Sommerzeit ist Reisezeit! Vorsorge-Tipps für Wassertrinker.

Die überwiegend gute deutsche Leitungswasserqualität sucht man in vielen südlichen Urlaubsländern vergebens. Auch wenn man es noch so sehr schätzt und es so praktisch ist, trinkbar ist unabgekochtes Wasser aus dem Hahn nicht überall. Während Skandinavien, die Schweiz oder Österreich über ähnlich gutes oder sogar besseres Wasser aus der Leitung verfügen, empfiehlt sich in zahlreichen Urlaubsregionen Italiens, Spaniens oder Griechenlands oder der Griff zum Flaschenwasser. Dies mag immer dann sinnvoll sein, wenn man der Qualität aus dem Hahn nicht trauen kann. In Deutschland regelt die Trinkwasserverordnung wie ein Leitungswasser beschaffen sein muss. Architekten, Installateure und letztendlich die Gesundheitsämter stellen sicher, dass diese auch eingehalten wird. Die nachfolgenden Tipps können an Urlaubsorten hilfreich sein:

1. Stagnierendes Wasser droht zu verkeimen. Wenn die Urlaubsunterkunft lange Zeit unbewohnt war, bekommt der erste Nutzer das alte Wasser mit allen „unappetitlichen Bewohnern“, die sich in der Ruhezeit in der Wasserleitung angesiedelt haben können. Daher beim Einzug in das Hotelzimmer, in die Ferienwohnung oder in das Ferienhaus vor dem ersten Schluck besser längere Zeit den Wasserhahn mit Kaltwasser laufen lassen. Sobald das Wasser etwas kühler wird, entstammt es nicht mehr der Hausleitung, sondern aus dem Netz des Versorgers – wenn es denn ein solches gibt (siehe unten). Übrigens gilt das auch für die Rückkehr ins eigene Haus oder in die Wohnung nach längerer Abwesenheit. Auch auf dem Campingplatz zum Saisonbeginn in südlichen Ländern Vorsicht angebracht. Diesem Thema widmet LebensraumWasser demnächst einen eigenen Beitrag.

Trinkwasserversorgung in südlichen Urlaubsländern
Trinkwasserversorgung in südlichen Urlaubsländern (Foto Gendries)

2. Ein kritischer Blick auf den abgeschraubten Auslaß am Wasserhahn zeigt den Pflegezustand der Armaturen (diese Kontrollen sind auch für die Armaturen im eigenen Zuhause ratsam). Ablagerungen sollten als Warnsignal verstanden werden. Dann das Leitungswasser vorsorglich nicht trinken. Dann sollte der Vermieter informiert werden, er trägt in jedem Fall die Verantwortung für den einwandfreien Zustand.

3. Wenn insbesondere das warme Wasser riecht, dann ist möglicherweise Chlor darin enthalten. Eigentlich ist Chlor in kontrollierten Mengen nicht schädlich. Zuweilen wird bei der Dosierung der Grundsatz „viel hilft viel“ befolgt“. Dann das Wasser besser meiden.  Auch in Deutschland wird Chlor zugesetzt, zum Beispiel um Fäkalkeime zu bekämpfen (beispielsweise nach einem Rohrbruch). In manchen Ländern wird Chlor regelmäßig in der Aufbereitung verwendet. Zum Beispiel  fragen Besucher aus den USA, wie man das Wasser in Deutschland trinken könne, das schmecke ja gar nicht.

4. Fragen Sie den Vermieter, woher das Leitungswasser in ihrer Ferienunterkunft stammt. Am sichersten sollte die Versorgung durch den lokalen Wasserversorger mit einem Leitungsnetz sein. In abgelegenen Gebieten ist Vorsicht geboten. Wird das Wasser mit einem Tankfahrzeug angeliefert, ist es meistens von besserer Qualität, als wenn ein aus einem benachbarten Brunnen stammt. In manchen Regionen sind Fäkalien aus der Landwirtschaft darin enthalten. Oder eine Trinkwasserleitung besteht aus einem oberirdisch verlaufenden Kunststoffrohr (siehe Foto unten). Das darin stagnierende Wasser wird ungenießbar. Nur schwerlich wird man Analysen bekommen, um sich ein Bild von der Qualität zu machen. Daher besser nicht Unabgekochtes trinken.

5. Legionellen treten nicht in kaltem Wasser auf, sind aber eine Gefahr, wenn die Warmwasseraufbereitung und -Verteilung nicht gewartet werden. In Deutschland regelt die Kontrollen und Wartungsmaßnahmen die Trinkwasserverordnung. Vermieter, die ihre Warmwasserbereitung aus Energiespargründen auf eine geringere Temperatur einstellen, fördern sicher ungewollt das Wachstum der gefährlichen Krankheitserreger. Sie lieben die Bandbreite der menschlichen Körpertemperatur. Um sich vor Legionellen zu schützen, sollte vor der ersten Dusche möglichst längere Zeit heißes Wasser laufen. Den Duschkopf abnehmen und möglichst dicht über den Bodenauslauf in der Duschwanne halten, so dass die Aerosole nicht eingeatmet werden. Heisses Wasser läßt Legionellen absterben. Weitere Tipps zu Legionellen findet man hier auf LebensraumWasser

6. Es gibt auch Tipps für Flaschenwassertrinker. Zunächst darf der Verschluss nicht beschädigt sein, ansonsten besteht die Gefahr einer Verunreinigung des Wassers. Bei Flaschenwasser ist es ratsam darauf achten, dass die Flasche nicht in der Sonne liegen bleibt. Dieses Wasser schmeckt dann nicht nur chemisch, es können auch Acetaldehyde freigesetzt werden, die aus dem Kunststoff stammen. Acetaldehyd entsteht bei der Herstellung und Lagerung von PET-Flaschen. Je minderwertiger der Kunststoff, desto höher der Anteil dieses flüchtigen Stoffs (weitere Details von der BfR hier ). Anderseits werden durch die natürliche Strahlung auch Keime abgetötet. bei der als SODIS (solar water disinfection, solare Trinkwasserdesinfektion) bezeichneten Methoden, zerstört die UVA-Strahlung die Hüllen von pathogenen Bakterien und Viren. Das Resultat ist trinkbares Wasser. Somit entweder kein zu billiges Flaschenwasser kaufen oder zu Glasflaschen greifen.

7. Das Wichtigste zum Schluss: Mediziner empfehlen, auf reichhaltige und regelmäßige Flüssigkeitzufuhr zu achten! Es droht sonst die Gefahr der Dehydrierung. Schwindel, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen wären die noch angenehmsten Folgen zu geringen Trinkens. Zwei Liter Flüssigkeit sollten es im Normalfall schon sein, bei Hitze wird es deutlich mehr sein. Einfach auf die Signale des Körpers achten und immer genügend Trinkflüssigkeit bereit halten, wenn der Durst kommt. Weitere Tipps findet man hier beim Forum Trinkwasser.

Allen Reisenden wünscht LebensraumWasser einen schönen Urlaub.

"Trinkwasserleitung" einer Finca in Ses Salines, Mallorca
„Trinkwasserleitung“ einer Finca in Ses Salines, Mallorca (Foto Gendries)

 

Mehr zur Trinkwasserverordnung und den rechtlichen Anforderungen an das Leitungswasser hier beim UBA

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