Wasserzählerhersteller erhält Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt des Bundesumweltministeriums

Die Schwaben sind sprichwörtlich sparsam. Das gilt nicht nur für Geld, sondern auch für die Ressourcen. Einem schwäbischen Zählerhersteller, der Firma Lorenz, hat das jetzt den „Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt“ (IKU) eingebracht.

Klimakrise als Impuls für Lösungen, die sich auch in der Corona-Krise bewähren könnten

Die Corona-Krise hatten die Initiatoren des „Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt“ sicher nicht im Blick, wohl aber die drohende Klimakrise und die zunehmende Ressourcen-Knappheit. In der vergangenen Woche zeichneten das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) sowie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zum mittlerweile siebten Mal Ideen aus, die im Bereich Klima- und Umweltschutz neue Wege aufzeigen. In sieben Kategorien werden alle zwei Jahre innovative Technologien, Techniken, Verfahren, Prozesse, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für den Klima- und Umweltschutz ausgezeichnet. Mit dem IKU würdigen die Veranstalter das Engagement von Wirtschaft und Forschung für Klima- und Umweltschutz.

„Circular Economy“ schont eigene Ressourcen

Die „Circular Economy“ wurde mit dem Green Deal der neuen EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zum neuen Mantra umweltökonomischen Handelns in Europa. Unternehmen, die mit ihren Produkten zu den Pionieren zählen und die „Circular Economy“ verwirklichen, dürften nicht nur Image gewinnen, sondern auch Wettbewerbsvorteile erzielen. Schließlich werden öffentliche wie auch private Kunden verstärkt auf diese Aspekte schauen. Die Sicherstellung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit sowie technologischer und rohstoffstrategischer Unabhängigkeit gewinnen angesichts geopolitischer Unsicherheiten zunehmende Bedeutung. Aufgrund der aktuellen Verwerfungen globaler Lieferketten im Zuge des Coronavirus erfährt „Circular Economy“ aus ganz unerwarteter Richtung nochmals gesteigerte Brisanz. Kreisläufe bedeuten mehr Ressourcenunabhängigkeit insbesondere in diesen Zeiten.

Das hatte Bundesumweltministerin Svenja Schulze noch nicht auf dem Radar. Sie würdigte in ihrer Laudatio anlässlich der Corona-bedingt ausgefallenen Preisverleihung die Sieger: „Umweltinnovationen schützen nicht nur unsere Lebensgrundlagen und den Industriestandort Deutschland, sondern sorgen auch für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand. Mit dem Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt ermutigen wir Unternehmen und Forschungseinrichtungen, mit kreativen Ideen neue Wege beim Klima- und Umweltschutz zu gehen.

100%ige Wiederverwendung bei den Wasserzählern ermöglicht echte Kreislaufwirtschaft

In diesem Jahr zählte mit dem deutschen Zählerhersteller Lorenz GmbH & Co. KG auch ein Unternehmen der Wasserwirtschaft zu den Preisträgern. Der Familienbetrieb aus der schwäbischen Alb stellt in seiner intelligent vernetzten Fabrik smarte Wasserzähler her, die so konzipiert werden, dass eine 100-prozentige Wiederverwendung über mindestens zwei Produktlebenszyklen hinweg sichergestellt wird. Das verringere den Energie- und Ressourcenaufwand und ermögliche eine echte Kreislaufwirtschaft, heißt es in der Beschreibung des Siegers. Dafür erhält das Unternehmen einen Preis in der Kategorie „Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen“.

Verständlich, dass Geschäftsführer Wilhelm Mauss stolz auf die Auszeichnung ist. „Es ist unglaublich schön zu sehen, dass unser jahrzehntelanges Engagement für den Schutz von Umwelt und Ressourcen, die Zukunft der Wasserversorgung, Spitzentechnologie Made in Germany und die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen am Standort gewürdigt wird – ebenso wie die vielen hundert Wasserversorger, Wasserzweckverbände, Messdienste und Kommunen unter unseren Kunden, die all dies erst möglich machen.“

Wasserzähler müssen aufgrund der Eichgesetzgebung und der Messgenauigkeit in regelmäßigen Intervallen ausgetauscht werden, obwohl im Falle hochwertiger Produkte viele Bestandteile auch nach Einsatz und Ausbau noch in einwandfreiem Zustand sind. Lorenz nimmt die von den Messdiensten und Wasserversorgern ausgetauschten Wohnungswasserzähler zur Zerlegung und Wiederaufbereitung zurück, um die Bestandteile in größtmöglichem Umfang dem Produktionskreislauf wieder zuzuführen. Hierdurch werden Materialeinsatz und Umweltwirkungen um 30 % reduziert, künftig im Rahmen der neuesten Funkwasserzählergeneration sogar noch mehr: um bis zu 80 %.

Digitale Funkwasserzähler werden immer wichtiger

Die neue Funkwasserzähler werden sich in Deutschland aus Ressourcengründen unvermindert ihren Weg bahnen. Ihre Fähigkeit, etwaige Wasserverluste frühzeitig zu erkennen, hilft nicht nur den Wasserversorgern, sondern insbesondere den Wasserkunden und der Umwelt. Je schneller Wasserverluste erkannt werden, desto geringer die Menge ungenutzter Ressourcen und da wo das Wasser in Gebäuden verloren geht, können Sanierungskosten gering gehalten werden. In Südengland und in Spanien, aber auch in anderen Ländern, die mit mindestens regionaler Wasserknappheit zu kämpfen haben, gehören die digitalen Funkwasserzähler schon zum Standard. Auch hierzulande, so erwarten es Experten, werden immer mehr Wasserversorger zu den intelligenten Zählern greifen. Viele stehen in den Startlöchern, warten aber noch ab. Die Hersteller stehen bereit. Neben Lorenz bieten auch andere Zählerhersteller innovative Systeme an. Datenschutz, Wirtschaftlichkeit und die sichere Kommunikation sind die Voraussetzungen, die es aus Sicht der Versorger zu erfüllen gilt. Daran wird gerade an vielen Stellen gearbeitet. In einem Folgebeitrag wird es darum gehen.

Quellen/Weiterführendes

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