Wasserspeicher, Überflutungsschutz und Photovoltaik – ganzheitliche Lösung in der Fläche? (Gastbeitrag) 

Die aktuellen energie- und wasserwirtschaftlichen Herausforderungen könnten kaum größer sein. Angesichts der Trockenheiten geraten zudem die Bewässerungserfordernisse Landwirte in den Brennpunkt. Beim Stöbern nach sinnfälligen Lösungen, die ganzheitlich, nachhaltig und finanzierbar erscheinen, bin ich auf die in dem folgenden Gastbeitrag von Volker Korrmann vorgestellte integrierte Wasserspeicher-Überflutungsschutz-Solaranlage gestossen. Bilden Sie sich eine Meinung!

Welcher Projektierer kennt das nicht? Da hat man bereits die 50. gute Fläche und den zugehörigen Besitzer ermittelt und versucht diesen ans Telefon zu bekommen. Doch die Landwirte sind bei mehr als 100 Pachtanfragen von Photovoltaik-Firmen im Jahr auch Ihrer Anfrage gegenüber nicht besonders aufgeschlossen. Dabei ist es egal, wie hoch das Pachtangebot ist.

Vielleicht stellen Sie aber einfach nur die falsche Frage?

Mit der Aussage: „Wir suchen eine Fläche für den Bau eines großen Wasserspeichers!“ sollten Sie sich doch deutlich von den üblichen Anfragen der Konkurrenz abheben können und auf erstes vorsichtiges Interesse stoßen. Wenn der Landwirt dann auch noch eine Pacht bekommt, nichts für den Bau des Beckens bezahlen muss und das Wasser für seine anderen Felder nutzen darf, dann sollten Sie zumindest sein Interesse geweckt haben!

Doch wer soll das bezahlen?

Dieses Geschäftsmodell funktioniert am besten in Süddeutschland in Regionen, die bei Starkregen durch Sturzfluten geschädigt werden. Hier gibt es attraktive Fördergelder für den Bau der Wasserspeicher, die gleichzeitig bei richtiger Formgebung und Lage auch eine dezentrale Flutschutzfunktion übernehmen. Dabei geht es jedoch nicht um mehrere Millionen teure Regenrückhaltebecken, welche extrem stabil gebaut werden müssen. Der große Unterschied liegt im Standort der Becken. Unsere Anlagen stehen nur am Rande von Springbächen und müssen sich nicht der geballten Kraft der Sturzfluten entgegenstemmen, sondern nur etwas Wasser davon abzweigen.

ΩAbbildung 1: Photovoltaik-Wasserspeicher – Quelle: www.feldraine.de

Die kleinen Becken werden in beliebiger Länge in Breiten von 10 bis 24 Metern angeboten. Die größeren Becken beginnen ab einer Breite von 80 Metern. In beiden Fällen erhalten die Becken ein halboffenes Dach mit Ost-West Giebeln ähnlich der folgenden Abbildung.

Abbildung 2: Solardach für Wasserspeicher (Q: Volker Korrmann)

Während man früher nur über eine Fläche und die Höhe der Pacht verhandelt hat, ermöglichen die Wasserspeicher und der Flutschutz nun eine dreiteilige Strategie und Verhandlungsoptionen. Man verhandelt zukünftig erstens über die Größe des Wasserspeichers, zweitens die Größe der Solarpark-Fläche und einer möglichen Agri-Photovoltaik-Variante des großen Solarparks, sowie drittens über zusätzliche Feldrain-Solaranlagen. Da ist zum einen die Fläche für den Wasserspeicher. Diese liegt meist am unteren Ende eines Feldes und in der Nähe eines Springbaches oder Entlastungsgrabens, aus denen bei Regen der Speicher gefüllt werden kann. Um diesen Speicher kostenlos zu bekommen, muss der Landwirt auch über eine weitere geschlossene Solarpark-Fläche verhandeln, durch die das Gesamtprojekt für den Investor rentabel wird. Weiterhin hat man in der Regel um dieses Kraftwerk herum mehrere Felder mit Erosionsschäden, auf denen über weitere Photovoltaik-Installationen verhandelt werden kann.

Diese einzelnen Reihen von Photovoltaik-Freilandanlagen übernehmen die Funktion von klassischen Feldrainen und stauen das Wasser und führen es zusätzlich möglichst schlammfrei an den Wasserspeicher ab. Durch diese Hangtrennung werden Erosionsschäden auf dem ganzen Hang vermieden, da das Wasser dann nicht mehr großflächig über das Feld fließt.

Auch dieser Erosionsschutz ist wiederrum förderfähig. Ebenso die unterirdisch verlegten Rohrleitungen zum Wasserspeicher, wobei man bei diesen auch gleich die nötigen Kabel mit verlegen kann. Zudem werden mit der Anlage auch Drainagerohre verlegt, welche sowohl eine Entwässerung des Feldes als auch eine unterirdische Bewässerung zulassen. Diese Melioration steigert ebenfalls den Wert des Feldes, was den Flächenverlust für den Landwirt neben der Pacht zusätzlich ausgleicht.

Während Sie als Projektierer sich auf das große Photovoltaik-Kraftwerk konzentrieren, übernehmen wir für Sie die Satelliten-Feldrain-Anlagen sowie den Bau der Wasserspeicher und die dafür nötigen Förderanträge.

Abbildung 3: Vorteile der integrierten Lösung (Q: Volker Korrmann)

VITA:
Der Autor Volker Korrmann ist Diplom-Ingenieur und verfügt über 20 Jahre Erfahrung als Seniorberater. Er ist seit 2011 Geschäftsführer der Ewind Betreiber- und Vertriebs- GmbH und hat im Rahmen dieser Tätigkeit diverse Forschungsprojekte im Bewässerungsbereich in Zusammenarbeit der Humboldt Universität, der Landesstelle Berlin und dem Institut für Olivenbäume in Tunesien durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie unter: https://feldraine.de

Anschrift des Verfassers
Volker Korrmann (CEO)
ewind Betreiber- und Vertriebs GmbH
Baldersheimer Weg 111
12349 Berlin
Mail: Volker.Korrmann@ewind.eu

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