Wasserpreiserhöhungen: Gründe und Begründungen – und wie es weiter gehen könnte

Während drastische Preisanstiege bei Strom und Gas für allgemeine Unruhe sorgten, blieb es bei den Wasserpreisen zum Jahreswechsel insgesamt ruhig. Dies ist das Ergebnis von regionalen Wasserpreis-Erhebungen und -Analysen, die ich in den vergangenen Wochen durchgeführt habe. Demzufolge sind die Wasserpreisanpassungen weit unter dem Niveau anderer Entwicklungen bei den Wohn- und Lebenshaltungskosten geblieben. Dort, wo die Preiserhöhungen stattgefunden haben, war von Wasserversorgern und aus Presseauswertungen zu erfahren, dass die Begründungen von Kunden und Verbrauchern akzeptiert worden sind. In diesem Blogbeitrag fasse ich meine Recherchen und zahlreichen Hintergrundgespräche zusammen, um einen Blick hinter die Kulissen der Wasserpreise zu bieten und versuche eine Abschätzung, wie sich diese in näherer Zukunft entwickeln könnten. Das könnte für Verbraucher und Wasserversorger gleichermaßen aufschlussreich sein.

Steigende Investitionen und wachsende Herausforderungen machen Wasserpreiserhöhungen unausweichlich

Das Trinkwasser in Deutschland ist nahezu ausnahmslos von sehr guter Qualität. Wasserversorgungsstörungen sind hierzulande eine Seltenheit und nur selten zwingen kurzzeitige Grenzwertüberschreitungen die Versorger zu zusätzlichen Maßnahmen. Das sind keine Zufälle: die Wasserversorger folgen strengen gesetzlichen Regeln und anerkannten Regelwerken. Um diese einzuhalten, investieren sie seit Jahren steigende Summen in die Sicherung der Wasserversorgung. Die Investitionen in die Wasserversorgung sind den Erhebungen des wasserwirtschaftlichen Fachverbandes BDEW zufolge, zwischen 2010 und 2020 um 45 Prozent auf zuletzt 3,24 Mrd. Euro jährlich angestiegen. Zum Vergleich: In demselben Zeitraum haben sich die Preise für Investitionsgüter um lediglich 10 Prozent erhöht (mit dem bekannten Preisschub in 2022). Investitionen in der Wasserversorgung fließen in die Modernisierung, den Aus- und den Neubau von Wasserwerken, Leitungsnetzen und anderer technischer Anlagen. Diese sorgen dafür, dass wir täglich frisches Wasser aus dem Hahn entnehmen können.

Die folgenden Beispiele mögen dies veranschaulichen:

  • Wasserversorger sind der kommunalen Daseinsvorsorge verpflichtet. Daher müssen sie risikoorientiert planen und agieren. Regelmäßig gewartet, können Leitungsnetze zwar 80 Jahre und älter werden, aber nicht immer läuft alles nach Plan. Spätestens wenn sich die Leckagen häufen, sind die Ersatzmaßnahmen fällig. Denn nur so lassen sich Versorgungsunterbrechungen, Qualitätsgefährdungen und Wasserverluste verhindern. Wasserversorger warten aber gar nicht ab, bis die Rohrbrüche eintreten, sondern investieren risikoorientiert in die Instandhaltung der Rohrnetze und Transportleitungen.
  • Das gleiche gilt für den Bau von Aufbereitungsanlagen und Wasserwerken. Die Anforderungen an deren Leistungsfähigkeit sind immens gestiegen – und mit ihnen die Kosten. Wasser muss genusstauglich sein, aus dieser gesetzlichen Anforderung an die Wasserqualität ergeben sich angesichts steigender Gewässerverunreinigungen erhebliche Modernisierungsbedarfe. Seien es Nitrat-Einträge aus der Landwirtschaft oder Rückstände aus Arzneimitteln. Anlagen, die vor Jahrzehnten gebaut worden sind, lassen sich heute nur zu einem Vielfachen der damaligen Kosten erneuern. Allein die Digitalisierung hat den Weiterbetrieb ursprünglich moderner Komponenten unmöglich gemacht und erhöht die Kosten der Modernisierung beträchtlich.
  • Der fortschreitende Klimawandel bringt auch die Wasserversorgung an den Rand der Leistungsfähigkeit. Die Absicherungen der Anlagen gegen Hochwasserereignisse sind ebenso unumgänglich, wir der Aufrüstung für die Phasen der Trockenheit. Die zunehmenden Trockenheiten in den Sommern und die damit verbundenen Spitzenbedarfe machen nicht nur Stress in den Systemen, sie erfordern auch flexible Vorratshaltungen und zusätzliche Sicherungssysteme. Immer mehr Versorger müssen daher in den Neubau von Wasserspeichern investieren. Mit Transportleitungen und Notlieferverträgen müssen sich Wasserversorger, die auf lokale Wasserressourcen zurückgreifen, gegen den Ausfall eigener Gewinnungsgebiete oder mindestens gegen die Verringerung des Wasserdargebots absichern. Laut einer Umfrage des DVGW hatten 100 befragte Wasserversorger in den vergangenen zehn Jahren 400 Millionen Euro für Klimaanpassungsmaßnahmen ausgegeben. Für die nächsten zehn Jahre erwarten sie Kosten von 1,2 Milliarden Euro.
  • Das Bevölkerungswachstum und die regen Bautätigkeiten machen Erweiterungen bestehender Versorgungsanlagen unverzichtbar. Dort wo neue Siedlungen entstehen, wächst auch der Wasserbedarf und müssen neue Leitungen gebaut werden. Der demographische Wandel kennt nicht nur eine Richtung. Nach vielen Jahren des Zuzugs in die Städte, wollen die Menschen jetzt wieder vermehrt in ländliche Regionen. Das macht Anpassungen der Wasserinfrastruktur unausweichlich.
  • Stromausfälle sind nicht nur in Kriegszeiten eine mehr als latente Bedrohung auch für die Wasserversorgung. Die Absicherung dieser existenziell wichtigen Daseinsvorsorge erfordert nicht nur lokale Lösungen wie Notstromaggregate, sondern auch Verbundsysteme, die sich in Notfällen gegenseitig helfen.
  • Cyberattacken sind Bedrohungen, die sich nicht nur auf exponierte Großunternehmen beschränken, sondern auch Kleine treffen können. Die Absicherung setzt organisatorische Maßnahmen voraus und erfordert Investitionen in die Sicherheit der Anlagen sowie IT- bzw. Sicherheitsexperten, die am Markt nachgefragt sind, wie kaum eine andere Qualifikation, und von den Wasserversorgern kaum zu bezahlen.
  • Nutzungskonkurrenzen, früher ein Fremdwort bei Wasser in Deutschland, werden fast zur Regel. Die Wasserversorger genießen zwar den Vorzug bei der Erteilung der Wasserrechte, aber die Sicherheit ist bedroht. Die Kreislaufwirtschaft wird auch bei Wasser einen noch größeren Stellenwert erhalten, das erfordert Forschungsprojekte und Investitionen in neue Technologien.

Das sind nur wenige Beispiele, die zwangsläufig in steigenden Wasserpreisen münden müssen. Hinzu kommen noch die inflationsbedingt und knappheitsbedingt steigenden Betriebskosten.

  • Wasserversorger, mit denen ich in den vergangenen Wochen sprach, berichteten von Stromkosten, die sich in den kommenden Monaten verdrei- bis vervierfachen sollten. Zwar ist die Entwicklung nicht mehr so extrem wie noch im Herbst 2022, aber die Unsicherheit ist beträchtlich und Risikoabsicherung gibt es nicht zum Nulltarif.
  • Die Kosten für die Bauleistungen und Materialen sind in rasender Geschwindigkeit gestiegen. Noch Anfang 2022 waren es „nur“ 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während im Sommer fast 50 Prozent Preisanstieg bei gewerblichen Produkten im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen war (siehe Grafik), bewegen sich die Preisindizes nunmehr auf anhaltend hohem Niveau. Manche Spezial-Materialen wie Aufbereitungschemikalien waren nur noch mit hohen Kostenaufschlägen zu erhalten. Die Branche musste den Lieferausfall von Materialen zur Wasserbehandlung kompensieren. Dass dies höhere Kosten zur Folge hatte, dürfte kaum überraschen.
  • Fernwasserversorger und Vorlieferanten haben in vielen Regionen ihre Abgabepreise bereits erhöht oder bereiten dies vor. Diesen zumeist zweistelligen Erhöhungen der Wasserbezugskosten können sich die kommunalen Wasserversorger nicht entziehen.
  • Die aktuellen Tarifforderungen der Dienstleistungsgewerkschaft geben einen Vorgeschmack darauf, wohin die Reise bei den Personalkosten gehen wird.
  • Kaum eine Region, kaum eine Branche, die nicht über Fachkräftemangel klagt. das trifft auch die Wasserversorger. Aber der Altersdurchschnitt in den Wasserversorgungsunternehmen liegt bei deutlich über 45 Jahren. Wenn eigene Mitarbeiter fehlen, halfen früher externe Dienstleister aus der Bredouille. Die Zeiten sind vorbei. Die auf Kostendisziplin getrimmte Wasserwirtschaft hat bei den Preisspiralen der privaten Wirtschaft fast immer das Nachsehen. Glücklicherweise erhält der „Job“ in der Wasserwirtschaft ein zunehmend positiveres Image.
Quelle: Statistisches Bundesamt (destatis), Abruf 10.1.2023 _ Gendries

Als Daseinsvorsorge ist die Wasserversorgung alternativlos

Die Wasserversorger stecken bei einer derartig breiten Problemlage in einem kaum lösbaren Dilemma. Die finanziellen Reserven sind knapp bemessen und werden in vielen Fällen den Anforderungen an die Bewahrung der Handlungsfähigkeit und Risikoorientierung nicht gerecht.

  • Die zahlreichen Benchmarkingprojekte belegen, dass viele von ihnen in den vergangenen Jahren ihre Unternehmen auf „Effizienz getrimmt“ haben.
  • Zudem ist bei einer zunehmenden Anzahl an Unternehmen die Kostendeckung dauerhaft in Gefahr.
  • Die Rücklagen sind aufgebraucht und die Wasserversorgung verliert ihren Status als sicherer Dividenden-Lieferant für die kommunalen Haushalte, die damit Schwimmbäder, Schulen oder den ÖPNV finanzieren.
  • Während Gewerbebetriebe, Industrieunternehmen oder private „Häuslebauer“ ihre Projekte einfach zurückstellen oder ihre Planungen beenden, müssen die Wasserversorger weiter machen. Sie sind kritische Infrastruktur, ihre Leistungen sind als kommunale Daseinsvorsorge von existenzieller Bedeutung.

Man muss kein Ökonom sein, um zu erkennen wohin die Reise gehen müsste. Die Wasserpreise müssten steigen. Aber leider ist das vielerorts nur Theorie! Aber warum „leider“? Stabile Wasserpreise sind doch etwas Gutes. Ist das so?

Haben Wasserpreise Nachholbedarf?

Wo steht die Wasserwirtschaft bei den Preisen eigentlich im Vergleich zu anderen Lebensbereichen? Die Daten für die Beantwortung liefert das Statistische Bundesamt. Demnach zeigt der Vergleich der jährlichen Steigerungen des allgemeinen Verbraucherpreisindex (Inflationsrate) und des Index für die „Wasserversorgung der Privathaushalte“, dass beide sich im Zeitraum der Jahre 2005 bis 2021 überwiegend in engen Bandbreiten parallel zueinander entwickelt haben. Dann aber, im letzten Jahr 2022, ist es infolge der massiven Preissteigerungen in vielen Bereichen des Haushaltskonsums insbesondere bei Gas und Strom zu einem sehr deutlichen Auseinanderdriften der Indexverläufe gekommen. Betrug diese Differenz im August 2022 schon rund acht Prozentpunkte, ist sie im November 2022 auf sogar 11,5 Prozentpunkte angestiegen (siehe Grafik). Angesichts der regelmäßig zum Jahreswechsel stattfindenden Preissteigerungen bei Wasser dürfte sich die Spreizung etwas reduziert haben, aber wegen der Zurückhaltung bei Wasserpreisanpassungen, scheint eine Annäherung eher unwahrscheinlich.

Vergleich der Preisindizes „Verbraucherpreise“ – „Wasserpreise“ / Referenzmonat November
Quelle: Statistisches Bundesamt (Abruf 12.1.2023) _ Gendries

Sind stabile Wasserpreise etwas Gutes?

Eigentlich könnte es aus Kundensicht gut sein, wenn die Wasserpreise nicht ansteigen. Langfristig könnte aber könnte es der Leistungsfähigkeit der Wasserversorger schaden. Denn steigende Investitionen und die höheren Betriebskosten müssen sich in steigenden Preisen niederschlagen können, andernfalls leidet die Qualität oder die Sicherheit – oder beides. Seit über 15 Jahren analysiere ich die Entwicklung der Wasserpreise in Deutschland. Eine derart große Spreizung zwischen den Allgemeinen Verbraucherpreisen und den Wasserpreisentwicklungen hat es bisher noch nicht gegeben.

  • Das zeigt sich auch in den von mir regelmäßig untersuchten regionalen Wasserpreisen in Deutschland. Viele Versorger treten offenkundig auf die „Wasserpreisbremse„. Eine immer größer werdende Zahl an Versorgern hält die Wasserpreise schon seit Jahren auf demselben Niveau, manche sogar seit Jahrzehnten unverändert. Allein für Nordrhein-Westfalen stelle ich fest, dass in manchen Städten die Wasserpreise „eingefroren“ zu sein scheinen.
  • Bei Wasserversorgern, die mit ihrem Investitionsverhalten und der Bilanzpolitik der vergangenen Jahre Spielräume für Preisstabilität geschaffen haben mögen, lassen sich gegebenenfalls die aktuellen geringen Wasserpreise begründen, mit Blick auf die zukünftigen Herausforderungen wird es aber auch dort zu einer Umorientierung kommen müssen. Die wird umso schwerer, je länger gewartet wird.
  • Andere profitieren von Effizienzreserven. Aber die halten nicht ewig. Zudem können sie die sprunghafte Kostenentwicklung nicht dauerhaft kompensieren. Die Benchmarkingprojekte zeigen immer wieder aufs Neue, dass die vermeintliche Effizienz auf Kosten der Leistungsfähigkeit geht.
  • Andere müssen kommunalpolitischen Vorgaben einer „Wasserpreisstabilität“ folgen. Wenn die Politik die niedrigsten Wasserpreise will, dann muss sich im Klaren sein, dass es dafür einen „Schattenpreis“ gibt: den der Versorgungssicherheit.
  • Regionale Wasserpreisvergleiche sind beliebt bei Politikern und in der Öffentlichkeit. Dabei bleiben die strukturellen Unterschiede der Vergleichsunternehmen in der Regel unerkannt. Das scheitert häufig an der Datenbasis. Somit wird nicht das beste Preis-Leistungsverhältnis zum Maßstab gemacht, sondern der billigste Wasserpreis.
  • Wieder andere haben ihre Kosten und Preise schlicht nicht Blick. Die Branche verfügt über ein allgemein anerkanntes Instrumentarium, allem voran einen Kalkulationsleitfaden und ein Online-Tool, das eine ordnungsgemäße und prüfungssichere Wasserpreiskalkulation ermöglicht. Eigentlich sollte dies Standard in den Unternehmen sein, die Wasserpreise erheben. Nicht immer ist dies der Fall.
  • Aktuell kommt aber für viele insbesondere Stadtwerke ein bisher unbekanntes Problem hinzu: sie haben kein Personal, um Wasserpreisanpassungen durchführen zu können. Die Dynamik bei den Energiepreisänderungen bindet dort die Kräfte – einerseits. Anderseits mag dort die Routine fehlen. Gerade in dieses Fällen gibt es sehr versierte Berater, die auf Wasserpreisanpassungen und Kommunikationsmaßnahmen spezialisiert sind. Es ist sicher kein Geheimnis, dass ich auch dazugehöre.

So vielfältig die Gründe sein mögen, dauerhaft kann diese Wasserpreispolitik nicht vorteilhaft sein.

Meine Hypothese: Der moderaten Preisentwicklung zum Jahreswechsel 2022/23 folgen zweistellige Erhöhungen ab Mitte 2023 – und künftig kürzere Zeiträume

Die Botschaften sind bei vielen Wasserversorgern bereits angekommen. Wie zu hören war, erkennen immer mehr von ihnen, dass bei langfristig unveränderten Preisen die wirtschaftlichen Nachteile und Unsicherheiten den vermeintlichen Vorteilen bei der Kundenwahrnehmung überwiegen. Denn gewöhnen sich die Kunden an das anhaltend stabile Preisniveau, könnten geschockt sein. Zudem werden die Banken zunehmend skeptisch, wenn um die Kapitaldienstfähigkeit geht. Statt also die Wasserpreise über lange Zeiträume stabil zu halten, erwarten die Experten nahezu übereinstimmend kurzfristigere Wasserpreisanpassungen, sofern die kalkulatorischen Voraussetzungen gegeben sind. Dies kann sich aber nur zeigen, wenn auch kalkuliert wird. Hier schließt sich also der Kreis. Der Trend geht daher zu regelmäßigen Anpassungen in einem jährlichen oder zweijährigen Turnus.

Die Kunden werden es verstehen, wenn die Gründe dafür transparent erklärt werden. Ich habe zahlreiche Presseankündigungen zu Wasserpreiserhöhungen in den vergangenen Wochen ausgewertet und mit zahlreichen Verantwortlichen in Wasserversorgungsunternehmen gesprochen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die Proteste ausgeblieben. Wenn allerdings die Preiskommunikation vernachläßigt wird, gibt es harte und medial verbreitete Kritik. Das kann insbesondere im Wettbewerb stehende Stadtwerke bei Strom und Gas hart treffen.

Eine „Wasserpreislawine“ wie bei anderen Leistungen des täglichen Bedarfs hat es beim Trinkwasser nicht gegeben. Die stattgefundenen Preisanpassungen um den Jahreswechsel 2023 lassen sich in einer erwarteten Größenordnung von durchschnittlich etwa drei bis fünf Prozent zusammenfassen. Spannend wird, wie es in diesem Jahr weitergehen wird. Wenn meine Einschätzungen zutreffen, dann werden zahlreiche Wasserversorger insbesondere jene, die 2023 „aussetzen“ mussten, bei anhaltendem Kostendruck nicht umhinkommen, die Wasserpreise in 2024 deutlich zu erhöhen. Wasserpreiserhöhungen von 10 bis 15 Prozent werden dann ganz sicher keine Seltenheit sein; bei längerer Preisstabilität wird es dann auch noch mehr sein.

In den Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden insbesondere Landeskartellämtern, an denen ich in der Vergangenheit im rahmen meiner Beratungstätigkeit teilnehmen durfte, zeigten sich die BehördenvertreterInnen stets verständnisvoll, wenn die Preisanpassungen von den Wasserversorgern sachlich gerechtfertigt und strukturelle Besonderheiten, die zu höheren Vergleichspreisen geführt hatten, nachvollziehbar dargelegt wurden. Versorger, die dazu nicht in der Lage waren, hatten allerdings dann ein Problem – aber ein hausgemachtes.

Soviel ist sicher, die Wertschätzung der Wasserversorgung hat in breiten Teilen der Öffentlichkeit ein bisher nicht gekanntes Niveau erreicht. Die Herausforderungen bei Wasser waren selten so groß wie in dieser Dekade. Das haben die Verbraucher verstanden. Damit ist nicht nur das Wasser selbst gemeint, sondern insbesondere auch die technische Leistung für den Betrieb der Wasserversorgungsanlagen. Die Verbraucher geben den Wasserversorgern in den Zufriedenheitsbefragungen regelmäßig Bestnoten für Leistungen und Preise. Daran werden auch nachvollziehbar erklärte Wasserpreiserhöhungen nichts ändern. Die Kunden erwarten Glaubwürdigkeit und Transparenz. Kaum eine Branche kann dieser Erwartungshaltung besser gerecht werden, als die Wasserwirtschaft, denn Versorgungssicherheit hat seinen Preis und Daseinsvorsorge ist alternativlos.


Quellen

  • Verbraucherpreisindex & Preisindex Wasserversorgung, Statistisches Bundesamt/destatis, Abruf: 12.1.2023
  • Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz), Statistisches Bundesamt/destatis, Abruf: 10.1.2023
  • BDEW Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft
  • Auf die Nennung meiner Interviewquellen verzichte ich an dieser Stelle

Beitragsfoto: Canstockphoto von nasir1164


1 Kommentar

  1. Global betrachtet steigen die Wasserpreise zunehmend. Eine dauerhafte Preisstabilität für Wasser scheint daher nur temporär möglich.

    Was halten Sie davon Wasserpreise flexibler zu gestallten und in Zeiten von Wassermangel den Preis entsprechend anzupassen um den Verbrauch zu reduzieren?

1 Trackback / Pingback

  1. Was drohende Wasserengpässe mit steigenden Wasserpreisen zu tun haben - LebensraumWasser Der Wasser-Blog

Was meinen Sie dazu?

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.