Stadt Marburg ist „Blue Community“ und fördert Wasserspender

Die Universitätsstadt Marburg ist ab sofort „Blue Community“ und fördert lokale Initiativen rund um das Leitungswasser. Wasserspender in Schulen dürften jetzt zur Selbstverständlichkeit werden. Damit zählt Marburg mit Berlin und München zu den ersten Städten Deutschlands, die sich dieser Initiative der kanadischen Umweltschutzorganisation „Council of Canadians“ angeschlossen haben. Das „Blue Community“-Zertifikat hat Christa Hecht, Geschäftsführerin der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) aus Berlin, am Montag an Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Bernhard Müller überreicht.

Leitungswasser trinken wird in Marburg gefördert

„Ich beglückwünsche die Universitätsstadt Marburg zu ihrem Beschluss, ‚Blue Community‘ zu werden, und überbringe dazu auch die besten Wünsche von Dr. Maude Barlow aus Kanada, der Schirmherrin des ‚Blue-Communities‘-Projektes des ‚Council of Canadians‘“, sagt Christa Hecht. Marburg sei eine der ersten deutschen Städte, die sich das Zertifikat erworben habe. Sie bekenne sich damit zu ihrer Verantwortung für die Umsetzung des Menschenrechts auf Zugang zu sauberem Wasser und sanitärer Grundversorgung und die Bewahrung der örtlichen Wasserressourcen. „Die sichere Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mit Trinkwasser, womit die Stadt die Stadtwerke beauftragt hat, ist ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge“, führt Christa Hecht aus. Eine „Blue Community“ und damit auch Marburg sichere dies dauerhaft in öffentlicher Hand ab, fördere das Bewusstsein für die Bedeutung von Wasser, unterstütze den Gebrauch von Leitungswasser in öffentlichen Einrichtungen und bei Veranstaltungen sowie die Einrichtung von Trinkwasserbrunnen in der Stadt in Zusammenarbeit mit Organisationen und Initiativen aus der Bevölkerung. „Mit alldem wird eine Stadt noch lebenswerter und umweltbewusster. Dazu gratuliere ich“, so Hecht.

Bereits im Dezember 2017 hatte die Marburger Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass Marburg „Blue Community“ werden solle und im ersten Halbjahr 2018 am „Runden Tisch Blue Community“ erste Zielvereinbarungen entwickelt.

Wasserdienstleistungen bleiben in öffentlicher Hand

„In der Universitätsstadt Marburg ist es gute Tradition, beim Thema Trinkwasser eine Vorreiterrolle einzunehmen“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Als wir vor 125 Jahren in Marburg die Trinkwasserversorgung nach den seinerzeit modernsten Hygienebestimmungen auf den Weg brachten, waren wir damals in Deutschland führend. Heute stehen wir sowohl global als auch lokal vor neuen Herausforderungen, den Wasserschatz der Menschheit vor schädlichen Umwelteinflüssen zu schützen und den Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht und Gemeingut anzuerkennen.“

Deshalb werde Marburg jetzt „Blue Community“ und bekenne sich zu diesen Grundsätzen der kanadischen Initiative des „Council of Canadians“:

  • Anerkennung des Wassers als Menschenrecht
  • Wasserdienstleistungen bleiben in öffentlicher Hand
  • Leitungswasser anstelle von Flaschenwasser trinken

Seit Jahresbeginn 2018 gibt es den Marburger „Runden Tisch Blue Community“ unter Federführung der Stadtwerke und der Universitätsstadt Marburg in Zusammenarbeit mit diversen Organisationen und Initiativen. Eine sehr wichtige Kooperationspartnerin darunter ist die studentische „Blue Community“ Initiative der Philipps-Universität Marburg.

Öffentlich zugängliche Trinkbrunnen und Schulen mit Wasserspendern

Für die „Blue Community“ Marburg steht insbesondere das dritte Ziel im Vordergrund der geplanten Maßnahmen: Leitungswasser anstelle von abgepacktem Flaschenwasser zu trinken. Bereits in der Vergangenheit wurden im gesamten Marburger Stadtgebiet 16 öffentlich zugängliche Trinkbrunnen installiert und 90 Prozent der Schulen mit Wasserspendern ausgestattet. Im nächsten Schritt sollen nun auch bei Veranstaltungen vermehrt Leitungswasser ausgeschenkt werden und erste Verwaltungsgebäude Wasserspender erhalten.

„Seit 1893 versorgen wir, die kommunalen Stadtwerke Marburg, nun schon die Bürgerinnen und Bürger mit sauberem Trinkwasser in hygienisch einwandfreier Qualität“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Bernhard Müller. „Ich kann die Ziele der ‚Blue Community‘ nur unterstützen und möchte an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, dass Trinkwasser aus der Leitung, wie es der Name schon sagt, ein bestens kontrolliertes Lebensmittel und zum Trinken da ist! Wer auf abgepacktes Flaschenwasser verzichtet und stattdessen Leitungswasser trinkt, spart nicht nur viel Geld, sondern schützt auch die Umwelt.“

Von rechts nach links: Andrea Heinz (Stadt Marburg, Fachdienst Umwelt), Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Geschäftsführerin Christa Hecht (Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft, Berlin), Karin Brahms (Stadtwerke Marburg), Sara Müller (Studentische Initiative Blue Community Philipps-Universität Marburg) , Anni Röhrkohl (Magistrat Stadt Marburg), Geschäftsführer Dr. Bernhard Müller (Stadtwerke Marburg), Lukas Herbst (Studentische Initiative Blue Community Philipps-Universität Marburg) Fachbereichsleiterin Dr. Christine Amend-Wegmann (Stadt Marburg). Fotoquelle: Stadtwerke Marburg, Sarah Möller.
Rechts nach links: Andrea Heinz (Stadt Marburg, Fachdienst Umwelt), Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, Geschäftsführerin Christa Hecht (Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft, Berlin), Karin Brahms (Stadtwerke Marburg), Sara Müller (Studentische Initiative Blue Community Philipps-Universität Marburg) , Anni Röhrkohl (Magistrat Stadt Marburg), Geschäftsführer Dr. Bernhard Müller (Stadtwerke Marburg), Lukas Herbst (Studentische Initiative Blue Community Philipps-Universität Marburg) Fachbereichsleiterin Dr. Christine Amend-Wegmann (Stadt Marburg). Fotoquelle: Stadtwerke Marburg, Sarah Möller.

Zum Hintergrund

„Blue Community” – Ein Projekt des „Council of Canadians”

Das „Blue Community Projekt“ ist eine gemeinsame Initiative der kanadischen Umweltorganisation „Council of Canadians“ sowie der kanadischen Gewerkschaftsvereinigung „Canadian Union of Public Employees“. Es wurde 2011 von Dr. Maude Barlow mit ins Leben gerufen. Die Trägerin des Alternativen Nobelpreises war maßgeblich mit daran beteiligt, dass die Vereinten Nationen 2010 das Menschenrecht auf Wasser verankerten. 2016 besuchte Dr. Maude Barlow Marburg und trug sich ins Goldene Buch der Universitätsstadt ein.

Wie wird man Blue Community (Schweiz)
Wie wird man Blue Community ? (Schweiz)

2011 wurde die Stadt Burnaby die erste Blue Community Kanadas, 2013 wurden die Stadt und die Universität Bern die ersten „Blue Communities“ außerhalb Kanadas. Weitere Universitäten, Kirchen, Gewerkschaften, Institutionen sind seither in der Schweiz der Bewegung „Blue Community“ beigetreten. In Europa ist die Stadt Paris seit März 2016 größte „Blue Community“. In Deutschland sind jetzt München (2017) Berlin (2018) und jetzt Marburg der Initiative „Blue Community“ beigetreten.

In der Schweiz sind auch Initialen „Blue Community“ geworden. So hat die Schweizer Kirchgemeinde Nydegg am 15. April 2018 diesen Schritt mit einem Gottestdienst in der Nydegg-Kirche gefeiert. Mit einer Kollekte wurde für das HEKS-Projekt „10 Brunnen für Äthiopien“ gesammelt.

(Quelle u..a AöW)

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