Wie der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln dem Wasser sparen hilft

Viele fühlen sich als redliche Wassersparer. Das sei gut für die Umwelt und gut für das Gewissen, denn schliesslich leiden die Menschen in vielen Weltregionen unter Wasserknappheit und Dürre. Das sind typische Antworten zur Motivation beim Wassersparen im Haushalt. Aber wer hätte gedacht, dass durch Lebensmittelverschwendung auch Wasser verschwendet wird? Auf den auch aus globaler Sicht bedeutenden Zusammenhang zwischen Lebensmittelabfällen und virtuellem Wasser hat jetzt Prof. Gerd Morgenschweis, u.a. Mitglied im IPCC, in einem Beitrag im „Blog-der-Republik“ hingewiesen. Durch die Verschwendung und Vernichtung von importierten Lebensmitteln, so die Ergebnisse seiner umfangreichen Recherchen, würden allein in Deutschland jedes Jahr bis zu 19 Milliarden Kubikmeter Wasser mit vernichtet. Das ist jenes Wasser, auch als virtuell bezeichnet, das im Zuge der Bewässerung, Reinigung und Verarbeitung der Lebensmittel eingesetzt worden ist. Bedenkt man, dass viele dieser Lebensmittel aus ehedem schon wasserarmen Regionen stammen, wird die globale Dramatik noch deutlicher. Somit werden nicht nur Lebensmittel vernichtet, die in anderen Regionen der Erde für die Ernährung der Menschen fehlen, sondern auch das darin enthaltene Wasser, das mit den Exporten den dort Dürstenden entzogen wird. In den Importländern wie Deutschland kommt beides ungenutzt in die Tonne.

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Die Zahlen, die der Wasserexperte Morgenschweis für die Lebensmittelvernichtung allein der deutschen Privathaushalte präsentiert, sind beeindruckend: 82 Kilogramm Lebensmittel wirft demnach jeder Bundesbürger jährlich in die Tonne statt sie zu verzehren (siehe hier!). 50 bis 65 Prozent der Lebensmittelabfälle hätten vermieden werden können. Der gesamte inländische in Lebensmitteln gebundene, virtuelle Wasserkonsum beträgt in den deutschen Haushalten 81 Milliarden Kubikmeter, also fast eine Million Liter je Bürger im Jahr. Damit liegt der tägliche virtuelle Wasserverbrauch über den Lebensmittelkonsum mit 2.700 Litern pro Tag mehr als 20 mal höher als der „echte“ Wasserverbrauch für Hygiene, Wäsche waschen, Geschirr spülen usw. mit durchschnittlich 122 Litern täglich. Mit besserer Einkaufsplanung, haltbarer Lagerung von Lebensmitteln, regionalem Einkauf usw., kurzum geringerer Lebensmittelvernichtung liessen sich möglicherweise 50 Prozent Wasservernichtung vermeiden, also rund 900 Liter – das sind mehr als vier Badewannen voll Wasser pro Tag.

Morgenschweis geht es in seinem Beitrag, wie er schreibt, „um eine notwendige Verhaltensänderung, hier nicht nur des Verbrauchers, sondern aller Akteure der Lebensmittelkette vom Landwirt über den Händler, den Transporteur, die Lebensmittelindustrie bis zum Endverbraucher, die sich alle über die Folgen des oft gedankenlosen Vernichtens und Wegwerfens von Lebensmitteln bewusst und als verantwortungsvolle Mitmenschen zu aktiven Lebensmittelrettern (und damit Wasserrettern) wandeln müssen. Diese Verhaltensänderung erscheint grundsätzlich leichter und ohne Einbußen an Lebensqualität in der Gesellschaft und bei jedem Einzelnen umsetzbar zu sein. Der daraus resultierende nachhaltige Umgang mit Lebensmitteln (Produktion und Verbrauch) wäre ein unmittelbarer Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser.“ Weltweit könnten heute nach „Save Food®“ 12 Milliarden Menschen ernährt und mit ausreichend Trink- und Sanitärwasser versorgt werden, wenn keine Lebensmittel vernichtet oder weggeworfen werden. Das ist ein Sparziel, für das jede Anstrengung lohnt. DAS hilft den Menschen in der Dritten Welt wirklich und ist gut für das Gewissen.

Weitere Artikel und Quellen:

  • Beitrag im Blog der Republik mit vielen wertvollen weitergehenden Quellen und Verweisen klick hier!
  • Virtuelles Wasser auf LebensraumWasser klick hier!
  • Zu gut für die Tonne„, Kampagne der Bundesministeriums für Ernährung  klick hier!

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