Auf der Suche nach dem besten Gewässerrandstreifen in Schleswig-Holstein

Gewässerrandstreifen spielen in der Natur eine wichtige Rolle. Dessen ungeachtet sind die bedroht. Sie dienen als Rückzugsort für Tier- und Pflanzenarten sowie als Barriere gegen Pflanzenschutzmittel, Fische, Amphibien, Insekten, Vögel und Säugetiere ziehen sich in diese Wasserrandbereiche zurück. Das ist mit ein Grund, warum Gewässerrandstreifen, also der Bereich zwischen Agrarflächen und Gräben, Seen und Flüssen, so wichtig sind. Außerdem verhindern sie Erdrutsche am Ufer. Und es gilt – je breiter, desto besser. Viele Landbesitzer, deren Flächen an Gewässer grenzen, gehen sorgsam mit ihnen um und legen Randstreifen an. Doch trotz vieler wichtiger Funktionen stehen diese Gewässerrandstreifen nicht im Blick der Öffentlichlichkeit und werden nicht im erforderlichen Maße verteidigt. Die soziale Kontrolle fehlt. Landwirte können sich dann unbehelligt diese Natur-Flächen aneignen. Deshalb ist es wichtig, die Bürger zu informieren und zu sensibilisieren. Daher hat der schleswig-holsteinische Heimatbund gemeinsam mit dem Landesverband der Wasser- und Bodenverbände einen Wettbewerb ausgerufen bei dem jene Gewässerrandstreifen prämiert werden sollen, die ökologisch in ihrer Umgebung besonders wirksam sind. Eine Jury sucht jetzt den besten Gewässerrandstreifen des Landes. Kriterien sind: Wie breit ist der Streifen, wie vielfältig der Bewuchs, wie konstruktiv das Naturmanagement durch die Besitzer, und werden gesetzliche Standards eingehalten?

Teilnehmen können alle Flächenbesitzer in Schleswig-Holstein, deren Grundstücke an ein Still- oder Fließgewässer grenzen und die dort einen Gewässerrandstreifen von mindestens 5 Metern Breite unterhalten. Dabei können sich die Eigentümer selbst melden oder auch von Verbänden oder anderen Akteuren vorgeschlagen werden. Jedoch ist das Bundesgesetz nicht streng genug, um unsere Flüsse und Seen effektiv zu schützen. Denn die im Wasserhaushaltsgesetz vorgesehene Breite für Gewässerrandstreifen von fünf Metern ist viel zu schmal; zumal dort immer noch Dünge- und Pestizidmittel ausgetragen werden dürfen. Zudem können Behörden ohne Begründung die Gewässerrandstreifen verkleinern oder den Schutz ganz aufheben!

Gewässerrandstreifen müssten breiter werden

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschlands (BUND) fordert aus eine Ausdehnung der Gewässerrandstreifen auf 10 Meter. Ohne genügend Abstand zu den Agrarflächen könnten die Gewässerrandstreifen ihren ökologischen Zweck nicht erfüllen. Zudem wären die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie nicht zu erreichen. Auf diesen 10 Metern wäre das Spritzen von Pestiziden und Ausbringen von Dünger verboten.

Weiterführendes / Quellen

  • Wettbewerb Gewässerrandstreifen hier
  • NDR-Bericht über den Wettbewerb hier
  • Empfehlungen für die Einrichtung von breiten Gewässerrandstreifen, Allianz für den Gewässerschutz Schleswig-Holstein hier
  • Gewässerrandstreifen: Mehr als eine Pufferzone für die Natur, BUND

Gut zu wissen

Der Landesverband der Wasser- und Bodenverbände Schleswig-Holstein wurde 1947 gegründet und ist die Dachorganisation
von rund 500 Wasser- und Bodenverbänden in Schleswig-Holstein. Diese Verbände sind in den Bereichen Gewässerunterhaltung, Deichunterhaltung, Schöpfwerksbetrieb, Trinkwasserversorgung, Abwasserbeseitigung,
Windschutz und Beregnung tätig und nehmen zusätzlich Aufgaben des Gewässerschutzes und des Naturschutzes wahr.

Auf Bundesebene vertritt die Interessen der bestehenden acht Landesverbände der Deutsche Bund für verbandliche Wasserwirtschaft e.V. (DBVW) mit Sitz in Potsdam und Hannover. Die rechtliche Grundlage für die Wasserverbände ist das Wasserverbandsgesetz (WVG)

1 Kommentar

  1. Die Gewässerrandstreifen sind sehr wichtig. Bei uns wurden sie vor ein paar Jahren teilweise verkleinert, besonders an kleineren (wertvollen) Bächen, dafür an Flüssen vergrössert. Es war ein Kuhhandel mit dem Hochwasserschutz. Zusätzlich wurde ein sogenannter Gewässerraum eingeführt, der zum Teil die Gewässerrandstreifen überlappt. Nicht praxistauglich für Landwirte. Die Regelungen sind so komplex, dass der Vollzug wohl noch schlechter ist als bisher.

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