AUDI will den Wasserverbrauch in der Auto-Produktion senken

Während TESLA wegen des geplanten Wasserverbrauchs in Brandenburg in der Kritik steht, will AUDI das Wassersparen in den eigenen Produktionsstandorten vorantreiben. Der Ingolstädter Konzern verkündete den sparsamen und effizienten Umgang mit Wasser als Schwerpunkt seines Umweltprogramms Mission:Zero. Dabei soll eigene Wasserverbrauch nicht nur möglichst gering gehalten werden, perspektivisch will man kein Trinkwasser mehr in der Fahrzeugproduktion verwenden. Dafür setzt Audi auf effiziente Prozesse, geschlossene Wasserkreisläufe und die verstärkte Nutzung von Regenwasser. Langfristig will Audi geschlossene Wasserkreisläufe an allen Produktionsstandorten umsetzen.

Wassereinsatz je Fahrzeug soll sinken

In der Automobilproduktion ist der Einsatz von Wasser unverzichtbar, beispielsweise in der Lackiererei oder bei Dichtigkeitsprüfungen. Während TESLA mit seinen angepeilten 500.000 Fahrzeugen rund 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser jährlich, also umgerechnet 2,8 Kubikmeter Wasser je Fahrzeug, benötigt, soll der „ökologisch gewichtete Wasserverbrauch in der AUDI-Produktion von heute durchschnittlich etwa 3,75 Kubikmeter auf etwa 1,75 Kubikmeter je produziertem Auto bis 2035 reduziert werden“, heißt beim deutschen Premium-Hersteller.

AUDI’s Wasserentnahme soll sich am lokalen Dargebot orientieren

Um Maßnahmen zur Wasserschonung gezielt zu priorisieren, nutzt AUDI einen standortbezogenen Wasserkennwert, der die Wasserentnahme an den Standorten ins Verhältnis zur regionalen Verfügbarkeit setzt. Die Berücksichtigung der regionalen Verhältnisse ermöglicht, Maßnahmen gezielt dort umzusetzen, wo Wasser besonders kostbar ist.

Auf meine Nachfrage erklärt AUDI, einen eigenen Wasser-KPI (Key-Performance-Indikator), der auf den Wasserstress-Faktoren von Maplecroft basiert, zu verwenden. Auf die erteilen Wasserentnahmerechte oder die Lieferbeziehungen für Wasser wird soll keinen Einfluss haben, so die AUDI-Pressestelle, ein 100 Prozent autonomer Wasserkreislauf sei z.B. wegen der Verdunstung oder Verschleppung (beim Befüllen von Autos mit der notwendigen Kühlerflüssigkeit oder bei der Autowäsche) nicht möglich. „Daher werden wir auch weiterhin auf den Zulauf von Frischwasser an unseren Standorten angewiesen sein“, heißt in der Beantwortung.

Projekte aus der AUDI-Welt: Semi-autarke Wassermanagement-Prozesse

Audi México sei Vorreiter im sparsamen Umgang mit der Ressource Wasser, erklärt der Hersteller. Das Werk produziere bereits seit 2018 als weltweit erster Produktionsstandort Automobile vollständig abwasserfrei. Eine biologische Kläranlage mit nachfolgender Ultrafiltrations- und Umkehrosmoseanlage fängt demnach das in der Produktion entstehende Abwasser auf, reinige es und speist große Mengen wieder in den Wasserkreislauf des Werks ein. Der Standort nutze das aufbereitete Wasser beispielsweise als Betriebswasser, setzt es erneut in der Produktion ein oder verwendet es zum Bewässern der Grünflächen auf dem Werksgelände.

Am Standort Neckarsulm soll ein geschlossener Wasserkreislauf zwischen dem Werk und der benachbarten kommunalen Kläranlage des Abwasserzweckverbands Unteres Sulmtal etabliert werden. Bevor der Kreislauf, und damit verbunden der Bau einer neuen Wasserversorgungsanlage, starten kann, testet Audi das Verfahren mit einer Pilotanlage. Das Wasser, das aus der Kläranlage zurückkommt, solle in einen Container im Norden des Werkgeländes geleitet und dort mittels Filteranlagen und Membranen für einen erneuten Einsatz in der Produktion aufbereitet werden. Dabei werde die Wasserqualität ständig überprüft. Eine Laboranalyse ergänze die Qualitätskontrolle und soll alle 14 Tage die Eigenschaften des aufbereiteten Wassers ermitteln. Bei einem erfolgreichen Verlauf der Tests, soll bereits 2022 der Bau der neuen Wasserversorgungsanlage beginnen und das Werk ab 2025 diesen Wasserkreislauf schließen.

Am Standort Ingolstadt ist seit 2019 ein neues Betriebswasser-Versorgungszentrum im Einsatz. In Verbindung mit der bisherigen Aufbereitungsanlage kann dadurch rund die Hälfte des am Standort entstehenden Abwassers in einen Kreislauf zurückgeführt und zur Wiederverwendung aufbereitet werden. In drei Stufen bereitet die Anlage das Abwasser auf, bevor es erneut als Betriebswasser in der Produktion eingesetzt werden kann. Dabei durchläuft es zunächst eine chemisch-physikalische Anlage, die alkalische und saure Bestandteile neutralisiert und Schwermetalle entfernt. Anschließend kommt der Membran-Bio-Reaktor zum Einsatz, das Herzstück des Betriebswasser-Versorgungszentraums. Produktionswasser und Sanitärabwasser werden an dieser Stelle vermischt und von organischen Bestandteilen befreit. Zuletzt schleust eine Umkehrosmose zurückgebliebene Salze aus. Danach gelange das gereinigte Abwasser als Brauchwasser zurück in den Wasserkreislauf. Jährlich spart Audi nach eigenen Angaben dadurch bis zu 300.000 Kubikmeter Frischwasser ein.

Wasseraufbereitung bei Audi Ingolstadt (Foto: AUDI)

Beitragsfoto: Canstock

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