KONTRASTE: Hintergründiges zu „Wasser aus der Luft“ am Tesla-Standort

Das könnte jetzt peinlich werden: Das Magazin KONTRASTE recherchiert zur Wassergewinnung aus der Luft am Tesla-Standort in Grünheide. Was die Fernsehzuschauer vom dortigen Bürgermeister und vom Geschäftsführer des „Wassergewinners“ EAWD erleben müssen, beflügelt die Zweifel an der Seriösität des Wasser-Projektes und das Misstrauen in die Lokalpolitiker.

Brandenburg zählt bekanntlich zu den trockneren Regionen Deutschlands. Besonders betroffen ist die Mark, eine Region südöstlich von Berlin. Im dortigen Grünheide baut Tesla Autos. Dafür braucht es 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr. Viel zu viel, meinen Bürger und Wasserversorger im Schulterschluss. Um den Druck zu erhöhen, hat der dortige Wasserverband im Dezember seinen Wasserkunden eine „Deckelung der Wassermengen“ angekündigt. Immer öfter fallen natürliche Gewässer trocken. Es kann es nicht überraschen, dass die Emotionen hochkochen, wenn es um die knapper werdende Ressource geht. Erst recht, wenn die Bürger sich als die Verlierer fühlen.

Wir erinnern uns, dass ein höchst amüsierter Tesla-Chef in Begleitung des ehemaligen CDU-Kanzlerkandidaten Amin Laschet auf die Fragen nach der Wasserknappheit am Standort Grünheide auf die Regenwolken verwies. Kurz darauf wurde ein vermeintlicher „Heilsbringer“ präsentiert: das börsennotierte US-Unternehmen EAWD mit einem Sitz in Hamburg. Die Anlagen sollen Wasser aus der Luft filtern und daraus täglich Millionen Liter Trinkwasser produzieren. Damit soll das Wasserproblem von Grünheide gelöst werden, lautet das Versprechen. Das Projekt in Grünheide wurde in den Medien angekündigt.

Ich telefonierte daraufhin im August vergangenen Jahres mit dessen Geschäftsführer, der mir sein Projekt und die Leistungsfähigkeit seines Unternehmens beschrieb. War ich zufrieden mit den Aussagen? Nicht wirklich. Alle Experten, die ich danach fragte, empfahlen abzuwarten, ob das Versprochene auch geliefert wird. Ich hatte das Thema auf dem Radar und wollte in den nächsten Wochen einmal nachhaken.

Jetzt hat das Magazin Kontraste das Thema aufgegriffen und zum Wahrheitsgehalt der Aussagen recherchiert. Die Sendung vom 27.1.2022 dürfte nicht wenig Kopfschütteln verursacht haben. In Zweifel gezogen werden darf danach nicht nur der Realitätsgehalt des Wolken-Wasser-Projektes, sondern auch die Aussagen des Bürgermeisters von Grünheide, der sich an das Projekt zu klammern scheint. „Die Firma erklärt öffentlich“, so KONTRASTE, „dass eine Installation ihrer Anlagen in Grünheide bereits in Gange sei. Man habe zudem Millionen Dollar an Investoren-Gelder eingesammelt und sich die weltweiten Patentrechte gesichert. Kontraste-Recherchen zeigen: statt Wasser wird hier bislang vor allem heiße Luft produziert.“ Ups, man fragt sich, ob der Bürgermeister sich da richtig informiert hat, wenn er so sehr daneben liegt. Bei den Fragen der Journalisten kann er Wissenslücken nur schwer verbergen. Aber wie kann das sein? Im November veröffentlichte EAWD einem Meldung beim Nachrichtendienst Bloomberg, dass eine Vereinbarung mit der Gemeinde Grünheide getroffen worden sei. Zweifel sind berechtigt. Aber vielleicht ist ja etwas Wahres dran. Beim Kampf um das Wasser in Grünheide ist gerade ein neues Kapitel eröffnet worden: Überschrift „Glaubwürdigkeit“

  • Hier geht zur KONTRASTE-Sendung vom 27. Januar 2022
  • Energy and Water Development Corp.: Energy and Water Development Corp Moves Forward With Its Expansion in Europe, BLOOMBERG, 19.11.2021

3 Kommentare

  1. Geräte zur Erzeugung von Atmosphärischem Wasser sind längst in Gebrauch.
    Die Geräte können mit Solarenergie betrieben werden. Je heißer die Region ist, desto effektiver funktionieren diese Geräte. Es gibt inzwischen bereits Länder in Afrika, wo diese Geräte mit einer Produktions Leistung von 5.000 Litern täglich aufgestellt werden.
    Das einzig aufwendige an diesen Geräten ist ,dass das erzeugte Wasser mit Mineralstoffen angereichert werden muss.
    Das Prinzip existiert schon lange. Elektrische Luftentfeuchter arbeiten nach demselben Prinzip.
    Hier ist ein Beispiel:
    https://www.genaq.com/
    Inzwischen sind große Geräte mit Kapazitäten von hunderttausend Liter täglich für den Einsatz in Trockengebieten geplant.
    Aber wir wissen ja, dass Eigeninitiative der einzige zuverlässige Weg zur Umsetzung von Projekten ist.
    Sie können so ein Gerät für den privaten Gebrauch inzwischen auch für etwa 150 Euro erwerben.
    Die Frage in Ihrem Bericht muss also nicht lauten, ob die Installation möglich ist?
    Technisch ist das kein Problem. Die Frage ist also nur , ob dieses Vorhaben realisiert wird.
    Dafür müssen Sie allerdings nicht so eine Riesen Geschichte daraus machen. Fragen Sie doch einfach nur, wann das entsprechende Gerät installiert wird?
    Probieren Sie den Geschmack von Wasser aus der Luft doch einfach selber aus.

    • Korrekt, in Afrika stehen aus Holz und Tierfellen, Plastikplanen AWGs die durch einfach Kondition bis zu 400Liter am Tag machen. The Grösse der Operation ist nicht das Problem, das Problem war bisher die Menge an Energy die erbracht werden muss. Entsalzung ist bekannt und anerkannt das es fuer die Verarbeitung von vier Liter Salzwasser damit ein Liter Trinkwasser gewonnen wird sehr viel Strom braucht. Aber in Kondensation ist das noch nicht akzeptiert das man 20Kg+ Luft braucht um ein kg Wasser zu gewinnen und das funktioniert wie bei einer Klimaanlage, was viel Strom braucht. EAWD hat ein Patent entwickelt damit kein Strom mehr vom Netz gebraucht wird. Die Anlage bringt den Strom mit und das zweite Paket ist die Dual Funktion mit Strom und Wasser Gewinnung.

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