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Die Digitalisierung der Lebensbereiche hat auch die Wasserwirtschaft erfaßt. Aber während im Finanzsektor und im Handel das Digitalisierungstempo zunehmend an Fahrt gewinnt, zeigen sich Energie- und Wasserwirtschaft zurückhaltend. Nach einer Expertenbefragung von TNS Infratest, bekennt sich jedes zweite Unternehmen aus dem Versorgungssektor als digitalisierungsskeptisch. Doch das Ergebnis dürfte sogar noch verzerrt sein, denn unter den rund 90 im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums Befragten aus Energie- und Wasserwirtschaft waren nur wenige Wasserversorger. Damit verbietet sich nicht nur eine Beurteilung dieses Sektors, es fehlen auch die Erkenntnisse, um die Unternehmen zielgerichtet zu unterstützen. Während die anderen Sektoren auf ihre Ergebnisse verweisen, um von der Politik bessere Rahmenbedingungen zu fordern, liegt der Wassersektor unter der Wahrnehmungsschwelle. Und die Unsicherheit ist groß, viele der überwiegend kleinen Lokalversorger sehen sich überfordert.
Kleine und mittelgroße Wasserversorger haben strukturell Nachteile bei der Digitalisierung – BDEW will helfen
Es sind gerade die strukturellen Besonderheiten der deutschen Wasserwirtschaft, die eine einheitliche Entwicklung in dieser Fragestellung so schwierig gestalten. Den insgesamt weit über 10.000 kleinen und mittelgroßen Wasser- und Abwasserunternehmen fehlt es nach bisherigen Erkenntnissen an den notwendigen finanziellen und kapazitativen Ressourcen sowie dem Zugang zum Know-how, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung und Wasser 4.0 zu bewältigen. Sie können ohne Unterstützung nur schwer beurteilen, wie viel und welche Digitalisierung notwendig ist und wo die Risiken liegen. Das will der BDEW in Partnerschaft mit dem Marktforschungsinstitut I.E.S.K. ändern und hat – unterstützt vom Fraunhofer-Institut für System-und Innovationsforschung (FISI) – eine eigene Befragung der Wasserunternehmen gestartet.
DiWaWi-Befragung bei über 1.000 Unternehmen gestartet
Die Ergebnisse der bis zum 31.Juli laufende DiWaWi-Befragung von über 1.000 Unternehmen aus der Wasserwirtschaft sollen ein Stimmungsbild über die Entwicklung und den Stellenwert der Auseinandersetzung mit der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft erfassen. Sie sollen die Einschätzung unterstützen, ob Digitalisierung als Chance zu verstehen ist und welche Potenziale genutzt werden. Gleichzeitig sollen sie helfen, die Risiken und die Entwicklungsbarrieren zu kennen. Schliesslich soll sie den Unternehmen Orientierung bei der Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Wasserwirtschaft bieten und einen Dialogprozess mit Akteuren aus der Politik, Wissenschaft und anderen Wirtschaftsbereichen ermöglichen.
Bundesumweltministerium startet Forschungsprojekt zu Wasser 4.0
Auch das Bundesumweltministerium hat den Handlungsbedarf erkannt und ein Forschungsprojekt ausgeschrieben. Unter dem Titel „Chancen und Herausforderungen der Verknüpfungen der Systeme in der Wasserwirtschaft (Wasser 4.0)“ sollen die aktuellen Entwicklungen, die Problemstellungen und Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung und Vernetzung der Wasser- und Abwasserwirtschaft dargestellt werden. Später sollen die Unternehmen und Akteure im Sinne eines Know-how-Transfers vernetzt werden.
Befragungsergebnisse lassen Einblicke in die Entwicklungstrends erwarten
Spätestens im Herbst wird die Frage beantwortet werden können, ob „Wasser 4.0“ und „Digitalisierung in der Wasserwirtschaft“ als Entwicklungstrends mit Inhalten oder nur als Hype zu verstehen sind, der von Beratern und Dienstleistern getrieben wird. Mit Blick auf die anderen Dienstleistungssektoren scheint die Einschätzung nicht unberechtigt, dass auch die Wasserwirtschaft von der Digitalisierungswelle erfasst wird. Auf die Ergebnisse der Branchenumfragen darf man also gespannt sein.
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