Der Klimawandel hat Marokko fest im Griff. Die Wasserversorgung wird so nicht nur ein Problem für die Natur, sondern auch für Menschen und Industrien. Um Aufstände zu verhindern und die Wirtschaftskraft zu sichern, will die Regierung ein wasserwirtschaftliches Maßnahmenpaket erlassen. Der nachfolgende Beitrag ist im Länderblog Maghreb-Post erschienen. Dankenswerterweise darf ich ihn hier veröffentlichen.
Heiße Temperaturen könnten das politische Klima zum Kochen bringen
Marokkos Bevölkerung wächst. Jährlich sind es etwa 1,5 Prozent mehr Menschen. Seit 1961 hat sich seine Bevölkerung fast verdreifacht, von 12 auf 35 Millionen. 57 Prozent davon leben heute in Städten und müssen ernährt werden. Zudem steigt die Zahl von Einwanderern aus anderen afrikanischen Ländern. Mit der Bevölkerungsentwicklung steigt auch der Bedarf an Wasser. Die Wüsten werden sich ausbreiten. Damit wird die Landwirtschaft in manchen Gegenden unmöglich. Nahrungsmittel müssen importiert werden. Ein Ende ist nicht in Sicht.
Auch in diesem Sommer wurden in Marokko neue Hitzerekorde aufgestellt. Nicht selten stiegen die Temperaturen in der Region Marrakech über 45 und bis nahe 50 Grad Celsius im Schatten. Selbst für die Menschen in der Region sind das zunehmend unerträgliche Werte mit direkten Auswirkungen auf den Alltag. Marokko trocknet aus. Im Süden Marokkos wandert die Wüste Sahara immer weiter nach Norden. In Zentralmarokko entstehen erste Krisengebiete. In Regionen, die teilweise zu den Kornkammern des Landes gehören, gab es in diesem Sommer Engpässe bei der Versorgung mit Trinkwasser, die auch die Bevölkerung zu spüren bekam.
Jetzt rührt sich Widerstand in der Bevölkerung. In den letzten Wochen gingen die Menschen auf die Straße. Wie moroccoworldnews unter Berufung auf lokale Medien berichtet, belagerten die Menschen die Rathäuser und forderten die Behörden auf zu handeln. Doch diesen ist die Situation bekannt, aber es stehen kaum kurzfristige Maßnahmen und Instrumente zur Verfügung. Lediglich der teure Transport von Trinkwasser aus anderen Regionen des Landes schafft Linderung. Darüber hinaus bleibt den Menschen nichts weiter übrig als Wasser einzusparen und ggf. teuer abgepackt in Flaschen hinzu zukaufen. Bei allen Fragen der Bewässerung hilft dies zunächst wenig. Jetzt drohen eine verstärkte Landflucht, Ernteausfälle und regionale Streitigkeiten zwischen den Provinzen so wie ein wachsendes Potential für soziale Unruhen.
Regierung will mit durchgreifenden Maßnahmen reagieren
Das Problem zwingt den Staat zum Handeln. Nur drei Tage nachdem König Mohammed VI den Regierungschef Saad Eddine El Othmani mit dem Krisenmanagement beauftragt hatte lieferte der Regierungschef , dass Problem „definitiv bis 2018 gelöst sein werde.
Mit den Worten „The water issue is now strategic for the government following the royal instructions,” nahm der El Othmani die Herausforderung an.
Noch 1980 standen pro Kopf ca. 2500 Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Im Jahr 2013 standen nur noch 720 Kubikmeter Wasser pro Kopf zur Verfügung. Damit sank der Wasservorrat pro Kopf in den letzten rund 40 Jahren um ca. 71%. „Das ist ein ernstes Problem“, bemerkte der Regierungschef bei seiner Erklärung vor dem Parlament. Bereits in seiner Rede im Parlament hat Regierungschef El Othmani Maßnahmen angekündigt. Neben dem Bau von bis zu 10 Staudämmen im Jahr will Marokko in mehrere Meerentsalzungsanlagen investieren. Man will auch an der Effektivität und Effizienz beim Umgang mit Wasser arbeiten. Beispielsweise sollen effektive Methoden der Bewässerung in der Landwirtschaft eingeführt werden. In einigen Großbetrieben wird bereits auf die sog. „Tröpfchenbewässerung“ umgestellt.
Beide Schlüsseltechnologien, die Marokko aus der bedrohlichen Lage befreien sollen, stammen aus Israel, einem Land das auch gegen die vernichtende Kraft der Wüste kämpft. Hier geht es weiter auf dem Beitrag im Maghreb Post (…. klick hier)
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