„Wasser in einer aufgeheizten Welt“ – Bundesregierung erhält Gutachten

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) warnt vor zunehmenden regionalen Wassernotlagen und dringt mit Empfehlungen in seinem Hauptgutachten „Wasser in einer aufgeheizten Welt“ auf schnelles politisches Handeln. (Lesezeit ca. 3 Minuten / Beitrag # 916)

Wasser gehört höchstdringend auf die internationale Agenda

„Auswirkungen des Klimawandels, die Übernutzung der Wasserressourcen, die ungleiche Verteilung von Wasser, der Verlust von Ökosystemleistungen sowie Gefährdungen durch wasserbezogene Gesundheitsrisiken werden sich weiter verschärfen“, heißt es im WBGU-Hauptgutachten. Dieses 358-Seiten-Papier wurde bereits im Oktober 2024 der Bundesregierung übergeben und soeben als Drucksache 21/1260 veröffentlicht.

Destabilisierungen aufgrund von Wassernotlagen

Bei Wassernotlagen könnten laut dem Gutachten „Grenzen der Beherrschbarkeit erreicht werden, jenseits derer sich gesellschaftliche Strukturen und Ökosysteme destabilisieren“. Das neunköpfige Expertengremium, das vom Bundeskabinett für vier Jahre berufen wird, mahnt deshalb, es sei von „höchster Dringlichkeit, das Thema Wasser höher auf der internationalen Agenda zu verankern“. Die internationale Wasserpolitik müsse sich auf die „fortschreitenden und sich beschleunigenden Änderungen im globalen Wasserkreislauf“ einstellen. Mit seinem Gutachten liefert der WBGU auch konkrete Vorschläge, wie die internationale und nationale Wasserpolitik reagieren soll. 

Erfassung von Entnahme- und Verbrauchsdaten in Echtzeit

Für ein klimaresilientes Wassermanagement in der Landwirtschaft ist laut dem WBGU eine verbesserte Datenlage erforderlich: Entnahme- und Verbrauchsdaten sollten in Echtzeit erhoben werden, Daten zum Wasserdargebot und zu den Grundwasserkörpern sollten verbessert und mit entsprechenden Projektionen zur Verfügung gestellt werden. Zudem spricht sich der Beirat für finanzielle Anreize für Landwirte, die Absicherung von „Transformationsanstrengungen“ sowie eine gleichzeitige Regulierung und Bepreisung tatsächlicher Wasserentnahmen auf Basis verbesserter Daten aus. 

In den Städten wiederum sei eine Beschleunigung der Anpassung an den Klimawandel notwendig, vor allem durch ein klimaresilientes Wassermanagement gemäß des Leitbilds der wassersensiblen Stadtentwicklung und den Auf- und Ausbau einer klimaresilienten urbanen Wasserinfrastruktur, die zunehmende Wasserextreme besser abpuffern kann.

KARL müsse zügig umgesetzt werden

Um die Qualität der Wasserressourcen besser vor Schadstoffen und Krankheitserregern zu schützen, raten die Wissenschaftler in ihrem Gutachten dazu, die Herstellerverantwortung in der EU auszuweiten. Entsprechend sollte die EU-Kommunalwasserrichtlinie, die am 1. Januar 2025 in Kraft getreten ist, „zügig umgesetzt werden“. Darüber hinaus solle geprüft werden, ob die Herstellerverantwortung auf weitere Schadstoffgruppen und Stoffeigenschaften ausgedehnt werden könne.

Kleiner Stupser

Das Papier ist eine Bestandsaufnahme des aktuellen wissenschaftlichen und politischen Diskurses zu Wasser, über die Folgen des Klimawandels und des Nichtstuns auf nationale und geopolitische Strukturen und deren Sicherheitsarchitekturen. Für Recherchen bietet es viele wertvolle Quellen, die das Sprudeln von Lösungsideen erleichtern werden.

Bei KARL darf man gespannt sein, ob sich die Pharmaindustrie, die sich mit allen Mitteln gegen die Kostenbeteiligung bei der 4. Reinigungsstufe doch noch durchsetzen wird. Bei vorgeschlagenen Echtzeit-Erfassung der Wasser-Entnahmemengen dürfte die bayerische Landesregierung abwinken, hat sie doch gerade den Wassercent eingeführt, ohne derartige Erfassungen vorzusehen.

Nach der Lektüre wird sich die Bundesregierung jedenfalls nicht entschuldigen können mit „Wir haben es nicht gewusst“. Wenn sie es denn lesen werden.

1 Kommentar

  1. WASSER IST LEBEN

    Tornados, Hitze, Wassernot;
    Feuer wüten in Wald und Flur.
    Das Wetter gerät aus dem Lot,
    Klimawandel zieht seine Spur.
    Die Omega-Wetterlage
    macht Sommertage zur Plage.

    Die Stadt ist uns lieb und teuer,
    doch zu heiß wird’s im Gemäuer,
    wenn Sonne scheint ohn‘ Unterlass,
    und weit und breit kein kühles Nass.
    Die Betonwüste braucht Oasen,
    Wasserstellen und grünen Rasen.

    Im Wasser einst alles begann,
    ohne Wasser endet’s irgendwann.
    Wasser ist unser Lebensquell,
    für Blut und Kreislauf essenziell.
    Ein Elixier und Tonikum,
    gehen wir sparsam damit um.

    Wir brauchen es für Speis und Trank,
    Wassermangel macht Leute krank.
    Es reinigt Stoffe wunderbar,
    befreit vom Schmutze Haut und Haar.
    Zu schade eigentlich fürs Klo,
    das Allzweckmittel H²O.

    Das Wasser ist ein hohes Gut,
    bleiben wir also auf der Hut.
    Dass es stets gerecht verteilt wird,
    man um Wasser keinen Krieg führt.
    Für die Menschen und das liebe Vieh:
    Möge das Wasser versiegen nie!

    Rainer Kirmse , Altenburg

    Herzliche Grüße aus Thüringen

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