Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern haben ganz besonders unter mangelhafter Wasserversorgung zu leiden. Das Fehlen einer leitungsgebundenen Trinkwasserversorgung wirkt sich auf das Bildungsniveau weiblicher Familienmitglieder aus. Wenn das Haus keinen Wasserzugang hat, ist die Versorgung Frauensache. Statt zu lernen, müssen sie Wasser holen. Vier bis fünf mal täglich wandern sie zur öffentlichen Wasserquelle. Diese sind nicht selten mehrere Kilometer von den Wohnungen entfernt. Daher profitieren Frauen und Mädchen von einer funktionierenden Infrastruktur. Sie können die eingesparte Zeit für’s Lernen verwenden. Wasserversorgung hebt den Bildungsstand und damit auch die Eigenständigkeit wegen höherer Chancen auf einen Beruf und damit einen höheren Lebensstandard. Der Internationale Frauentag am 8. März ist sicher ein guter Zeitpunkt auf diese Ungerechtigkeit hinzuweisen.
Eine Studie von Sheetal Sekhri von der Universität Virginia hat die Auswirkungen der Entfernung zur Wasserversorgung auf den Bildungsstand von Frauen in indischen Dörfern untersucht. Mit Hilfe der Daten von 8.261 Dörfern im Bundesstaat Uttar Pradesh konnte sie mit Hilfe statistischer Methoden feststellen, dass in Dörfern mit einem Wasserzugang in der Nähe der Bildungsstand von Frauen mit 5 Prozent signifikant höher ist als in schlecht versorgten Landgemeinden – bei Männern gab es keine Signifikanz. Frauen und Mädchen in benachteiligten Orten mangelt es dann insbesondere an mathematischen Kenntnissen, zudem sind sie schlechter im Lesen und Schreiben.
Trotz gesellschaftlicher Unterschiede wirken sich Wasser- und Sanitärbedingungen auch auf die Gleichstellung der Geschlechter aus: Die Versorgung mit Wasser sowie die Pflege von kranken Menschen wird zumeist Frauen und Mädchen auferlegt. Sind Wasser- und Sanitäranlagen vorhanden, gibt es auch weniger kranke Menschen. Somit bekommen Mädchen und Frauen mehr Zeit. Diese wird fast durchweg zur Steigerung des Einkommens der Familie oder für andere sinnvolle Dinge genutzt, wodurch die soziale Stellung der gesamten Familie gefestigt wird.
Anschaulich beschreibt das Video von UNICEF, wie die 13-jährige Aysha (13) in Indien ihren täglich langen Weg zum Wasser geht. Sie braucht dafür acht Stunden, während uns das Gleiche in acht Sekunden zur Verfügung steht: Wasser.
Quellen:
Sehr interessanter Beitrag, der mich an ein Video von Hans Rosling zum Thema „Waschmaschinen und ihre Auswirkungen“ erinnert:
http://www.ted.com/talks/hans_rosling_and_the_magic_washing_machine