Die Faktenlage: Was wir heute über’s Klima wissen

Wie wir beim Klimaschutz konsequent handeln können, wird kontrovers diskutiert. Unerlässlich dafür ist eine fundierte Faktenlage. Sechs Organisationen, darunter das Deutsche Klima-Konsortium, haben daher ein Papier zu dem aktuell in der Klimaforschung unumstrittenen Wissen veröffentlicht – von seinen naturwissenschaftlichen Grundlagen, den Folgen in Deutschland und auf der ganzen Welt bis hin zu den in Paris vereinbarten Zielen.

Das Papier belegt kurz und knapp in verständlicher Sprache, dass die gegenwärtige globale Erwärmung eine Tatsache und menschliches Handeln der Hauptgrund ist. Trotz 30 Jahren internationaler Klimapolitik sammeln sich weiterhin immer mehr Treibhausgase in der Atmosphäre an und verstärken den Klimawandel. Notwendig sind dauerhafte und tiefgreifende strukturelle Veränderungen in allen Bereichen der Gesellschaft – vom Energiesystem über Landnutzung bis hin zur Infrastruktur. Die Faktensammlung wurde im September 2020 erstmals veröffentlicht und im Juni 2021 mit den neuesten Zahlen aktualisiert.

Das Kapitel 16 erklärt „Mehr Starkregen – und zugleich längere Trockenzeiten“

Eine mögliche Folge des Klimawandels in Deutschland ist die Zunahme von Starkregenereignissen. Zumindest die Daten der flächendeckenden Regenradare des DWD (Deutscher Wetterdienst) liefern erste Indizien für eine Zunahme; weil diese Datenreihe aber noch zu kurz ist, kann die Zunahme noch nicht statistisch gesichert nachgewiesen werden. Eine Zunahme entspräche auch dem physikalischen Grundverständnis, wonach die erhöhte Wasserdampfaufnahme der Atmosphäre durch die globale Erwärmung konvektive Niederschläge verstärken könnte. Es gibt zudem Hinweise, dass im Sommer die Zahl aufeinanderfolgender Trockentage zunehmen könnte. Beide Tendenzen hätten zur Folge, dass sich hydroklimatische Gefahren wie Dürren und Überschwemmungen erhöhten. Zumindest der Trend zu intensiveren Starkregenereignissen wird für die Zukunft prognostiziert. Die bodennahe relative Feuchte hat abgenommen und wird weiter abnehmen, so dass auch bei gleichbleibenden Niederschlägen der Boden vermehrt austrocknet. Laut Daten des DWD hat die Zahl von Tagen mit niedriger Bodenfeuchte seit 1961 bereits deutlich zugenommen; besonders betroffen von der zunehmenden Bodentrockenheit sind der Nordosten sowie das Rhein-Main-Gebiet.

Auch wenn es bislang keinen eindeutigen Nachweis dafür gibt, dass verminderte Niederschläge über Deutschland mit dem anthropogenen Klimawandel zusammenhängen, ist es bemerkenswert, dass die trockenen Jahre 2018 bis 2020 beispiellos für die vergangenen 250 Jahre waren. Seit 1766 hat es in Mitteleuropa keine dreijährige Sommer-Dürre dieses Ausmaßes gegeben; mehr als 50 Prozent des Ackerlandes waren davon betroffen. Diese extrem ungewöhnliche Trockenheit setzte sich in vielen Regionen auch 2022 fort. Der Dürremonitor des Helmholtz- Zentrums für Umweltforschung in Leipzig zeigt, dass der Gesamtboden in weiten Teilen Deutschlands das fünfte Trockenjahr in Folge während der Vegetationsperiode erlebt.

Zahlreiche Wirtschaftsbranchen bekommen die Auswirkungen von Dürren zu spüren, etwa Energieerzeugung und Industrie. Während der extrem trockenen Sommer 2018, 2019 und auch 2022 sanken zum Beispiel die Wasserstände von Rhein und Elbe so stark, dass Binnenschiffe über Wochen oder gar Monate nur eingeschränkt oder gar nicht fahren konnten. Wegen der Verkehrseinschrän- kungen mussten am Rhein zum Beispiel Raffinerien und Chemiewerke ihre Produktion reduzieren. Weil es an Kühlwasser mangelte, wurden Kohle- und Atomkraftwerke zeitweise in ihrer Leistung gedrosselt. Die wirtschaftlichen Schäden für die betroffenen Branchen betrugen hunderte Millionen Euro.

Geht der Klimawandel ungebremst weiter, wird mit einer starken Risikozunahme in Bezug auf Trockenheit und deren Folgen gerechnet. Eine globale Erwärmung um weitere 3 °C würde zum Beispiel für Teile Südwestdeutschlands gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 2000 eine Verdoppelung der Zeiten unter Dürre bedeuten.

https://www.deutsches-klima-konsortium.de/fileadmin/user_upload/pdfs/Publikationen_DKK/2022_basisfakten-klimawandel-web.pdf

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