Wasserkrisen beinhalten Risiken mit gravierendsten Auswirkungen

Trotz Cyber-Attacken und religiös motivierten Mordanschlägen, Finanzkrisen und Hungersnöten, das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum – WEF) in Davos hat den „Wasserkrisen“ den mehr als zweifelhaften Titel der Risiken mit den global gravierendsten Auswirkungen gegeben. Das ist das Ergebnis des soeben veröffentlichten Global Risk Report, an dem über 900 Experten des WEF mitgewirkt haben. In seiner 9. Auflage seit 2007 hat das Risiko „Wasserkrisen“ erstmalig den traurigen Spitzenplatz unter den 28 globalen Risiken erlangt und damit die Wirtschafts- und Finanzkrise abgelöst. Insgesamt 13 Trends  in den Kategorien Ökonomie, Umwelt, Gesellschaft, Geopolitik und Technologie haben die Experten aus Universitäten, NGOs, Versicherungen, Regierungen und Unternehmen auf ihre Auswirkungen hin untersucht. Dabei weisen Wasserkrisen nicht nur die höchsten Eintrittswahrscheinlichkeiten („Likelihood“), sondern insbesondere auch die gravierendsten Auswirkungen („Impact“) auf (siehe nachfolgende Grafik – „water crises“).

Auslöser für die Wasserkrisen

Die Wasserkrisen ereignen sich, weil nach Einschätzungen des WEF die globalen Wasserbedarfe die Verfügbarkeit der Ressourcen bis 2030 um über 40 Prozent übersteigen werden. Die Landwirtschaft benötigt schon gegenwärtig durchschnittlich 70 Prozent der Wasserressourcen. Wenn den Schätzungen der Weltbank zufolge die Weltbevölkerung wächst und sich die Ernährungsgewohnheiten ändern, wird der Nahrungsbedarf im gleichen Zeitraum um 50 Prozent ansteigen und damit der Wasserbedarf. Diese Abhängigkeit wird auch in der „Global Risks 2015 Interconnections Map“ (siehe Grafik) deutlich.

Global Risks 2015 Interconnections Map (Q: World Economic Forum, 2015)

Die Risikosituation für die Wassernachfrage durch Bevölkerungswachstum und Nahrungsmittelbedarf wird durch den globalen ‚Energiehunger‚ noch verschärft. Nach Schätzungen der Internationalen Energie Agentur werden allein Energieprojekte bis zum Jahre 2035 einen Anstieg des Wasserbedarfs um bis zu 85 Prozent auslösen. Kaum vorstellbar, dass diese Entwicklung ohne mindestens regionale ‚Unstimmigkeiten‘ bleibt oder nicht zu Verteilungskämpfen auswachsen. Diese Entwicklung dürfte durch den Klimawandel weiter verschärft werden. Denn die Menschen werden jene Regionen verlassen, in denen in Folge der Klimaveränderung Trinkwasser und Nahrungsmittel fehlen. Die dann einsetzenden Wanderungesbewegungen werden manche ‚Gastgeber‘-Länder an die Grenzen der Leistungsfähigkeit bringen. Schon 2014, so das WEF, übertraf die Zahl der Umwelt- und Kriegs-Flüchtlinge alle anderen seit Ende des 2. Weltkrieges. Die Schlagzeilen in den Zeitungen und die Berichte der Klima- und Konfliktforscher lassen nicht erkennen, dass sich dies verbessern wird.

Beitragsfoto: Sven Lachmann auf Pixabay

1 Kommentar

  1. Danke, Siegfried, für den aufschlussreichen Bericht. Ja, wir alle können etwas tun, v.a. das importierte Wasser in Form von Nahrungs- und Konsumgütern senken. Uns geht’s im Moment zu gut, wir zehren an der Substanz (der andern). Zuoberst ist bei vielen KonsumentInnen der Preis. Am letzten Samstag mussten die Basler Verkehrsbetriebe die Zahl der Trams auf der neuen Linie 8 nach Weil am Rhein (D) verdoppeln, da die Ankaufstouristen wegen des stark gesunkenen Eurokurses so zahlreich waren. Beliebt sind auf dem Einkaufszettel: Fleisch, Fisch, Getränke, Körperpflegeartikel und Haushaltswaren. Den meisten spielt es (vermutlich) keine Rolle woher die Produkte kommen und wie sie produziert wurden: Hauptsache billig!
    Doch in erster Linie müssen die Politiker handeln!!!!

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