Wasserentnahmen aus der Ruhr sind im Regierungsbezirk Arnsberg verboten

Aufgrund niedriger Pegelstände und geringer Niederschläge sind Wasserentnahmen aus der Ruhr im Regierungsbezirk Arnsberg verboten. Die Behörde erwartet sinkende Pegelstände.(Lesezeit: 3 Minuten, Beitrag #910)

In vielen Regionen sind Wasserentnahmen aus natürlichen Gewässern verboten. Da sich auch in der Ruhr, der Lenne und der Sieg niedrige Wasserstände eingestellt haben, hat die Bezirksregierung Arnsberg für die drei Abschnitte der Flüsse in ihrem Verwaltungsbereich eine Allgemeinverfügung erlassen. Nicht davon betroffen sind die Bereiche, in denen die Ruhr den Regierungsbezirk Düsseldorf durchfließt – dieser beginnt am Ruhrverlauf ab Essen. Denn die Niederschläge der vergangenen Wochen konnten nicht für Entspannung der Situation der anhaltenden Trockenheit sorgen. Die Verfügungen sind am 13. Juli 2025 in Kraft getreten und bleiben voraussichtlich bis zum 31. Oktober 2025 bestehen. Wer dagegen verstößt, muss mit einer Strafe von bis zu 50.000 Euro rechnen.

Verboten sind Entnahmen mit Hilfe technischer wie Pumpen, wer dagegen Wasser mit Eimern oder Gießkannen entnimmt, handelt im erlaubt.

Die Allgemeinverfügung der Bezirksregierung Arnsberg für die Ruhr, Lenne und Sieg

Regenfälle im Frühjahr reichen nicht

Das Problem sind zu geringe Niederschläge. Denn nach dem schon vergleichsweise trockenen Frühjahr haben sich die Messdaten zur Bodenfeuchte und den Abflüssen in den Oberflächengewässern inzwischen weiter deutlich verschlechtert. Daran haben wohl auch die Niederschläge der vergangenen Tage nichts geändert. Ob der Regen am heutigen Sonntag Linderung bringt, muss bezweifelt werden. Denn für den Sommer prognostizieren die Wetterexperten unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Auch die fortschreitende Bodentrockenheit beeinträchtigt in der Ruhr die sehr niedrigen Wasserstände. Damit ist auch der Lebensraum Wasser für Fische, Kleinstlebewesen und Pflanzen nicht mehr flächendeckend intakt. Daher besteht die Gefahr, dass die Gewässerbiozönose nachhaltig gestört wird.

Auch die Füllstände der Ruhrverbandstalsperren liegen deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die Bezirksregierung Arnsberg geht davon aus, dass der Wasserstand in den kommenden Wochen weiter sinken wird. Daher werden seit Anfang Juli die Abgaben aus den Talsperren reduziert, um den ökologischen Mindest-Stauinhalt zu gewährleisten und die Trinkwassergewinnung an der Ruhr sicherzustellen. Immerhin sind rund 4,6 Millionen Einwohner und unzählige Betriebe auf das Wasser aus der Ruhr angewiesen. Die Reduzierung des Abflusses darf nicht “einfach so” vorgenommen werden. Voraussetzung dafür ist eine Änderung des Ruhrverbandsgesetzes. Diese regelt die Wassernutzung an der Ruhr und soll den Ausgleich zwischen den Ansprüchen der Natur und der Menschen sicherstellen.

Hier sind Wasserentnahmen unwahrscheinlich: die Ruhrquelle bei Winterberg (Foto: Siegfried Gendries)

Niederschläge münden nicht immer in den Gewässern

Da der Niederschlag überwiegend von der Vegetation aufgenommen wird und allenfalls für kurze Zeit die Gewässern auffüllt erwartet die Behörde, dass die Pegelstände der Ruhr im Regierungsbezirk Arnsberg weiter niedrig bleiben oder sinken werden. Die Entnahme von Wasser aus der Ruhr mittels mechanischer oder elektrischer Pump- oder Saugvorrichtungen und fahrbarer Behältnisse verstärkt diese Gefahr zusätzlich.

Unverkennbar: die Stauhöhe der Möhnetalsperre sinkt (Q: Talsperrenleitzentrale Ruhrverband, Abruf 20.7.2025)

Quelle:

Beitragsfoto: Ruhr bei Meschede (Siegfried Gendries)

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