„Belebtes Wasser“ – man muss nur daran glauben …

„Belebtes Wasser“ scheint beliebt zu sein. Vorwiegend esoterisch orientierte Wassertrinker glauben an den „Lebenswert“ von Wasser und den Nutzen für die Gesundheit. Ausgangspunkt ist die Vermutung, dass „Wasser ein Träger von Informationen“ ist. Was steckt dahinter?

Wasser kommt in der Natur nicht als Einzelmolekül H2O vor, sondern bildet mit anderen Molekülen so genannte Wassergruppen (oder auch Cluster genannt). Da der menschliche Körper zu 70% aus Wasser besteht, vibrieren der Theorie zufolge diese Gruppen in einer Frequenz, die dem Mikrowellenbereich der Zellmembranen des menschlichen Körpers entsprechen. Diesen vergleicht die Deutsche Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin (DGEIM) mit dem von UMTS in der Kommunikationstechnologie. Die dabei entstehende Mikrowellenstrahlung soll zu einer Reibung der Zellen führen und dadurch einen Hitzeeffekt erzeugen. Wird diese Reibung und Hitzeentwicklung auf den menschlichen Körper übertragen, würde der DGEIM zufolge eine Störung des innermenschlichen Wassersystems auftreten. Hier genau soll das „belebte“ Wasser ansetzen, in dem seine Zufuhr die vermeintlich bedrohlichen Störungen beseitigt. Dies ist der chemisch-physikalische (und ökonomische) Nährboden für die esoterischen Wasseraufbereitungs- oder Belebungsgeräte.

Grander-Wasser

Die aus der Homöopathie stammende Auffassung von lebendigem Wasser wurde insbesondere durch die Firma Grander als Anbieter von Wasserbelebungsanlagen bekannt. Deren „Belebung“ erfolgt durch Geräte, die mit so genanntem „Informationswasser“ befüllt sind und die entweder in die Wasserleitung eingebaut oder direkt in das Wasser getaucht werden. Wenn man Grander glauben darf, schwören hunderttausende Esoteriker auf das „belebte“ Wasser. Über das Wirkungsprinzip des Grander-Wassers wird man im Unklaren gelassen, genauso übrigens wie bei allen anderen Anbietern. „Grander Wasserbelebung ist eine Technologie der Informationsübertragung (Übertragung von Naturinformationen höchster Ordnung)“. Dieser Satz besagt genau genommen nichts, da niemandem bekannt ist, was „Naturinformationen“ eigentlich sind.

Levitiertes Wasser

Eine andere Methode ist die „Levitation“ von Wasser, entwickelt von dem deutschen Physiker Wilfried Hachenay. Dieser Ansatz unterscheidet sich technisch grundlegend von Granders Methode. Hierbei wird das Leitungswasser in ein so genanntes Levitationsgerät geschüttet, das aus einem Glas- oder Metallzylinder mit Deckel besteht. Ein Rotor wirbelt das Wasser hoch, das durch ein Fallrohr im Zylinder wieder zurückfließt. Nach einigen Minuten der Rotation soll das Wasser dann „energetisiert“ sein. Beweise oder schlüssige Hinweise auf eine tatsächliche Wirksamkeit stehen jedoch aus. Im Internet werden Apparaturen zur Levitation für etwa 3000 Euro angeboten.

Risiken bei unsachgemäßer Wartung

Auf den ersten Blick bietet der hauseigene Betrieb einer Belebungsanlage eine attraktive Alternative zu Belebt-Wasser aus Flaschen. Das gilt jedoch nur, wenn die Apparaturen ordnungsgemäß gewartet werden. Denn das Wasser durchläuft im Gerät ein Vielzahl von Armaturen, Reste verbleiben nicht selten im Belebungsgerät zurück. Wird dieses danach nicht sachgemäß gewartet, dann können sich dort Keime bilden, die gesundheitliche Gefahren nach sich ziehen werden. Allerdings verweist der Anbieter Gründer darauf, dass eine Wartung angesichts des Aufbaus der Geräte nicht erforderlich sein.

Werden diese Regeln beherzigt, dann kann belebtes Wasser der Gesundheit dienen – man muss nur daran glauben …

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