Der Auftakterfolg der letztjährigen ersten Mülheimer Tagung mit über 160 Teilnehmern soll am 1. März 2018 mit dem Thema „Digitalisierung in der Wasserwirtschaft“ wiederholt werden. Das dürfte bei dieser hochkarätigen Besetzung der Referentenliste wohl auch gelingen. Ab sofort ist die Anmeldung möglich. Neben Experten aus der deutschen Wissenschaft und (Wasser-)Wirtschaft, präsentieren auch Vertreter aus den Niederlanden und England ihre Erfahrungen im Umgang mit der wohl größten gesellschaftlichen Herausforderung: der Digitalisierung.
Digitalisierung sollte nicht unter technologischen Gesichtspunkten betrachtet werden
Wie die (noch unveröffentlichte) Unternehmensbefragung DiWaWi zeigt, haben bisher erst ein Drittel der Unternehmen die Digitalisierung in ihre strategische Ausrichtung einbezogen (siehe unten). Nimmt man anderen Branchen als Beispiel, wird sich an dieser Auseinandersetzung in den kommenden Jahren einiges ändern (müssen). Die Entscheidungen, ob die Chancen oder die Risiken überwiegen und welche Wege die Unternehmen einschlagen, dürften sich auch in den „zwei Geschwindigkeiten“ niederschlagen, mit denen die Wasserwirtschaft Entwicklung folgt. Im Mittelpunkt der Mülheimer Tagung stehen daher auch weniger die technologischen Details, als vielmehr organisatorische und personalwirtschaftliche Fragestellungen und wie sich die Geschäftsmodelle ändern könnten.
Das Program wird für neue Impulse und viel Gesprächsstoff sorgen
In den drei inhaltlichen Themenblöcken erwartet die Teilnehmer aufschlussreiche und praxisnahe Einblicke in Wissen und Erfahrungen. In der ersten Session „Theorie und Praxis der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft“ wird Dr. Volker Lang, A.T. Kearney, die Übertragbarkeit der Erfahrungen mit der Digitalisierung in der Energiewirtschaft auf die Wasser- und Abwasserbranche hinterfragen. Der renommierte Wissenschaftler Professor Holländer, von der Universität Leipzig, und der Unternehmensvertreter Rik Thijssen vom niederländischen Regionalwasserversorger VITENS werden ihre Sicht auf und ihren Umgang mit dem Innovationsmanagement im digitalen Zeitalter aufzeigen.
In der zweiten Session „Unternehmen im Wandel“, wird Dr. Emmanuel Grün für die Emschergenossenschaft einleitend aufzeigen, wie sich der Verband zukünftig seinen Aufgaben stellt, und Dr. Franz-Josef Schulte als Geschäftsführer des Mitveranstalters RWW für einen pragmatischen Umgang mit dem digitalen Wandel plädieren. In einem Co-Referat werden Dr. Markus Löcker, PMC, und Carola Kuhn von den Stadtwerken Lingen für Kooperationen als innovative Lösungskonzepte am Beispiel der IT plädieren. Am Ende dieses Kapitels werden in einem Blitzlicht mit Thomas Abel für den VKU und Dr. Jörg Rehberg für den BDEW zwei Verbandsvertreter ihre Sichtweise auf die digitalen Herausforderungen und was geschehen sollte skizzieren.
Unter dem Titel „Was Treiberkräfte für die Branche bedeuten können“, machen in der dritten Session die Vertreter der beiden anderen Mitveranstalter, Dr. Wolf Merkel vom IWW und Prof. Dr. Mark Oelmann von der HRW, den Auftakt, in dem sie den Zukunftspfad anhand ihres digitalen Reifegradmodells für die Wasserversorgung aufzeigen. Für neue Perspektiven werden vermutlich Franziska Eickhoff von der innogy SE mit ihrem (energiewirtschaftlichen) Fokus auf die „Digitale Transformation“ und Josh Gill (UK), mit den „Lessons Learned from Open Water“ sorgen.
Auch wenn mit diesen Inhalten schon für reichlich Diskussion gesorgt sein dürfte, so liefert die Podiumsdiskussion zum Abschluss ein Highlight. Kaum besser als mit den Fragen „Zu schnell oder zu langsam? Welche Folgen hat die Digitalisierung für die Arbeitswelt?“ läßt sich das Spannungsfeld der zwei Geschwindigkeiten und die personalwirtschaftlichen Herausforderungen der Unternehmen beschreiben. Selbst wenn es schnell gehen soll, haben die Versorger immer noch die Attraktivität als Arbeitgeber, um beim Wettbewerb um die Arbeitskräfte der Zukunft eine Rolle zu spielen? Wie wird die Digitalisierung die Arbeitswelt verändern. Wie müssen sich Arbeitsprozesse und Hierarchien gegebenenfalls verändern. Passen Start-up-Kultur und Daseinsvorsorge wirklich zusammen? Hier ist die Meinung von ExpertInnen gefragt. Moderator Siegfried Gendries möchten den Podiumsgästen Clivia Conrad, von der Gewerkschaft ver.di Bundesfachgruppe Wasserwirtschaft, Personalberaterin Sabine Schewe von PE Konzept+ und Peter Flosbach, DEW 21-Geschäftsführer, ihre Sichtweisen entlocken.
Hier geht es zum Programm der 2. Mülheimer Tagung und hier zur Anmeldung.
Das Fehlen qualifizierten Personals ist einer der größten Hinderungsgründe für die Digitalisierung in der Wasserwirtschaft.
In der schon eingangs erwähnten „Unternehmensbefragung zur Digitalisierung in der Wasserwirtschaft – DiWaWi“, die das Marktforschungsinstitut I.E.S.K. gemeinsam mit den Partnern BDEW, Fraunhofer ISI und Lebensraumwasser durchgeführt hat und in Kürze erhältlich sein wird, sind einige Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung erkennbar. Demnach ist für 40 % der 168 Teilnehmer an der Befragung, das Fehlen qualifizierten Personals der größte Hinderungsgrund für die Umsetzung der Digitalisierung in den Unternehmen der Wasserwirtschaft – gleichauf mit dem Datenschutz und der Datensicherheit. Die Studie wird in den nächsten Tagen veröffentlicht und dürfte für viel Aufmerksamkeit sorgen, ist sie doch im Hinblick auf Teilnehmerzahl und Befragungsumfang die größte Studie zur Digitalisierung in der deutschen Wasserwirtschaft.
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