Steigende Pegel – wenn das Wasser kommt. Bedrohte Küstenmetropolen (Doku-Tipp)

Wie hoch werden die Ozeane infolge des Klimawandels ansteigen? Die Prognosen über den Meeresspiegelanstieg sind umstritten. Einige Wissenschaftler korrigieren sie derzeit stark nach oben. Auf die Küstenstädte könnten jährliche Kosten in Billionen Dollar zukommen. Küstenmetropolen könnten unbewohnbar werden. Die Wissenschaftsdoku auf 3sat, in der Mediathek abrufbar (siehe unten), beschreibt anschaulich und fundiert die Risiken für die die begehrten Lebensräume am Wasser.

New York ist durch steigenden Meeresspiegel existenziell bedroht

Küstenzonen sind im Vergleich zum angrenzenden Hinterland oft durch eine hohe Besiedlungsdichte, ein starkes Bevölkerungswachstum und eine fortschreitende Verstädterung geprägt. Die Anzahl der Weltbevölkerung in Städten, die weniger als 100 Kilometer von der Küste entfernt sind, hat sich in den vergangenen 70 Jahren nahezu verfünffacht, und Regionen im globalen Süden weisen in den vergangenen zehn Jahren die größten Verstädterungsraten im Küstenraum auf. Das belegen Studien, die die geografische Lage von Städten mit mehr als 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern im Zeitraum von 1945 bis 2012 analysiert haben.

Für New York haben Forscher berechnet, dass die Annahme eines Jahrhundertsturms einmal in 100 Jahren nicht mehr gilt. Bis Ende des Jahrhunderts wird der Meeresspiegel vor der Küste der US-Metropole um drei Meter angestiegen sein. Wenn man dann berücksichtigt, dass die Hauptverkehrsader, die Subway, unterirdisch verläuft, lässt sich ermessen, welcher existenziellen Bedrohung die Stadt ausgesetzt ist.

Weltweit gibt es 136 Küstenstädte mit mehr als einer Million Einwohner. Das Wachstum dort verläuft viereinhalb mal schneller als im Hinterland. Diese Entwicklung gespiegelt an der vernichtenden Wirkung von Orkanen und Überflutungen offenbart die Folgen für die urbanen Lebensräume an den Küsten. Hinzu kommt, dass höhere Meeresspiegel keine Orkane mehr brauchen. Die zerstörerischen Kräfte der Wellen entfalten sich schon bei deutlich schwächeren Stürmen, wie Studien belegen. In New York ist es nur ein Meter Anstieg und die Stadt müsste Stürme fürchten.

Wie Küstenstädte sich vorbereiten können

Die Ergebnisse der Klimawandel-Studien entscheiden darüber, wie sich die Küstenanrainer auf die bevorstehende Bedrohung vorbereiten. Bis zu welchem Anstieg können sie sich schützen? Ab wann werden sie darüber nachdenken müssen, Gebiete aufzugeben, weil die Kosten des Schutzes nicht mehr im Verhältnis zu dem stehen, was geschützt werden soll? Schon jetzt haben Staaten wie Großbritannien beschlossen, ganze Regionen aufzugeben. Auch andere Regionen müssen sich vorbereiten. Unser Nachbar, die Niederlanden, tragen schon in ihrem Namen, dass sie sich schützen müssen. Viele weitere Informationen in der Wissenschaftsdoku „Steigende Pegel – wenn das Wasser kommt“ auf 3sat – Klick Hier

Ergebnisse deutscher Forscher

Wer sich für die Entwicklungen und Szenarien an den deutschen Küsten interessiert, dem sei die Broschüre der deutschen Wissenschaftsverbände Deutsches Klima-Konsortium (DKK) und Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) empfohlen. Mit „Zukunft der Meeresspiegel – Fakten und Hintergründe“ geben sie einen verständlichen Überblick über den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Anstieg der Meeresspiegel. Forscherinnen und Forscher ordnen die manchmal verwirrenden Informationen ein, die in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die Broschüre bietet Orientierung in Bezug auf plausible Zukunftsszenarien, hilft, die Risiken besser einzuschätzen und beleuchtet die Situation an den deutschen Küsten

Weiterführendes

Zukunft der Meeresspiegel – Fakten und Hintergründe, Deutsches Klima-Konsortium (DKK) und Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM), 2019

Anstieg der Meeresspiegel stärker als gedacht. Schutzmaßnahmen alternativlos“, Lebensraumwasser, 2018

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