Trinkbrunnen an Flughäfen schonen die Reisekassen der Fluggäste und die Umwelt

Der Ärger ist hörbar, wenn die Fluggäste ihre halbdollen Wasserflaschen vor der Sicherheitskontrolle wegwerfe oder abrupt leer trinken müssen. Durstig stehen sie dann später an den Gates. Flaschenwasser müssen sie zu überhöhten Preisen kaufen. Während die Flaschen im Discounter mal gerade 50 Cents oder weniger kosten, langen die Kioskbetreiber hinter den Sicherheitskontrollen mit dem 7- bis 8-fachen Preis mächtig zu. Ende 2015 rief daher EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc alle Verkehrsflughäfen in Europa dazu auf, für den halben Liter Flaschenwasser hinter der Sicherheitskontrolle nicht mehr als 1 Euro zu verlangen. Während es damals noch um die Preise ging, kommt jetzt das Thema Plastikflaschen als Problem hinzu. Zwei Probleme – eine Lösung: Trinkbrunnen!

Aufruf zu kostenlosem Trinkwasser auf LebensraumWasser.com aus 2016

Hamburg Airport und Hamburg Wasser zeigen wie es geht

Im Herbst 2016 berichtete ich in dem Beitrag „Das Trinkwasser in Airports sollte kostenlos sein! über die Trinkwasserangebote an europäischen Flughäfen und über Trinkbrunnen. Kurz zuvor hatte Hamburg Airport sein Angebot gestartet und bietet Fluggästen in Kooperation mit dem lokalen Versorger Hamburg Wasser kostenloses Trinkwasser an. An vier Trinkwasserspendern können Passagiere ihren Durst stillen oder ihre mitgebrachten Trinkflaschen mit gekühltem Wasser auffüllen.

Trinkbrunnen am Flughafen Edinburgh (Foto: Gendries)
Trinkbrunnen am Flughafen Edinburgh (Foto: Gendries)

Zukünftig Höchstpreise auf spanischen Flughäfen 

Der spanische Flughafenbetreiber Aena trägt laut einem Bericht der deutschsprachigen spanischen „Wochenzeitung.es“ den Beschwerden seiner Passagiere wegen überhöhter Flaschenwasser-Preise Rechnung: Alle Läden und Automaten innerhalb der Flughäfen werden demnach künftig dazu verpflichtet, kleine Wasserflaschen zu einem Preis vom max. 1 Euro anzubieten. Nur im Nachsatz kommt das Thema Trinkbrunnen zum Zuge: So heisst es dort, „Zudem wolle Aena auf den Wunsch vieler Kunden eingehen, mehr Trinkwasserhähne mit kostenfreiem Wasser zu installieren.“ Nachholbedarf ist offensichtlich. 

Auf englischen Airports können die Reisenden in Restaurants fragen

In England kann man bekanntlich in Cafés und Restaurants um Trinkwasser bitten – allerdings bleibt diesen natürlich nur den Gästen vorbehalten. Das englische Verbraucherportal MoneySavingExpert.com hatte im Herbst 2017 eine Abfrage bei britischen Flughafenbetreibern nach Wasserspendern durchgeführt und bei 18 von 30 ein „Nein“ als Antwort bekommen. Hier die Negativliste:

  • Aberdeen Airport – „Passengers can ask in restaurants“
  • Belfast International Airport– „Passengers can ask in restaurants“
  • Bournemouth Airport– „Passengers can ask in restaurants.“
  • Cardiff Airport– „Passengers can ask at the Beer House and Caffè Ritazza – both offer free drinking water on request and on hotter days will leave jugs and glasses for passengers to help themselves.“
  • City of Derry Airport– „Passengers can ask at the bar and restaurant located after airport security.“
  • Doncaster Sheffield Airport – „Passengers can ask in Wetherspoons.“
  • Durham Tees Valley Airport – „Passengers can ask in restaurants.“
  • Exeter Airport – „Passengers can ask in restaurants.
  • George Best Belfast City – „Passengers can ask in restaurants.“
  • Inverness Airport – „Mains-fed water which is suitable for drinking is available in the toilets, along with disposable cups.“
  • Leeds Bradford Airport – „Passengers can ask in restaurants.“
  • Liverpool John Lennon Airport – „Passengers can ask in restaurants.
  • London City Airport – „Passengers can ask in restaurants, including Caffè Nero and Brick Lane Brews, which provide jugs of water.“
  • London Southend Airport – „Passengers can ask in restaurants.
  • Newcastle Airport – „Passengers can ask in restaurants.“
Ergebnisse einer Umfrage bei englischen Airports des Verbraucherportals MoneyySavingExpert.com (Screenshot: ebenda)

Den Wasserhähnen in den Flughafen-WCs kann man nicht überall trauen

Nicht immer stehen die Fontaine oder Trinkbrunnen hinter den Sicherheitskontrollen, wie das Beispiel aus Edinburgh zeigt. Also muss doch wieder eine Wasserflasche gekauft werden. WCs sind auch nicht an allen Flughäfen in einem Zustand, der vertrauenserweckend wirkt. Die Armaturen sind an manchen Flughäfen-WCs bestenfalls für das Händewaschen geeignet, nicht aber zum Abfüllen mitgebrachter Trinkflaschen. Deshalb braucht es Alternativen.

Europäische Flughafenbetreiber sollte Flaschenwasser auch aus ökologischen Gründen verbannen 

Schon im Juni 2015 hatte der internationale Dachverband der Flughafenbetreiber, der Airports Council International (ACI), dem auch Aena angehört, eine Empfehlung herausgegeben, ein Angebot von Wasserflaschen zum Maximalpreis von 1 Euro sicherzustellen. Bisher läuft das „Flaschenwasser-Ersatzprogramm“ der europäischen Flughäfen aber erst schleppend an. Statt auf die Konzessionsvergabe zu warten, um auf die Preise Einfluss zu nehmen, wäre es aus ökologischen Gründen doch sinnvoller Trinkbrunnen zu installieren. Wie das Beispiel aus Hamburg zeigt, gibt es hierbei Kooperationsmöglichkeiten mit dem lokalen Wasserversorger. Es ist an der Zeit, dass sich die Europäische Kommission im Rahmen der Novellierung der EU-Trinkwasserrichtlinie auch, und der sie das Leitungswassertrinken explizit fördern soll, Baustelle angeht und die europäischen Flughafenbetreiber in die Regulierung einbezieht. Die „Abzocke mit Wasserflaschen an Flughäfen“ muss ein Ende haben!

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