Ab Mitte Oktober wurden Wasserkunden durch Keimfunde in einigen Wasserzählern aufgeschreckt. Dabei handelte es sich um Pseudomonas aeruginosa, besser bekannt als Pfützenkeim, der in Hamburger Kindertagesstätten aufgetreten war und in den dort eingebauten Wasserzählern entdeckt wurde. (siehe auch LebensraumWasser v. 24.10). Auch wenn sich dieses Auftreten nur auf wenige Wasserzählertypen beschränkte, hatten doch zahlreiche Wasserversorger nach Bekanntwerden des Themas umgehend reagiert und vorsorglich Untersuchungsprogramme eingerichtet. Zudem wurden in Frage kommende Zähler-Lieferungen ausgetauscht. Das Vorgehen fand in der Regel in enger Abstimmung mit den Gesundheitsämtern statt. Mittlerweile scheint Entwarnung angebracht. Die aktuellen Meldungen der Versorger weisen nicht mehr auf Auffälligkeiten hin, zumal die angelaufenen Austauschprogramme und Qualitätssicherungsmaßnahmen gegriffen haben werden. Auch bei LebensraumWasser nimmt die Zahl der Aufrufe der Informationen zu diesem Thema kontinuierlich ab. Die Versorger haben, wie es scheint, richtig und schnell reagiert.
Wer sich für den Stand zu Keimen in Wasserzählern in einigen deutschen Großstädten interessiert, findet die Informationen dazu in der folgenden Auflistung. Städte und Regionen, die hier fehlen, aber aufgenommen werden sollen, können mit den dazu gehörenden Hinweisen an lebensraumwasser@online.de gemeldet werden. Sie werden dann gerne aufgenommen. Dies trifft natürlich auch auf Aktualisierungen zu.
Städte und Regionen
Land Niedersachen
Das niedersächsische Landesgesundheitsministerium hat am 3.11. einen landesweiten Einbaustopp für neue Zähler verfügt. Weitere Informationen siehe Beitrag in LebensraumWasser klick hier!
Arnsberg
Die Stadtwerke Arnsberg haben Stichproben aus zum Einbau bereit liegenden Trinkwasser-Zählern untersuchen lassen. Ergebnis: Es wurden keine Pseudomonaden gefunden. (Auskunft 12.11.2014) Weitere Info: klick hier!
Aschaffenburg
Stadtwerke haben eine Rückrufaktion 260 fabrikneue Wasserzähler angekündigt, die sie austauschen wollen – sobald sie können, wie ihr Leiter, Dieter Gerlach, am Dienstag im Pressegespräch versicherte. Demnach gebe es den Verdacht, dass zumindest einzelne davon mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa verseucht sein könnten. (Presseinfo 26.11.2014) klick hier!
Augsburg
Eine Überprüfung der Geräte aus den Liefer-Chargen der vergangenen Wochen hatte ergeben, dass auch einzelne, im Lager der Stadtwerke Augsburg befindliche Geräte Spuren des Bakteriums aufweisen. Um jedes Risiko auszuschließen werden die Stadtwerke vorsorglich alle 800 Zähler austauschen, die aus dieser Liefer-Charge eingebaut wurden – auch wenn nur ein geringer Teil der verbauten Geräte mit dem Keim tatsächlich belastet sein dürfte. Über den Austausch werden die Kunden informiert. Die Stadtwerke bieten einen Service an, mit dem Kunden anhand ihrer Zählernummer überprüfen können, ob ihr Zähler zu denen gehört, die ausgetauscht werden. Beruhigend für die Kunden: in keinem der bisher ausgetauschten Wasserzähler konnten Pseudomonaden nachgewiesen werden (Auskunft 13.11.2014)
Berlin
In Berlin waren einige neue Wasserzähler wegen des Verdachts auf Bakterien ausgetauscht worden. Bei Untersuchungen an 1700 in den vergangenen Monaten gelieferten Wasserzählern waren vereinzelt Auffälligkeiten festgestellt worden, erklärten die Berliner Wasserbetriebe. Vor Bekanntwerden des Verdachts seien allerdings nur 75 Zähler eingebaut worden, die mittlerweile ausgetauscht sein sollen. Zudem würden künftig alle neuen Zähler beim Einbau mit Wasserstoffperoxid desinfiziert. (Stand Berliner Morgenpost 23.10.14/Abruf 9.11.2014) klick hier!
Bielefeld
Bei den Stadtwerken Bielefeld sind Probleme mit Verkeimungen an neuen Wasserzählern nicht bekannt. Zur Vorsorge werden neue Wasserzähler gezielt auf Keime untersucht. Sollten sich aus diesen Vorsorgemaßnahmen wider Erwarten Verdachtsmomente ergeben, werden die Stadtwerke umgehend mit den betroffenen Kunden Kontakt aufnehmen.(Stand 24.10.2014/Abruf 9.11.2014) klick hier!
Bonn
Die Stadtwerke Bonn haben 62 Wasseruhren „vorsorglich“ ausbauen lassen. (Stand General Anzeiger 23.10.2014/Abruf 9.11.2014) klick hier!
Duisburg
Die Stadtwerke Duisburg hatten bei ihren Untersuchungen keine Keime festgestellt. Zusätzliche Kontrollen wurden eingeführt (Stand Der Westen 23.10.2014/Abruf 9.11.2014) klick hier!
Essen
Die Stadtwerke Essen haben die im Stadtgebiet bereits verbauten sowie zum Einbau bereit liegende Wasserzähler untersucht. Demnach sind keine Keime in Essener Trinkwasserzählern. (Stand 24.10.2014/Abruf 911.2014) klick hier!
Gelsenkirchen und andere
Die von GELSENWASSER eingesetzten Zähler sind bisher nicht auffällig geworden. Zur zusätzlichen Absicherung lässt das Unternehmen jüngst eingebaute Zähler in sensibleren Einrichtungen überprüfen. Die von GELSENWASSER eingebauten Zähler stammen aus der eigenen Zähleraufarbeitung, diese wird bereits seit längerer Zeit hygienisch überwacht. (Auskunft: 12.11.2014) weitere Informationen: klick hier!
Kaufbeuren
Die als „Pfützenkeim“ bezeichneten Bakterien waren trotz Desinfektion und Verschluss auch in gelagerten Wasserzählern des Wasserwerks Kaufbeuren aufgetreten. Im Wasserwerk Kaufbeuren gibt es nur geringe Lagerbestände, die vorhandenen 20 Wasserzähler würden derzeit überprüft. Sollten Keime entdeckt werden, kommt es zum Austausch der in den letzten Wochen eingebauten 50 Zähler. (Stand 15.11.2014 Kreisbote) Klick hier!
Köln
Schon seit Mitte Oktober werden in Köln etwa 3 000 Zähler ausgetauscht, die erst im Monat zuvor montiert wurden. Das Versorgungsunternehmen Rhein-Energie hatte festgestellt, dass sowohl im Wasser als auch in einzelnen Zählern die genannten Keime auftraten. Wer ganz sicher sein will, ob der Wasserzähler im Haus zur eventuell betroffenen Charge gehört, kann dies auf der RheinEnergie-Homepage einfach prüfen (Stand 18.10.2014/Abruf 9.11.2014) klick hier!
Meschede/Bestwig/Olsberg
Auch die Hochsauerlandwasser prüfte ihre Bestände nach dem Bekanntwerden der Problematik. Das Unternehmen bestätigte daraufhin einige Verkeimungen. Bis zu 150 Wasseruhren hat der kommunale Versorger im betroffenen Zeitraum in Meschede, Bestwig und Olsberg gewechselt. Sie können, müssen aber nicht mit Bakterien besiedelt sein. Nach Rücksprache mit dem HSK-Gesundheitsamt sollen alle 150 verbauten Zähler ausgetauscht werden. Vorsorglich wurden in sensiblen Bereichen die verdächtigen Zähler ganz ausgebaut. Vorübergehend fließt das Wasser ganz ohne Messung. (Stand WAZ 13.11.2014) Siehe klick hier!
München
Direkt nach Bekanntwerden der Keimfunde haben die SWM vorsorglich den Einbau fabrikneuer Wasserzähler in ihrem Netz gestoppt. Die Überprüfung noch nicht verbauter, neuer Zähler aus den Liefer-Chargen der letzten Wochen ergab, dass auch bei den SWM einzelne Geräte Spuren des Bakteriums aufwiesen. Dem Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) der Landeshauptstadt München liegen allerdings keine positiven Befunde in Hausinstallationen vor. Die Gesundheitsbehörde sieht deshalb für München aktuell kein relevantes Problem. Die betroffenen Zählerstellen sind den SWM bekannt, die Kunden werden direkt angesprochen und informiert. Obwohl höchstwahrscheinlich nur einzelne Geräte betroffen sind, tauschen SWM vorsorglich die gesamte Zähler-Charge aus. Um festzustellen ob ihr Wasserzähler ausgewechselt wird, können Kunden dies auf der Internetseite der Stadtwerke prüfen. (Stand Internetseite Abruf 9.11.2014) Hier geht es zur Seite klick hier!
Mülheim/Oberhausen/Bottrop/Gladbeck/Dorsten
RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft hat im Rahmen der Sonderanalysen in Abstimmung mit den Gesundheitsämtern im gesamten Versorgungsgebiet Proben an regulären Probenahmestellen und in sensiblen Einrichtungen, wie Kindertagesstätten, Krankenhäusern usw., genommen. Der Keim Pseudomonas Aeruginosa konnte in keiner der Untersuchungen festgestellt werden. Um die Sicherheit weiter zu gewährleisten, spült RWW vorsorglich alle Zähler unmittelbar vor dem Einbau mit rund 120 Litern Trinkwasser. Dadurch wird sichergestellt, dass mögliche Verunreinigungen ausgespült werden und bei vertragsmäßiger Nutzung des Anschlusses (zum Beispiel durch verhindern von Stagnation) nicht auftreten. Zudem werden die beiden Anschlussstellen am Zähler und auch die Dichtungen bei der Montage desinfiziert. (Stand RWW 20.11.2014) klick hier!
Niederkassel
Stadtwerke Niederkassel haben ebenfalls die Wasserzähler des betroffenen Herstellers untersucht. In einigen Wasserzählern im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Niederkassel wurde dieser Keim nachgewiesen. Vorsorglich werden die Stadtwerke Niederkassel alle Zähler dieses Herstellers in Niederkassel austauschen. Die Stadtwerke werden sich kurzfristig mit den betroffenen Haushalten in Verbindung setzen. Um festzustellen ob ihr Wasserzähler ausgewechselt wird, können Kunden dies auf der Internetseite der Stadtwerke prüfen. (Stand 1.11.2014/Abruf 9.11.2014) Hier geht es zur Seite klick hier!
Nürnberg
Nachdem bekanntgeworden war, dass in anderen Städten bei Kontrollen fabrikneuer Zähler Keime nachgewiesen worden waren, ließ der Versorger N-Ergie die noch im Lager befindlichen Geräte untersuchen — und wurde ebenfalls in einigen Fällen fündig. Die Ursache der Kontamination ist noch unklar. Mit dem Gesundheitsamt wurde vereinbart, die Zähler der betroffenen Charge vorsorglich auszuwechseln. Als weitere Vorsichtsmaßnahme wird die N-Ergie ab sofort alle neuen Wasserzähler einem Kontrollverfahren und einem Test auf „Pseudomonas aeruginosa“ unterziehen. Betroffene Kunden werden demnächst schriftlich informiert. (Abruf 13.11.2014) klick hier!
Peine
Die Stadtwerke Peine führen mikrobiologische Laboruntersuchungen der Wasserzähler durch. Eine längere Lagerhaltung der Wasserzähler finde bei den Wasserversorgern nicht statt. Nachweise über die Untersuchungen der Wasserzähler und des Trinkwassernetzes lägen dem Gesundheitsamt Peine vor. Wie die Stadtwerke ist auch der Wasserverband Peine vorgegangen und meldet seine Zähler ebenfalls keimfrei. Insoweit ist waren die Stadtwerke einer Warnung des niedersächsischen Ministeriums für Gesundheit, das bei Kontrollen fabrikneuer Wasserzähler „Pseudomonas aeruginosa“ gefunden hatte, mit eigenen Vorsorgemaßnahmen und Untersuchungen zuvorgekommen.
(Auskunft 12.11.2014) Weitere Informationen: klick hier! (siehe auch Landesverfügung Niedersachsen)
Salzgitter
Das Gesundheitsamt der Stadt Salzgitter und des Landkreises Goslar hat für den Bereich der Stadt Salzgitter die Beprobung der Wasserzähler abgeschlossen. Das Wassertechnologische Institut aus Wolfenbüttel(WTI), das die Proben untersucht hat, konnte keinen Pseudomonadenbefall feststellen. In 2014 waren in der Stadt Salzgitter 530 Wasserzähler eingebaut worden, wovon insgesamt 60 von ihnen stichprobenartig untersucht worden sind. Außerdem wurden aus dem Lagerbestand des Wasserversorgungsunternehmens WEVG weitere 50 Wasserzähler vom WTI untersucht. Auch hier wurden keine Pseudomonaden festgestellt. (Stand 8.12.2014 lt. Stadt Salzgitter) klick hier!
Wiesbaden
In gelagerten Wasseruhren des Wiesbadener Versorgers WLW wurden gefährliche Bakterien festgestellt. Ein Drittel der in Wiesbaden untersuchten – noch nicht installierten – Wasseruhren war belastet. Es handelt sich wohl um ein technisches Problem bei der Herstellung der Uhren, die Ursache sei aber noch nicht abschließend geklärt. Der Wasserversorger reagiert, indem er derzeit keine neuen Geräte mehr einbaut. (Abruf Wiesbadener Kurier 14.11.2014) weitere Informationen klick hier!
Wer sich für die Gesamtthematik Wasserzähler und Keime interessiert, wird im Newsletter des Landesverbandes der Hygieneinspektoren Baden-Württemberg fündig. Eine auch ansonsten aufschlussreiche Quelle. Klick hier!
Sehr eingehend befasst sich mit dem Thema ein DVGW-Fachbeitrag mit dem Titel „Mikrobiologisch-hygienische Aspekte des Vorkommens von Pseudomonas aeruginosa im Trinkwasser“ klick hier!
Solange sowohl Gesundheitsamt als auch Wasserversorger offensichtliche Keimbelastungen NACH Zähleraustausch herunterspielen und Erkrankungen, die von den Medizinern als umweltbedingt eingestuft werden (u.a. 2 atypische Lungenentzündungen, eine schwere Bronchitis mit Verdacht auf atypische Lungenentzündung sowie Gelenkproblemen bei 3 von 4 Familienmitgliedern nach Einbau der Außenwasseruhr), lässt sich leicht behaupten, es habe zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Uns wurden schlicht Unwahrheiten aufgetischt auf die Frage, warum die Zähler ausgetauscht werden sollen. Die Begründung war, das sei alle sechs Jahre erforderlich. Inzwischen wissen wir aus erster Hand, dass es eine Anordnung durch das Gesundheitsamt gegeben hat. Hier wird offensichtlich einiges verschleiert. Fakt ist, dass unser Wasserversorger derzeit jegliche Verantwortung von sich weist und drei (!) positive Proben nicht weiter ernst nimmt. Bei der vorletzten Kontrolluntersuchung fand sich ein Keim, der nicht weiter differenziert wurde. Stattdessen hat man die Petrischale entsorgt. So viel zur Vertrauenswürdigkeit der Aussagen zumindest unseres Wasserversorgers.
Vielen Dank für diese ausführliche Zusammenstellung! Die Webseite ist sehr empfehlenswert.
Danke sehr! Freut mich, wenn Fakten hilfreich sind – und die Seite gelobt wird 🙂