
Bei den anhaltend hochsommerlichen Temperaturen kommt man schon mal ins Schwitzen. Wie erfrischend ist da ein Sprung in den nächsten Fluss oder See. Aber Vorsicht ist geboten! Nicht alle vermeintlichen Badestellen sind auch sicher oder weisen eine gut Wasserqualität auf. Da kommt die heutige Nachricht aus dem NRW-Umweltministerium gerade recht: „Die Wasserqualität der Badegewässer in Nordrhein-Westfalen ist sehr gut“. Und wo das so ist, zeigt eine Online-Liste und ein interaktive Karte. Blöd nur, dass die Daten darin noch aus dem vergangenen Jahr 2024 stammen. Wir haben doch schon Mai 2025. Ist trotzdem alles gut? ich bin mal in die Datenangebote „eingetaucht“ – um bei dem Thema zu bleiben.

Fangen wir vorne an, die gute Nachricht zuerst: Das Umweltministerium und das Landesamt für Natur, Umwelt und Klima Nordrhein-Westfalen erklären in ihrer heutigen Pressemitteilung „Die Wasserqualität der Badegewässer in Nordrhein-Westfalen ist sehr gut. In Nordrhein-Westfalen gibt es 86 ausgewiesene EU-Badegewässer mit 115 Badestellen, an denen während der Badesaison regelmäßig Untersuchungen der Wasserqualität stattfinden. An 99 Badestellen in Nordrhein-Westfalen erhielt die Wasserqualität im Jahr 2024 die Bewertung „ausgezeichnet“. Mit „gut“ bewertet wurde die Wasserqualität an weiteren neun Badestellen (…). Hinzu kamen die Badestellen (…), bei denen sich die Bewertung von „ausgezeichnet“ auf „gut“ geändert hat. Erfreuliche Verbesserung: Die Bewertung der Flussbadestelle Seaside Beach/ Baldeneysee hat sich von „ausreichend“ zu „gut“ verändert. Die Qualität der neuen Flussbadestelle Ruhrwiesen Linden Dahlhausen wurde erstmals bewertet. Sie erhielt als einzige Badestelle nur ein „ausreichend“.“ – Das macht doch neugierig. Was bedeutet denn „ausreichend“ in Bochum?

Wer sich für Details zu den Wasserqualitäten näher informieren will und sich einen Überblick über alle Badegewässer und deren Wasserqualität verschaffen möchte, soll in einer Datenbank fündig werden. Die findet man hier: https://db.badegewaesser.nrw.de/badegewaesser-nrw/. Dort können, so die Mitteilung, die einzelnen Messergebnisse einer Badestelle eingesehen werden – von blau für „ausgezeichnet“ über grün für „gut“ bis orange für „ausreichend“. Dort werden auch neue Messwerte regelmäßig veröffentlicht. Das stimmt aber leider nicht so ganz.

Denn anders als zu erwarten gewesen wäre, stehen dort nicht die aktuellen Messergebnisse von 2025, sondern lediglich jene aus dem Herbst 2024. Bei regelmäßiger Veröffentlichung wären zweifellos aktuelle Werte zu erwarten gewesen. (Übrigens: Ich habe natürlich beim Ministerium angefragt, warum die Werte aus 2024 angegeben sind. Die Antwort steht noch aus. Ich bin zuversichtlich, dass sich dieses Rätsel zeitnah klären lässt)
Das Informationsangebot ist noch weitreichender – leider auch die Enttäuschung. „Die Qualität der neuen Flussbadestelle Ruhrwiesen Linden Dahlhausen wurde erstmals bewertet. Sie erhielt als einzige Badestelle nur ein „ausreichend“, heißt es auf der Seite des Ministeriums. Nimmt man dieses Angebot ernst und schaut in die Datenbank, dann findet sich dort zwar ein Eintrag – aber für 2024, wieder fehlen die (aktuellen) Werte.

Die Datenbank bietet eine weitere Quelle: Es gibt zu jeder Badestelle eine Information der jeweiligen Kommune. Hinter dem vielsagenden Link „Betreiber Web“ zu den Ruhrwiesen in Linden-Dahlhausen, Bochum, wird es das Gesuchte also bei der Stadt Bochum geben. Dort findet man tatsächlich Anreisetipps und ähnlich Nützliches. Aber tatsächlich auch dort veraltete Angaben aus 2024. Das Baden ist demnach sogar verboten! Die Bochumer Badeampel – eigentlich eine tolle Idee – zeigt rot!

Dieses Verbot findet man aber wiederum nicht auf der Info-Seite des LANUK. Demzufolge haben die Gesundheitsbehörden keine Badeverbote in NRW verhängt – auch nicht in Bochum. (Im Referat für Sport und Bewegung der Stadt Bochum habe ich versucht, die Fragen zu klären. Aber offenbar haben das heute viele Ratsuchende gemacht; jedenfalls war ich bei meinen Anrufversuchen erfolglos).

Ich möchte das Thema nicht überspannen! Aber es gibt noch eine ganze Reihe von Ungereimtheiten, auf die ich bei meiner Reise durch die Datenbanken des Landes und der Kommunen gestossen bin. Warum, könnte man sich fragen, werden derart viele Informationen angeboten, wenn sie nicht konsistent zu anderen Quellen sind und veraltet. Vielleicht kam der Sommer 2025 einfach zu schnell für die Behörden und man wollte den Badewilligen und Erfrischungssüchtigen so früh wie möglich die Gewissheit geben, dass die Badegewässer in NRW überwiegend von guter Qualität sind. Und das ist ja wirklich eine gute Nachricht. Und wer schaut sich denn schon die Messwerte an???
PS: Dass die mittlerweile vom Ministerium bzw. dem Landesamt für Umwelt (LANUK) eingetroffene Antwort, „die Bewertung der Wasserqualität wird gemäß der EU-Badegewässerverordnung immer aus den Messdaten der zurückliegenden vier Jahre gebildet“, für mehr Klarheit sorgt und das Vertrauen stärkt, kann ich zumindest nicht feststellen.
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