Wie wichtig es ist, die Zielerreichung transparent zu dokumentieren, erleben wir gerade beim Thema Klima. Ähnliches gilt für die globalen Nachhaltigkeitsziele. Die UN-Generalversammlung hat im September 2015 die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Die insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Agenda umfassen dabei grundlegende Verbesserungen der Lebensverhältnisse aller Menschen heute und in künftigen Generationen sowie den Schutz des Planeten Erde. Hierzu gehört auch das „Ziel 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“. Die Zielerreichung in Deutschland läßt sich neuerdings auf einer Online-Plattform abrufen. Dabei tritt auch Überraschendes zutage.
Wassereffizienz in der deutschen Landwirtschaft sinkt
Deutschland erreicht beim SDG 6 „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“ nahezu überall 100 Prozent. dazu gehören Anschlussgrade bei Trink- und Abwasser, Verfügbar von gutem Trinkwasser u.ä.. Allerdings gibt es zwei Ausnahmen: beim „Anteil der Gewässer mit guter Wasserqualität“ liegt der Zielerreichungsgrad deutlich unter 100 Prozent und bei der zunehmend wichtiger werdenden Wassereffizienz ist die Quote im Zeitablauf sogar gesunken. Für beides scheint die Landwirtschaft verantwortlich. Dass bei der Gewässerqualität die Oberflächengewässer auf nur 35 Prozent kommen, dürfte in erster Linie den landwirtschaftlichen Einflüssen geschuldet sein. Aber auch auf der Ressourcenseite offenbart die Statistik eine bedauerliche Entwicklung: Beim „Ziel 6.4.1. Veränderung der Wassernutzungseffizienz im Zeitverlauf„, ist in der Landwirtschaft die Effizienz vom Ausgangspunkt 100 Prozent in 2010 auf nur noch 72,7 Prozent in 2016 zurückgegangen (siehe Bild). Dagegen sind die Werte für Haushalte, Industrie und Energiewirtschaft angestiegen.
Meines Erachtens bietet vor dem Hintergrund der Diskussion um die Rolle der Landwirtschaft bei der Nutzung der öffentlicher Gewässer diese Statistik eine zweifellos valide Datengrundlage. Damit wird deutlich, dass Deutschland in diesem Sektor einen nicht unbeträchtlichen Handlungsbedarf hat.
232 globale Indikatoren für die Nachhaltigkeit
Zur Messung der Zielerreichung der SDGs hat eine internationale Arbeitsgruppe unter Beteiligung des Statistischen Bundesamtes eine Liste von 232 globalen Indikatoren entwickelt, die auf Basis nationaler Daten gefüllt werden soll.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) stellt die Daten zu den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (Sustainable Developmant Goals) als Nationale Onlineplattform bereit. Die nationale Berichtsplattform stellt deutsche Daten und Metadaten zur globalen nachhaltigen Entwicklung in interaktiver Form zur Verfügung. Sie zeigen den Stand der Entwicklung in Deutschland bezogen auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
Die Berichtsplattform basiert auf einer von den Statistischen Ämtern der Vereinigten Staaten von Amerika und des Vereinigten Königreiches entwickelten Open-Source-Lösung. Die aktuelle Version wird sukzessive weiterentwickelt und ausgebaut. Sie löst die bisherige jährliche Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes zu den globalen Indikatoren der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ab.
Weiterführendes
- Nachhaltigkeitsziele SDG Deutschland
- Online-Plattform des Statistischen Bundesamtes
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