Wer braucht einen intelligenten Trinkbecher?

Man stelle sich einen Trinkbecher vor, der 99 US-Dollar kostet, den Kaloriengehalt eines Getränks und dessen Menge nicht nur messen, sondern auf dem Smartphone auch noch anzeigen kann. Unglaublich? Unnütz? Ja vielleicht, es gibt ihn wirklich: der Vessyl-Becher ist ein solches Trink-Mysterium. Er ist das Resultat eines Entwicklungsprozesses des US-Designerteams „Mark One“.

Vessyl-Becher
Vessyl-Becher

Um meine Neugier zu stillen, mache ich den Vergleich. Was unterscheidet nun dieses Trinkgefäß von meine Lieblingstasse (Foto), die in meinem häuslichen Küchenschrank ihr Dasein fristet und auf ihren nächsten Einsatz wartet? Der Becher ist intelligent. Er analysiert das Getrunkene. Und zwar nicht nur die Menge, das kann meine Tasse auch. Glaubt man dem Hersteller, dann erfasst beim Vessyl die Sensorik in der Becherwand den Zucker-, Protein-, Fett- und Koffeingehalt von Getränken, analysiert diese, berechnet die Kalorien und überwacht den Flüssigkeitshaushalt. Das macht bestimmt Spaß! Das Trinkgefäß der Generation 2.0 wartet nicht nur auf Freaks, es liefert auch Gelegenheits- und Ungesund-Trinkern jene Messwerte, mit denen diese ihr Trinkverhalten ändern können. Für derartige Werte haben Marketingexperten auch eine Bezeichnung gefunden: „Pryme“. Ein LED-Balken soll den „Pryme-Level“ direkt am Becher anzeigen. Auch sein Inhalt wird angezeigt: Kaffee, Cola, Wasser – situativ flexibel, egal was kommt. Klar doch, kann ja sein, dass man vergisst, was auf dem Flaschenetikett gestanden hat. Gut es da den Vessyl gibt. 375 Milliliter Inhalt sind nicht viel, aber ein Anfang. Er macht unser Leben gesünder. Das verspricht ein Werbe-Video mit jungen und sportlichen Menschen. Sind wir nicht alle jung, gesund und sportlich?

Meine Tasse
Meine Tasse

Jetzt kommt das „aber“: Wer jetzt den nächsten Küchenausstatter stürmen und sich den Becher kaufen will, der wird enttäuscht. Um die Aussagen des Herstellers auf die Probe zu stellen, muss man nämlich noch warten. Vor 2015 wird der Becher nicht zu kaufen sein. Solange muß dann doch noch meine Tasse aus dem Küchenschrank ausreichen. Sie freut sich auf ihren Einsatz und zeigt ihre wahre Liebe, in dem sie genügsam das erträgt, was ich aus ihr trinken will. Ihr geht auch nicht nach 60 Minuten die Puste, sprich ‚der Strom‘ aus, weil der Akku leer ist. Sie hat keinen. Auch muss ich sie nicht von Hand waschen, weil sonst die Sensorik leidet. Sie wird nicht teurer, je länger ich auf Sie warten muss, der Vessyl dagegen soll später sogar 199 Dollar kosten. Und das Beste bei meiner Tasse: sie mischt sich nicht besser wissend ein, wenn es mal ein Bier sein soll. Ohne sie ist alles doof. Prost!

Noch ein Hinweis für Kaufwillige: die Website ermöglicht ein sog. „Pre-Order“ für 99 US Dollar. Die Kreditkarte wird natürlich sofort belastet. Anfang 2015 wird als frühester Versandzeitpunkt genannt. Was mit den 99 Dollar passiert, wenn sich nicht genügend Käufer finden und das junge Unternehmen sein Ende findet, muss sich jeder selbst beantworten. Dafür spart man 100 Dollar, denn nach Markteinführung kostet der Trinkbecher 199 Dollar zzgl. 18 Dollar Versand. Na ja…
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Weitere Informationen: www.myvessyl.com

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