Auf der „Mülheimer Tagung“ soll sich die Wasserwirtschaft frühzeitig über ökonomische Entwicklungen informieren und austauschen können. Die bisherigen Veranstaltungen waren mit über 160 Gästen und erstklassigen Referenten stets ein großer Erfolg. Für das Thema „Nachhaltigkeit – Transformator in eine zukunftsfähigere Wasserwirtschaft“ der am 1. Februar 2024 geplanten diesjährigen Wasserökonomischen Konferenz war es aber offenkundig noch zu früh. Daher haben die Organisatoren entschieden, die Veranstaltung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
„Nachhaltigkeit“ wird in zunehmendem Maße eines der zentralen strategischen Kernthemen in allen Bereichen der Gesellschaft werden. Kein Wirtschaftssektor wird von den Veränderungserfordernissen ausgenommen bleiben. Das Programm der diesjährigen Mülheimer Tagung war darauf ausgerichtet, den Verantwortlichen aus der Wasserwirtschaft und aus Mehrspartenunternehmen eine Orientierung und Hilfestellung bei der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeitsfragen zu geben. Die Nachhaltigkeitsreporting-Richtlinie CSRD der EU wird hier gemeinsam mit der Taxonomie besondere Herausforderungen erzeugen.
Aber entgegen den ursprünglichen Erwartungen der Initiatoren von HRW, IWW und RWW, kann dem Thema Nachhaltigkeit von den Verantwortlichen in der Wasserwirtschaft möglicherweise noch nicht der Stellenwert beigemessen werden, wie in anderen Branchen der deutschen Wirtschaft, – was auch der großen Unsicherheit geschuldet sein mag. Zwar waren die Anmeldezahlen für die diesjährige Mülheimer Tagung gut, aber noch mangelte es bei einigen wichtigen Themen des Programms an den erforderlichen Festlegungen, um schon verlässliche Orientierung für die Umsetzung geben zu können, wie einige der eingeladenen Referenten zu Bedenken gaben. Zudem bedauerten zu viele Interessierte und Stammgäste der Tagung, dass sie sich in diesen Wochen zu Beginn des Jahres anstelle der Nachhaltigkeit im Wasserbereich, den in Folge der politischen Vorgaben weitaus dringlicheren Energiefragen zu widmen hätten. Hinzu kommt, dass es bei den EU-rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung noch sehr viel in Bewegung ist. Das gilt sowohl für die Entwürfe der sektorspezifischen Standards für die Wasserwirtschaft, deren Bekanntgabe von der EU gerade erst aufgeschoben wurde. Ähnliches gilt auch für Vereinfachungen der Anforderungen und Standards, die aus Kreisen der Wirtschaftsverbände und von den Wirtschaftsprüfern sowie den kommunalen Spitzenverbänden gefordert worden waren. Zusammenfassend zeichnen sich noch sehr viele Änderungen ab, die heutige Festlegungen zu einem späteren Zeitpunkt wieder obsolet werden lassen könnten.
Angesichts dieser Veränderungsdynamik und Unsicherheit wurde beschlossen, die Veranstaltung zu einem Zeitpunkt durchzuführen, wenn an diesen wichtigen Stellen mehr Klarheit besteht. Die Veranstalter zeigen sich davon überzeugt, dass die Mülheimer Tagung zu einem späteren Termin wieder ein voller Erfolg sein wird.
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