Forscher warnen vor „Mega-Dürre“ in den USA

Eine „Mega-Dürre“ bedroht die USA. Die Dürren der vergangenen Jahre wirken nach. Die zwei wichtigsten Wasser-Reservoirs am Colorado-River, der Lake Mead und der Lake Powell, sind auf historisch niedrigstem Level. Zum ersten Mal in der 85-jährigen Existenz von Lake Mead könnte der Wasserstand in diesem Sommer unter ein Niveau fallen, der in Arizona und Nevada massive Restriktionen bei der Wassernutzung auslöst. Dies würde größtenteils Kürzungen für Landwirte und Landwirtschaft bedeuten. Auch eine der weltweit führenden Volkswirtschaften, Kalifornien, ist von den Dürren und den ausufernden Wassernutzungen massiv betroffen.

Dürren mit epochalen Ausmaßen

Geologische und klimatische Aufzeichnungen zeigen, dass die seit Jahrzehnten anhaltenden Dürren im Südwesten zwar häufiger vorkommen, Wissenschaftler weisen jedoch darauf hin, das der derzeitige Trend zur anhaltenden Trocknung, der vor etwa 20 Jahren begann, sich durch ein schnell erwärmendes Klima verschärft. Zudem wirken Dürren kumulativ, das heißt kurzzeitige „Entspannungen“ können, die Negativeffekte der Vorjahre nicht ausgleichen. Sie können keine Wirkung entfalten. In Deutschland konnte man das in diesem Frühjahr feststellen, wo zwar Regenfälle in einigen Regionen zunahmen, die Trockenheit im Boden aber weiter zunahm.

Die Wasserlevels 2021 im Lake Mead haben Tiefststände erreicht – dennoch lagen sie in 2016 darunter (Q. lakelevels.com, Abruf 25.4.2021)

„Es ist zwei Jahrzehnte lang und wahrscheinlich die schlimmste Dürre seit mindestens 400 Jahren“, erklärt Benjamin Cook, Wissenschaftler am Lamont-Doherty Earth Observatory der Columbia University, der sich mit den Dürren befasst.

Der Wasserstand des Colorado River, als „Hauptwasserader“ der Region, ist im letzten Jahrhundert um 16 Prozent gesunken. Was sind die Gründe? Ein wärmerer Südwesten – einige Regionen haben sich seit dem späten 19. Jahrhundert um weit über 2 Grad Celsius erwärmt – verdunstet mehr Wasser aus Flüssen und den weitläufigen Stauseen des Landes. In den Bergen verdunstet mehr Schnee direkt in die Luft, was als Sublimation bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass letztendlich weniger Wasser in die Flüsse fließt. Und entscheidend ist, dass die Bäume und Pflanzen der Region viel Wasser an die wärmende, trockene Luft verlieren. „Sie verlieren viel Feuchtigkeit“, erklärte Overpeck. Diese Faktoren führen zu einem anhaltenden Trockenheitstrend im Westen der USA.

Klimawandel wird die Fortsetzung der Dürren bedingen

Dies ist sicherlich keine normale Dürre. „Der Grund, warum diese Dürre so außergewöhnlich ist, liegt wahrscheinlich am Klimawandel“, betonte Cook. „Es macht es einfacher, in eine Dürre zu geraten, und es ist schwieriger, herauszukommen. Es macht Dürren etwas intensiver als früher.“ Dies erfordert einen verbesserten Wasserschutz, insbesondere in der Landwirtschaft, in der Wasser geschluckt wird. Lake Mead, der größte Stausee des Landes, ist jetzt zu etwa 40 Prozent gefüllt. „Es ist ziemlich schlimm“, sagte Overpeck.

Füllstande der Seen in Nevada (Q: LakeLevels.com)

Dem Klimawandel schreiben auch andere Wissenschaftler die Verursachung zu, während die Verantwortung zweifelsohne bei den Menschen verortet werden muss. Benjamin Cook, Klimaforscher am Goddard Institute der NASA für Weltraumstudien in New York, erklärt: „Es gibt starke Hinweise aus Klimamodellen und jahrhundertelangen Baumringdaten, die darauf hindeuten, dass etwa ein Drittel bis die Hälfte der Schwere der gegenwärtigen Dürre auf den Klimawandel zurückzuführen ist“.

Was noch kommen könnte

Vor drei Jahren hat der in Kapstadt drohende „Day Zero“ die Weltöffentlichkeit aufgeschreckt. Das hätte der 8. Mai 2018 sein sollen. An diesem Tag, so prognostizierten die Verantwortlichen, wären die Wasserreserven in den Stauseen der südafrikanischen Metropole erschöpft gewesen. Glücklicherweise blieb den Kapstädtern dieses Schicksal erspart. Es mehreren sich die Anzeichen, dass künftig des öfteren von derartigen Bedrohungen die Rede sein wird. In den USA häufen sich diese Signale in mittlerweile erschreckendem Ausmaß. Die Warnungen der Wissenschaftler und der Natur sollten Beachtung finden. Wenn die Verteilungskonflikte erst begonnen haben werden, ist es zu spät.

Tweet von Jonathan Overpeck

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