Müssen wir uns auf steigende Wasserpreise einstellen? Studie zeigt Verteuerung durch Nitrate auf

Wenn es nicht gelingt, die Nitratbelastung durch die Landwirtschaft in den Griff zu bekommen, könnten die Wasserpreise in Deutschland dramatisch steigen. Da Grundwasserressourcen verunreinigt werden und ohne aufwändige Aufbereitung ungenießbar werden, muss gegengesteuert werden. Nach Berechnungen eines BDEW-Gutachtens könnten erhebliche Mehrkosten auf die Verbraucher zukommen. Trinkwasser könnte in einigen Regionen um bis zu 62 Prozent teurer werden. Denn die zunehmende Verschmutzung des Grundwassers erfordert eine immer kostenintensivere Trinkwasseraufbereitung. Statt 1,67 €, könnte der durchschnittliche Wasserpreis in NRW auf 2,75 € ansteigen.

Wenn die bisherigen Maßnahmen der Wasserversorger nicht mehr ausreichen, werden laut Gutachten in belasteten Regionen Denitrifikationsanlxgen unvermeidbar, um den Nitratgehalt in den Wasserressourcen zu reduzieren. Die dadurch entstehenden Kosten würde die durchschnittliche Jahresrechnung eines 3-Personen-Haushalts (6-Familienhaus) von aktuell 217 Euro auf 352 Euro steigen.

Belastung der Haushalte (Q: MOcons/BDEW)

„Es kann nicht sein, dass die Verbraucher für die Sünden der industriellen Landwirtschaft geradestehen müssen. Seit den 1970er Jahren wird in einigen Regionen systematisch überdüngt. Die Folgen bekommen wir jetzt zu spüren: Die Böden sind überlastet und können kaum noch Nitrat abbauen. Die Politik muss endlich eingreifen und strenge Düngevorgaben mit wirksamen Überwachungs- und Kontrollmechanismen einführen. Der bislang erzielte Kompromiss zur Düngeverordnung enthält noch zu viele Ausnahmen und Schlupflöcher, die einen wirksamen Gewässerschutz verhindern“, erklärt Martin Weyand vom BDEW.

Das Gutachten zeigt am Beispiel von Dänemark, wie die konsequente Umsetzung der europäischen Nitrat-Richtlinie zu einer nachhaltigen Entlastung von Böden und Grundwasser führen kann: Unter anderem durch die Einführung umfassender Meldepflichten und Kontrollen für die Düngung konnten die Stickstoffüberschüsse von landwirtschaftlich genutzten Flächen um 43 Prozent reduziert werden. Bei Phosphor wurde ein Rückgang um 80 Prozent erreicht. NRW-Umweltminister Johannes Remmel hatte in einem Interview vorgeschlagen, die Gülletransportfahrzeuge mit GPS-Systemen auszustatten, um den Verbleib der Gülle kontrollieren zu können.

Für den langfristigen Umwelt- und Gewässerschutz braucht Deutschland eine konsequente und nachhaltige Agrarwende: Weg von der industriellen Landwirtschaft, hin zu einer nachhaltigen Nutzung der Böden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten EU-Agrargelder stärker in den ökologischen Landbau umgeschichtet werden, fordert der BDEW als Auftraggeber der Studie.

Quelle: Gutachten MOcons

 

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