Alljährlich zum 22. März rufen die Vereinten Nationen zur Unterstützung des „Weltwassertages“ auf. In Deutschland ist es dann der „Tag des Wassers“. Dieses Jahr steht der Weltwassertag unter dem Motto „Nature for Water“ („Natur für Wasser“). Alljährlich wird dieser Tag von vielen Initiativen, Menschen und Unternehmen genutzt, um auf ihre Projekte und Beiträge zum Schutz von Wasser und Umwelt hinzuweisen. Die Medien greifen, wie an keinem anderen Tag des Jahres, das Thema „Wasser“ auf und berichten über lokale Projekte und globale Probleme. Daher bietet es sich auch am diesem 22. März an, auf die Belange des Naturschutzes in Verbindung mit dem vorsorgenden Gewässerschutz hinzuweisen. Öffentliche Wahrnehmung zu erzeugen, darf schon als ein Erfolg betrachtet werden. Dann ist es auch bis zur Verhaltensänderung nicht mehr weit. „Steter Tropfen hölt den Stein!“
Viele Ideen gibt es schon – weitere sind gefragt
Den Ideen, um Wahrnehmung und Mitwirkung zu erzeugen, sind keine Grenzen gesetzt. Das Spektrum reicht von Fotografien und Kunst zu Wasserthemen, Videos über bedrohte Naturräume, Berichte über Initiativen und Projekte. So veranstaltet der Versorger RWW das alljährliche „Wandern für Wasser“ mit Schülern aus Mülheim, die Wasser über eine längere Strecke tragen, um auf das Schicksal von Menschen ohne öffentliche Versorgung hinzuweisen, andere Versorger tun etwas gegen die Plastik-Flut, in dem sie sich an der Refill-Kampagne beteiligen und das qualitativ hochwertige Trinkwasser hervorheben. Von anderen ist zu hören, dass sie auf die Hochwasserregulierung durch ihre Stauseen hinweisen und damit auch deren Bedeutung für die Natur- und Siedlungsräume darstellen. Sicher wird das Thema Landwirtschaft und Wasser wieder im Fokus stehen.
Wer noch keine Idee hat, was er kurzfristig am Weltwassertag tun kann, wird womöglich auf der Website in den Stories auf Worldwaterday.org fündig. Dort werden Kampagnen zum Mitmachen vorgeschlagen und Materialien bereit gestellt. Eine interessante Übersicht über Projekte der Vorjahre in Deutschland gibt es auch auf der Website „Tag des Wassers“.
Es gibt viel zu tun!
Leider gibt es gute Gründe dafür, den Blick der Öffentlichkeit auf die Bedeutung der aquatischen Umwelt für unser Überleben und für das der Natur zu richten. Viele Lebensräume für Pflanzen, die unseren Wasserhaushalt regulieren, sind durch Besiedlung oder Raubbau unwiederbringlich verloren gegangen. Das in den Ozeanen schwimmende Plastik gefährdet unser aquatisches System und den Lebensraum vieler Meerestiere. Antibiotika und Pestizide wirken auch über die eigentlichen Anwendungsbereiche hinaus noch nach. Ihnen fallen dann solche Lebewesen zum Opfer, die alle Herausforderungen der Evolution bewältigt haben. Unwiederbringlich vernichtet durch den Perfektionismus des Menschen. In vielen Flussgebieten werden bereits die Fehler aus der Vergangenheit korrigiert. Die Richtlinie betrachtet die Gewässer selbst, deren Auenbereiche und Einzugsgebiete als eine Einheit. Dabei werden die Wechselwirkungen zwischen Grund- und Oberflächenwasser erfasst. Sie berücksichtigt damit die ökologische Funktion der Gewässer als Lebensraum für unterschiedlichste Pflanzen und Tiere und bezieht demzufolge auch Ziele des Naturschutzes mit ein.
Wiesen, Feuchtgebiete und Wälder sind die Wasserspeicher und -filter der Natur. Sie haben eine wichtige Funktion für das Gleichgewicht der Ökosysteme. Als Beispiel seien die wieder zahlreicher werdenden naturnahe Auen genannt. Sie stellen als Retentionsraum (Rückhaltung/Zwischenspeicherung) nicht nur für Hochwasser eine wichtige Funktion dar, sondern bieten auch einen geschützten und wertvollen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Diese „grüne Infrastrukturen“ können technische Bauwerke mit ihren Eingriffen in die Natur ersetzen oder diese zumindest sinnvoll ergänzen und dabei die Auswirkungen auf die Umwelt nicht nur abmildern, sondern den Wert erhöhen.
Naturnah anstelle von Stahl und Beton
Die Vereinten Nationen wollen mit „naturnahen Lösungen“ („Natural Based Solutions – NBS“) die Probleme lösen. Dazu zählen die Wiederherstellung von Wäldern, Grasland und natürlichen Feuchtgebieten, die Rückverlegung von Flüssen in Überschwemmungsgebiete und die Schaffung von Vegetationspuffern entlang von Wasserläufen – all dies sind Beispiele für naturnahe Lösungen, die das Management von Wasserverfügbarkeit und -qualität unterstützen.
Die meisten naturnahen Lösungen, einschließlich in Stadtlandschaften, umfassen im Wesentlichen das Management von Vegetation, Böden und / oder Feuchtgebieten, einschließlich Flüssen und Seen. Zwar sind naturnahe Lösungen kein Allheilmittel für die kritischen wasserbedingten Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, wenn die Weltbevölkerung wächst und die Urbanisierung global zunimmt, aber sie können innovative und kosteneffiziente Optionen zur Ergänzung einer unzureichenden oder alternden Wasserinfrastruktur bieten.
„Sandiger Tieflandbach“ ist 2018 der „Gewässertyp des Jahres“
Das Umweltbundesamt (UBA) stellt am Tag des Wassers einen „Gewässertyp des Jahres“ vor. Der „Gewässertyp des Jahres 2018“ ist in diesem Jahr der „Sandige Tieflandbach“. Zu diesem Gewässertyp gehören kleine Bäche in den sandigen Tieflandregionen Deutschlands. Besonders häufig findet man diesen Gewässertyp zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen. Das UBA wird zum 22. März 2018 ein Faltblatt, ein Poster und eine Internetseite veröffentlichen.
Weitere Informationen
- Der aus Anlass des Weltwassertages von UN Water herausgegebene World Water Development Reports konzentriert sich ebenso auf die Thematik und lautet für 2018 „Nature-Based Solutions for Water“.
- Weitere Informationen zum Weltwassertag stehen auf der Internetseite der Vereinten Nationen zur Verfügung.
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