Weltwassertag: Wasserwirtschaft bietet Berufe mit Zukunft

Der diesjährige Weltwassertag steht unter dem Motto „Wasser und Arbeitsplätze“ („Water and Jobs“). Mit dem Weltwassertag wollen die Vereinten Nationen auf die weltweite Bedeutung der Ressource Wasser für die Beschäftigung aufmerksam machen. Nach Zahlen der UN hängen weltweit 1,5 Milliarden Arbeitsplätze vom Wasser ab – nahezu jeder zweite Arbeitsplatz. Aber Millionen Menschen, so die UN, die im Wassersektor arbeiten werden nicht wahrgenommen oder durch elementare Arbeitnehmerrechte geschützt. Das Motto des Weltwassertages 2016 „Water and Jobs“ soll zeigen, dass die Quantität und Qualität von Wasser das Leben von Arbeitnehmern und deren Lebensumstände verbessern – aber auch Gesellschaften und Volkswirtschaften verändern können.Bildschirmfoto 2016-03-21 um 20.55.25

In vielen Weltregionen könnten weitaus mehr und bessere Arbeitsplätze geboten werden, wenn die Finanzmittel vorhanden wären und die Politik darauf abzielen würde, die nicht selten knappen Ressourcen effizient und nachhaltig zu managen. Korruption und Missmanagement bei der Wasserversorgung sind selbst in einem wasserreichen Land wie Brasilien ursächlich dafür, dass die wirtschaftliche Entwicklung ins Stocken gerät. Die Stärke eines Staates ist im nicht unerheblichen Maße von der Ausstattung mit Wasserressourcen und deren Management abhängig. Staaten, in denen das Wasser eine Handelsware ist, weil Leitungsnetze fehlen oder das Wasser ungenießbar ist, haben keine Chance auf Wachstum oder Prosperität. Funktionierende Infrastrukturen sind Mindestvoraussetzungen für Entwicklung und Wohlfahrt. Darin liegt der Vorteil unserer gut funktionierenden Infrastrukturen. Unser Wasserreichtum und das effiziente Versorgungsmanagement unserer Stadt- und Wasserwerke begründen zu einem großen Teil den Erfolg der deutschen Wirtschaft und unseren Wohlstand.

Immer häufiger achten auch Investoren  auf den Umgang mit Wasser und die Rahmenbedingungen. Ein Beispiel ist das Carbon Disclosure Project (CDP), hinter dem 722 institutionelle Investoren mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von 87 Billionen US-$ stehen. CDP befragt regelmäßig die 500 weltweiten „Börsenschwergewichte“ (FTSE), wie sie mit den Chancen und Risiken beim Produktionsfaktor Wasser umgehen. Die Logik der Investoren ist einfach: Dort, wo die Wasserversorgung gesichert ist, sind die Dividenden sicherer als in Knappheitsregionen oder ungefährdeter als in Regionen ohne funktionierendes Wassermanagement.

Wasser hat ein positives Image, die Branche sucht Nachwuchs 

Wer in der Wasserwirtschaft arbeitet, trägt nicht nur zur Versorgung mit dem wichtigsten Lebensmittel bei, sie oder er hat auch gute Berufsperspektiven, denn ohne Wasser können Menschen nicht leben, Pflanzen nicht wachsen und Maschinen nicht arbeiten. Auch wenn sich die Strukturen ändern mögen, ohne modernste Wassertechnologien und effizientes Management kann eine erfolgreiche Volkswirtschaft nicht bestehen. Nach aktuellen Schätzungen des BDEW arbeiten im Bereich der deutschen Wasserversorgung rund 40.000 Beschäftigte, in der Abwasserbeseitigung sind es rund 43.000. Hinzu kommen Arbeitsplätze in der Produktion von Anlagen für die Wasserver- und Abwasserentsorgung.

Es gibt wenige Branchen, die eine derart gute Reputation genießen, wie die Wasserversorger. Bei Kundenzufriedenheitsbefragungen erhalten die Unternehmen stets Spitzenwerte. Mit Wasser wird nicht nur Versorgung und Dienstleistung assoziiert, sondern auch Umweltschutz, denn viele Wasserversorger sind auch Garanten des vorsorgenden Gewässerschutzes. Auch die geopolitische Rolle der Ressource steigert die Attraktivität einer Beschäftigung in der Versorgungs- oder Zulieferwirtschaft. Viele deutsche Anlagen- und Armaturenhersteller sind in internationalen Märkten erfolgreich. Ebenso haben Berater und Versorger ihre „Standbeine“ im Ausland und helfen mit ihrem Wasserwissen beim Aufbau funktionierender Trink- und Abwassersysteme. Deutsches Know-how ist auch bei Wasser weltweit gefragt. Der NRW-Minister Michael Groscheck brachte es auf der Mülheimer Tagung kürzlich auf den Punkt: „Unser Wissen ist die Macht, die Ohnmacht in vielen Regionen zu bekämpfen, denn der Krieg um Öl könnte zukünftig vom Krieg um das Wasser abgelöst werden.“

Aber der Wettbewerb um talentierte junge Mitarbeiter wird sich zukünftig verschärfen: Durch den demografischen Wandel wird es immer weniger Schulabgänger geben. Viele junge Leute setzen auf eine akademische Ausbildung. Die betriebliche Ausbildung könnte dadurch weiter ins Hintertreffen geraten. Vor dem Schicksal vieler Handwerksbetriebe, denen der Nachwuchs fehlt, sind auch Stadt- und Wasserwerke nicht sicher. „Insbesondere für die Ausbildungsberufe werden wir aber künftig geeignete und engagierte junge Menschen brauchen. Insbesondere Fachkräfte für die Wasserversorgungs- und Abwassertechnik, Vermessungstechniker oder Fachinformatiker, aber auch Metallbauer, Chemielaboranten und Elektroniker werden gefragt sein. Hier gibt es für engagierte Nachwuchskräfte viel Entwicklungspotenzial“, erklärte Martin Weyand (BDEW), anlässlich des Weltwassertages, die Herausforderungen der Wasserwirtschaft.Bildschirmfoto 2016-03-21 um 15.15.50

Die Unternehmen werben daher über eine Onlineplattform für Berufe in der Wasserver- und Abwasserentsorgung. Die Plattform „Berufswelten Energie und Wasser“ (klick hier) gibt Ausbildungswilligen und anderen Interessierten auf der Suche nach einer gleichermaßen abwechslungsreichen wie zukunftssicheren Beschäftigung eine gute Orientierung. Die Unternehmen posten dort Ihre Ausbildungsplätze und freien Stellen. Eltern erfahren wichtige Details über Voraussetzungen und Perspektiven von Ausbildungs- oder Studienplätzen, damit sie ihrem Nachwuchs Orientierung geben können. Die Hochschulen und Unternehmen stellen ihre Portraits ein, so dass auch weniger bekannte Hochschulen oder Arbeitgeber gefunden werden. Bei fast 12.000 Betrieben, die in Deutschland für die Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung stehen, sowie ungezählte Zulieferer müsste jeder Interessierte das Gesuchte finden. „Berufswelten Energie und Wasser“ ist eine wichtige und sinnvolle Initiative, um im Wettbewerb um die Nachwuchskräfte für eine auch in Zukunft sichere und leistungsfähige Wasser- und Energiewirtschaft in Deutschland bestehen zu können.

2 Kommentare

  1. Sehr interessanter Artikel, der mir einen neuen Blickwinkel auf Wasser eröffnet. Und das obwohl ich nur durch Zufall zu Euch gekommen bin. Ich war auf der Suche nach Informationen zum Thema Schneiden mit Wasserstrahl, und habe Euch in der Suchauswahl gefunden. Hat zwar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, aber wie gesagt sehr interessant

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