Kampf gegen die Bedrohung des Trinkwassers und der Natur durch Mikropartikel.
Mikropartikel werden beispielsweise als Peelinghilfsstoffe oder Zahnputzmittel den Kosmetika zugesetzt. Leider kann nicht oft genug über die „Gefahren, die im Einkaufsregal auf uns lauern“ berichtet werden. Wie schon in dem Beitrag am 8. Januar in diesem Blog berichtet, sind die Gefahren vielfältig, aber ein Verzicht ist möglich. Die Hersteller beginnen langsam aber sicher mit dem Verzicht auf die gefährlichen Teilchen. Auch die Politik hat das Thema aufgegriffen. So hat die Europäische Kommission im März 2013 im Grünbuch zu einer europäischen Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt aufgerufen. Sie stellt darin fest: „Kleine und kleinste Kunststoffteile (so genannte Mikropartikel), über Jahrzehnte hinweg aufgrund der Lichteinwirkung und mechanischen Abnutzung entstanden, sind besonders besorgniserregend. Sie sind allgegenwärtig und gelangen in die entlegensten Gebiete, wobei sie eine Konzentration im Wasser aufweisen, die manchmal sogar die Konzentration des Planktons übersteigt (…)“. Zwar zeigt die EU die Herausforderungen auf, Lösungen hat sie offenkundig noch nicht. Diese sollen frühestens Mitte 2014 diskutiert werden. Aber bis hier die Maßnahmen greifen, müssen wir Verbraucher aktiv werden, in dem wir uns beim Einkauf zurückhalten.

Wer auf die Selbstreinigungskräfte der Natur oder auf technische Anlagen setzt, unterliegt einem Irrtum. Auch jene Partikel die über das Abwasser zunächst in die Flüsse und dann in die Trinkwasseraufbereitung gelangen, werden nicht immer zurückgehalten werden können, denn noch sind nicht alle Wasserversorger auf diese Stoffe ausreichend vorbereitet. Ob wirklich alle Kläranlagen die Kleinstpartikel zurückhalten können, wissen wir auch nicht. Wir trinken also im Zweifel das, was wir zuvor über das Abwasser in die Umwelt abgegeben haben. Daher hat die Bild am Sonntag recht, wenn sie fragt: „Würden Sie freiwillig Plastik essen und trinken? Sicher nicht. Aber wahrscheinlich tun Sie das längst.“

Mikropartikel (Quelle: BamS)
Mikropartikel (Bild am Sonntag)

Auch der BUND hilft uns Verbraucher mit einer Liste gefährlicher Produkte. Darin sind die üblichen Verdächtigen der Kosmetikindustrie ebenso aufgelistet, wie Anbieter, die sich eher mit einem Öko-Image umgeben. Die Spannbreite der schwarzen Schafe reicht von Nivea, Dove bis Body Shop und Rossmann.

Viele Hersteller geloben Besserung. Dies ist sicher auch der Initiative Beatthemicrobead zu verdanken, die seit Jahren mit sichtbarem Erfolg gegen Mikropartikel kämpft. Dabei kann jeder mitmachen. Auf der Seite der Initiative wird sogar eine App angeboten, mit deren Hilfe man am Einkaufsregal stehend die Wunschprodukte prüfen kann. Der darauf angebrachte Barcode entlarvt dann dank der App die darin enthaltenen Mikropartikel. Wer neue gefährliche Produkte entdeckt kann diese sogar melden. Dadurch werden wir Konsumenten immer mächtiger und können uns und die Natur schützen – durch Verzicht am Einkaufsregal . Eine wirklich beachtliche Initiative, die Nachahmung auch in anderen Fällen verdient!

PS: Unser Haushalt ist jetzt Mikropartikel-frei!

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