Bayern soll PFAS-Hotspots systematisch überwachen

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die „Ewigkeitschemikalien“, sind ein globales Umweltproblem. Abgeordnete der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag wollen erreichen, dass PFAS-Hotspots schneller erkannt und transparent gemacht werden. Dazu haben sie am 8. Oktober 2025 einen Antrag auf den Weg gebracht, der ein systematisches PFAS-Monitoring von Böden, Gewässern und Trinkwasser in Bayern fordert. (Lesezeit ca. 3 Minuten / Beitrag # 922)

Hintergrund: PFAS-Hotspots gefährden Wasser und Gesundheit

PFAS sind langlebige Chemikalien, die in unzähligen Alltagsprodukten und industriellen Prozessen eingesetzt werden – von Imprägnierungen über Feuerlöschschäume bis zu Beschichtungen. Doch ihre Robustheit ist Fluch und Segen zugleich: Sie zerfallen kaum, reichern sich in Umwelt und Körpern an und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein sowie hormonelle und immunologische Effekte zu verursachen.

Mögliche Eintragspfade von PFAS in die Umwelt (LfU Bayern)

Schon im Jahre 2007 wurden vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) für ein erstes Überblicksmonitoring insgesamt 51 Grundwässer in Bayern auf PFC untersucht (heute als PFAS bezeichnet). In 14 der 51 Grundwässer konnten perfluorierte Verbindungen nachgewiesen werden. Die festgestellten Konzentrationen lagen für PFOS im Bereich < 1 bis maximal 20 ng/L. Damit liegen sie zwar noch deutlich unter dem aktuellen Trinkwasser-Leitwert von 100 ng/L, werden aber den ab 2028 gültigen Trinkwassergrenzwert für den Parameter „Summe PFAS-4“ von 20 ng/L nur noch knapp einhalten und in der Summe möglicherweise überschreiten.

Mehr Transparenz durch Veröffentlichung von Echtzeitdaten

Der Gesetzentwurf zielt ab auf ein dauerhaftesflächendeckendes und transparentes Überwachungssystem, das Hotspots frühzeitig erkennt. Gefordert wird von der Fraktion:

  • Bodenmonitoring: Regelmäßige Probenahmen in Oberböden und an Dauerbeobachtungsflächen
  • Gewässerkontrolle: Beobachtung von mindestens 32 PFAS-Verbindungen in Oberflächengewässern, Ausbau des Grundwassermessnetzes rund um Industrie- und Flughafenstandorte
  • Trinkwasseranalysen: Verpflichtende PFAS-Untersuchungen in bayerischen Wasserwerken, insbesondere bei gefährdeten Einzugsgebieten
  • Transparenzoffensive: Veröffentlichung aller Messdaten in Echtzeit über das Bayerische Umweltportal, inklusive Risikoanalyse und Trendbericht
  • Sanierungs- und Ersatzmaßnahmen: Entwicklung von Strategien zur Sanierung kontaminierter Flächen sowie Förderung PFAS-freier Alternativen in Industrie und öffentlicher Beschaffung

Die Finanzierung soll über Haushaltsmittel des Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz sowie EU-Förderprogramme erfolgen.

Landesweites Monitoring soll PFAS-Hotspots identifizieren

Bislang erfolgen PFAS-Untersuchungen in Bayern nur anlassbezogen – etwa nach einzelnen Vorkommnissen oder Schadensfällen. Dadurch fehlt eine vergleichbare Datengrundlage, um Risiken einzuschätzen und Maßnahmen zu priorisieren. Laut Antrag ist ein strukturiertes Monitoring die Grundlage, um Belastungsschwerpunkte gezielt zu erkennenGefahren für Trinkwasserquellen zu minimieren und Sanierungsmaßnahmen evidenzbasiert zu steuern.

Der Antrag steht auf der Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt und Verbraucherschutz des Bayerischen Landtages, der am 30.10.2025 darüber beraten wird. 

Hotline für Informationen zu PFAS in Bayern

Seit 2018 sind zentrale PFAS-Infolines am LfU und LGL eingerichtet, an die sich Bürgerinnen und Bürger mit Fragen und Problemen zu PFAS telefonisch oder per E-Mail wenden können:

  • LfU (Tel. 0821 9071 – 5102, E-Mail pfc-umwelt@lfu.bayern.de) zu den Themenbereichen Wasser, Boden, Luft, Abfall, Natur
  • LGL (Tel. 09131 6808 – 2497, E-Mail pfc@lgl.bayern.de) zu den Themenbereichen Gesundheit, Trinkwasser, Lebensmittel, umweltmedizinische Beratung.

Quellen / Weiterführendes

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