Ist bald „Prime“-Time auch für Wasserkunden?

Wird VERIVOX demnächst Wasser verkaufen? Als Antwort auf meinen Beitrag zum Wettbewerbsstart im englischen Wassermarkt erreichte mich der nachfolgende Gastbeitrag von Nikolaus Geiler. Eine Perspektive, die für Diskussionsstoff sorgen könnte.

»Prime« stellt Vertriebsmodell auf den Kopf“ titelte die ZEITUNG FÜR KOMMUNALE WIRTSCHAFT“ (ZfK) in ihrer Ausgabe vom Dezember 2016. »Prime«, eine Tochter des Vergleichsportals Verivox, übernimmt von den Kunden sämtliche Verträge für Strom, Gas, Telefon, Internet und Kfz-Versicherungen und sucht für den Kunden die preis- günstigsten Energielieferanten, Internetprovider und Versicherer. Der Kunde hat nur noch mit »Prime« zu tun und braucht sich um Kündigungen, neue Vertragsabschlüsse und Umbuchungen nicht mehr zu kümmern. Wasser hat »Prime« noch nicht im Sortiment. Wir erwarten, dass das aber noch kommen wird. Dann würde der lokale Wasserlieferant hinter »Prime« verschwinden. Zwischen den Kunden und sein Wasserwerk würde sich »Prime« (oder einer der künftigen Konkurrenten von »Prime«) schieben. Wasser kommt dann eben – wie alles andere auch – von »Prime«. Für das „Wasserbewusstsein“ könnte das auf Dauer fatale Auswirkungen haben! Das Bewusstsein für Wasser als lokale bzw. regionale Ressource ginge verschütt. Was der lokale Wasserversorger beispielsweise für den vorsorgenden Grundwasserschutz unternimmt, bekäme der »Prime«-Kunde immer weniger mit. Denn eine Kundenbeziehung zu „seinem“ angestammten Wasserwerk würde es nicht mehr geben. Wasser würde zu einer anonymen Ware, die über »Prime« abgerechnet wird. Die Identifikation des Kunden mit „seinem“ Stadt- oder Wasserwerk ginge zunehmend verloren, weil es keinerlei vertraglichen Beziehungen zu dem jeweiligen Wasserversorger mehr geben wird. Nicht einmal mehr den Ableser des Wasserversorgers für die „Wasseruhr“ bekäme der Kunde zu Gesicht. Denn in Smart-Meter-Zeiten wird der Zählerstand künftig per Fernabfrage ausgelesen. Und da man mit seinem originären Wasserversorger eh nichts mehr zu tun hat, ist es letztlich auch egal, wenn der ganze Laden beispielsweise an Veolia verkauft wird. Dem neuen Geschäftsmodell von »Prime« wird in der Energiebranche lt. ZfK bereits jetzt ein „disruptives Potenzial“ zuerkannt. Wasserversorger und wasseraffine BürgerInnen sollten sich ebenfalls Gedanken machen, was mit den Pauschalangeboten von »Prime« & Co. auf sie zukommen könnte.

Gastbeitrag (zuerst erschienen im BBU WASSER-RUNDBRIEF – print – )

Nikolaus Geiler (Dipl.-Biol., Limnologe) <°(((>< r e g i o W A S S E R e.V. Freiburger Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Buergerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU) (Mitglied im Freiburger Klimaschutzbündnis) Rennerstrasse 10 79106 F r e i b u r g i./Br. Tel.: 0761/275 693, 4568 71 53 E-Mail: nik@akwasser.de Internet: www.regiowasser.de

Quelle: VERIVOX http://www.verivox.de/dateien/verivox-agb-prime-112122.aspx

 

2 Kommentare

  1. Die „Dienstleistung“ von Prime wird wohl nicht verschenkt. Also nur ein Esser mehr am Tisch, der unser Geld will. Und dann stellt sich die Frage, was bekommt man. Ich kann mir nichts vorstellen, was meine Wasserwerker nicht besser machten. Ich bin gespannt, bei wem der Marketingtrick zündet.

  2. Hallo, sobald sich die rechtliche Lage hierzulande ändert und der Wassermarkt nicht mehr privatisiert ist, freuen wir uns natürlich, unseren Kunden die passenden und besten Tarife anbieten zu können. Sei es über unseren Tarifvergleich oder unseren „rundum-sorglos-Service“ Verivox Prime.

    LG Ihr Verivox Team

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