WELTFRAUENTAG – Weshalb das Fehlen einer Wasserversorgung die Frauen benachteiligt

Heute ist Weltfrauentag. Die Mehrzahl der Frauen, die in der Wasserversorgung wichtig sind, sitzen nicht in Büros, sondern verbringen ein Großteil ihres Lebens in Küchen, auf Feldern und auf Wegen.

Frauen sind in den Entwicklungsländern die „Wasserversorger

71 Prozent der Weltbevölkerung, 5,2 Milliarden Menschen, hatten in 2015 sicheres Trinkwasser, aber 844 Millionen leiden weiterhin unter Wassermangel und unzureichenden Zugang zu Trinkwasser. Deshalb hat die UN den Zugang zu Wasser und sanitäre Einrichtung zu einen globalen Nachhaltigkeitsziele erklärt. Es sind gerade Frauen und Mädchen, die unter den unzureichenden Bedingungen leiden. Sie sorgen in vielen Entwicklungsländern dafür, dass ihre Familien Wasser bekommen. Dort wo eine Trinkwasserversorgung nicht existiert, müssen weibliche Familienmitglieder das Wasser aus entfernten Brunnen heranschaffen. Viele Familien können sich das Wasser, das in Tankwagen herangeschafft und teuer verkauft wird, nicht leisten. Nicht selten, so erfährt man, stehen hinter dem Transportgeschäft Clans, die den Aufbau einer gesicherten Infrastruktur oder intakte Brunnen verhindern.

Frauen leiden mehrfach unter schlechten Bedingungen

Frauen und Mädchen leiden mehrfach unter mangelhafter Wasserversorgung. Das Fehlen der Versorgung, wie wir sie kennen, wirkt sich auf das Bildungsniveau der Frauen und Mädchen aus. Vier bis fünf mal täglich wandern sie zur öffentlichen Wasserquelle. Diese sind nicht selten mehrere Kilometer von den Wohnungen entfernt.

Alleine in Subsahara-Afrika verbringen Frauen und Mädchen jährlich 40 Milliarden Stunden damit, Wasser zu beschaffen. Das entspricht der jährlichen Arbeitszeit der gesamten berufstätigen Bevölkerung in Frankreich, hat das FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk (FIAN) errechnet. Diese Zeit könnten Frauen und Mädchen viel besser für produktive Tätigkeiten nutzen oder für ihre Bildung.

Hinzu kommt, dass Frauen und Mädchen auf den Wegen zu Wasserstellen oftmals sexuellen Belästigungen und Gewalt ausgesetzt sind. So haben in Pakistan 80 Prozent der Frauen, die zum Wasserholen ihr Grundstück verlassen müssen, Gewalt erfahren, verglichen mit 10 Prozent der Frauen, die sich auf ihrem Grundstück ausreichend mit Wasser versorgen können. In Indien werden insbesondere Frauen diskriminierter Kasten und Minderheiten beim Wasserholen belästigt oder bewusst erniedrigt.

Auch häusliche Gewalt wird durch den mangelnden Zugang zu Wasser verstärkt. So werden laut der Studie der IUCN Frauen in Äthiopien misshandelt, wenn sie zu wenig Wasser holen oder aus Sicht ihrer Männer dafür zu viel Zeit benötigen. In Pakistan verkaufen Händler in benachteiligten Stadtteilen Leitungswasser zu überteuerten Preisen. Wenn Frauen dieses aus Zeitmangel kaufen, riskieren sie wegen der Ausgaben Gewalt ihrer Männer. Für Mädchen in Bangladesch erhöht Wasserknappheit das Risiko, von ihrer Familie bereits als Kinder verheiratet zu werden.

Lässt sich daran etwas ändern?

Es ist dem Weltfrauentag zu verdanken, dass sichtbar wird, wie eng die Schicksale von Frauen in den Entwicklungsländern mit einer funktionierenden Wasserwirtschaft verbunden sind. Es würde schon helfen, lägen intakte Brunnen im Ort. Viele Hilfsorganisationen versuchen, die Lebensbedingungen der Frauen in diesen Regionen zu verbessern. Ob dieser Artikel etwas verändern wird, ist mehr als fragwürdig, aber es zu versuchen, ist es allemal wert.

Weiterführendes

1 Kommentar

  1. Sehr guter Artikel! Etwas zu verändern ist möglich, Ingenieure ohne Grenzen e.V. widmet sich diesem Thema: Nachdem in einem Ort im tropischen Urwald im Kamerun zwei Brunnen errichtet worden sind, hat sich die gesundheitliche Situation der Menschen deutlich verbessert und die langen Beschaffungswege stark verkürzt! Jetzt wird dieses erfolgreiche Projekt auf eine ganze Region ausgerollt. Das hilft auch den Frauen! Mehr Infos?

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