Wie findet man das beste Wasser der Welt?

Wer als Reisender auf Flaschenwasser verzichten und lieber Wasser aus der Leitung trinken will, der wird sich dafür interessieren, wie gut und genießbar die Erfrischung aus dem Hahn ist. Um das zu erfahren, kann man aufwendig recherchieren oder diesen Beitrag lesen.

Deutsches Wasser nur Mittelmaß

Das Business Magazin „Insider Monkey“ kürt für seine reisenden Leser regelmäßig die besten Leitungswasser der Welt. Als digitale Quelle für diese Information nutzt die Redaktion Soziale Medien wie Reddit, Lonely Planet und Instagram. Aktueller Spitzenreiter ist das Leitungswasser aus Island. Wie kommen die Isländer zu dieser Ehre? Das Votum kommt von den Isländern selbst und von Reisenden, die das Wasser als das reinste und am besten schmeckende Wasser der Welt bezeichnen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Deutschlands Wasser – welcher der 5.948 Wasserversorger damit gemeint sein mag – liegt nur auf dem 20. Platz, knapp vor dem Tschechischen. Und wie erklärt das Magazin diese Urteil? In Deutschland gäbe es sehr gutes Leitungswasser und manchmal käme kommunales Leitungswasser wie in München aus der gleichen Quelle wie Mineralwasser! Dennoch würden viele Deutsche immer noch Wasser in Flaschen trinken, aber es sei wahrscheinlich eine Frage der Gewohnheit und nicht der Wasserqualität.

Es soll auch ein schlechtestes Leitungswasser der Welt geben. Die FLOPs sieht Insider Monkey in einigen der US-Bundesstaaten. Gewarnt wird vor den Wasserhähnen in Puerto Rico, Illinois und Michigan. Leitungswasser in den USA sei mit vielen Schadstoffen (Blei, Quecksilber, Chlor, Arsen usw.) verunreinigt.

Der Pizzakrusten-Faktor als Maßstab

„Amerika First!“ Dass dieses Trump’sche Paradigma auch bei der Antwort auf die Frage nach dem besten Leitungswasser eine Rolle spielen könnte, war kaum zu erwarten. Wer schon einmal in den USA aus dem Hahn getrunken hat, wird verwundert den Kopf schütteln. Das beste Leitungswasser? „Aus New York!“ lautet die Antwort aus Big

Trinkbrunnen im Central Park NYC (Foto: Gendries)
Trinkbrunnen im Central Park NYC (Foto: Gendries)

Apple. US-Life-Style-Magazine und Boulevard-Blätter behaupten, für die überragende Qualität der Pizzen zwischen Central Park und Wall Street sei das Leitungswasser ausschlaggebend. Rund 200 Kilometer legt das Wasser zurück, bevor es aus dem nördlich gelegenen Hudson Valley und den Catskill Mountains kommend, in die Aufbereitungsanlagen gelangt – und dort dank des zugesetzten Chlors das typische „Aroma“ erhält, das dem Leitungswasser im erwärmten Zustand seine besondere Note gibt. Aber darum geht es gar nicht, es seien die gelösten mineralischen Bestandteile des Wassers, die die Pizzaböden so schön knusprig machen, heisst es. Es wird sogar von Pizzabäckern in Kalifornien berichtet, die sich Leitungswasser aus New York liefern lassen. „Glaube versetzt Wasser“.

New Yorker Wasser zum Selbermachen

Wenn das Wasser gut ist, muss sich damit auch Geld verdienen lassen. Daher hat ein findiger Geschäftsmann einen Wasseraufbereiter entwickelt, mit dem sich jedes x-beliebige Wasser zu New Yorker Leitungswasser konditionieren lassen soll. Folgerichtig heisst das Gerät dann auch  WaterMaker. Es filtert neben anderen gewollten oder verschmähten Ingredienzien das Chlor wieder heraus und mixt die typischenBestandteile des New Yorker Wassers wieder hinzu. Vorsorglich warnt der Hersteller vor Nachahmung, das System sei zum Patent angemeldet. Nicht anders machen es übrigens die Tafelwasser-Abfüller in Deutschland. Auch sie konditionieren Leitungswasser und verkaufen es als Tafelwasser in Flaschen abgefüllt zu einem Tausendfachen des ursprünglichen Preises.

Zurück in die USA. Wer wissen  will, welche Inhaltsstoffe das Wasser in New York so einzigartig machen, kann sich auf der Website der lokalen Wasserbehörde kundig machen. Aber jetzt kommen die Wermutstropfen: New York City hat ein Bleiproblem in den Trinkwasserleitungen. Das ist zwar überhaupt nichts Neues in den ehedem stark erneuerungsbedürftigen Netzen der USA, aber dass in der Metropole in 82 % der Schulen mindestens ein Wasserhahn mit Grenzwertüberschreitungen bei Blei festgestellt wurden, wie WaterOnline unter Bezugnahme auf die Umweltbehörde berichtet, dürfte doch die Begeisterung trüben.

In Berkeley Springs wird das „Weltbeste Wasser“ gekürt 

Da kommt die Berkeley Springs International Water Testing 2018 gerade zu richtigen Zeitpunkt. Am 24. Februar 2018 wurden in Berkeley Springs (West Virginia), einem rund 90 Minuten von Washington entfernt gelegenen Kurort, nunmehr zum 28. Mal die weltbesten Wasser von einer Jury gekürt. Über 100 verschiedene Leitungs- und Flaschenwässer haben sich in diesem Jahr den Juroren gestellt. Auch aus Europa waren Wässer vertreten. In diesem Jahr auffällig viele Flaschenwasser aus Griechenland. Die deutschen Marken fehlten.

„The winner is“: Clearbrook Waterworks im kanadischen Bundesstaat British Columbia, rund 100 Kilometer südöstlich von Vancouver gelegen, wo Wälder und Flüsse noch natürlich sind. Und nicht zum ersten Mal haben die Kanadier gewonnen. In den vergangenen zehn Jahren haben sie fünf Goldmedaillen mitgenommen. Sie dürfen sich demnach zurecht über das Weltbeste Leitungswasser (der Teilnehmer) freuen. Natürlich hat auch das beste Wasser seinen Preis: 1,25 $ je Kubikmeter (bei rund 140 $ jährlich festes Entgelt). Man stelle sich einmal vor, das beste Wasser der Welt für mal gerade  0,00125 $ je Liter.

Und wie haben die anderen US-amerikanischen Teilnehmer abgeschnitten? Kalifornien hat nicht viel, aber wohl gutes Wasser, denn Santa Ana und Mission Springs Water District jeweils aus dem Sonnenstaat mit einem Ressourcenproblem teilten sich gemeinsam mit der City of Hamilton (Ohio) die folgenden Plätze. Donald Trump wird es freuen: America First – na ja, fast. Im nächsten Jahr sollten wir so etwas derartiges in Europa veranstalten, dann haben wir auch eine Chance.

Reiseinformationen für die US-Amerikaner

Für amerikanische Weltenbummler hat das US Center for Disease Control and Prävention Gesundheitstipps um das Trinkwasser in Reiseländern parat, damit die US-Amerikaner erkenne, wo man das Wasser aus der Leitung trinken kann – und wo nicht.

Weiterführendes

6 Kommentare

  1. Ich komme aus Berlin, wohne jetzt jedoch schon ein paar Jahre in Wien – Österreich, ein paar der Wiener Gemeindebezirke werden mit Hochquellwasser versorgt, ganz normal über die Trinkwasserleitung, Dieses Wasser ist bis heute das beste Wasser das ich je getrunken habe! Unbedingt probieren! (gilt nicht für die Wiener Gemeindebezirke 21 und 22 die werden nämlich mit Grundwasser versorgt!)

  2. Ich komme aus Berlin, wohne jetzt jedoch schon ein paar Jahre in Wien – Österreich, ein paar der Wiener Gemeindebezirke werden mit Hochquellwasser versorgt, ganz normal über die Trinkwasserleitung, Dieses Wasser ist bis heute das beste Wasser das ich je getrunken habe! Unbedingt probieren! (gilt nicht für die Wiener Gemeindebezirke 21 und 22 die werden nämlich mit Grundwasser versorgt!)

  3. Ich komme aus Berlin, Wohne jetzt jedoch schon ein paar Jahre in Wien – Österreich und einige der Wiener Bezirke werden mit !!!Hochquellwasser!!! versorgt, dieses ist bis jetzt eindeutig das beste Wasser das man (ausgenommen idylische Bergquellen) überhaupt bekommt. Ich bin schon viel auf der Welt herum gekommen aber das ist eine Klasse für sich!!! Unbedingt mal probieren (wie gesagt ist das nicht in ganz wien so!!)

  4. ZamZam Wasser ist das reinste und beste Wasser der Erde….wieso man es in der Medienwelt nicht preisgeben möchte..? …hmm vllt passt es nicht in die Islam Propaganda..

    • Ich komme aus Berlin, wohne jetzt jedoch schon ein paar Jahre in Wien – Österreich, ein paar der Wiener Gemeindebezirke werden mit Hochquellwasser versorgt, ganz normal über die Trinkwasserleitung, Dieses Wasser ist bis heute das beste Wasser das ich je getrunken habe! Unbedingt probieren! (gilt nicht für die Wiener Gemeindebezirke 21 und 22 die werden nämlich mit Grundwasser versorgt!)

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