Rechenschaftsbericht der deutschen Wasserwirtschaft: Das „Branchenbild“

Die Wasserversorgung in Deutschland ist ein natürliches Monopol! Damit fehlt ein natürlicher Wettbewerb, der Anreize geben könnte effizienter und kundenorientierter zu werden. Kann sich eine derartige Branche selber modernisieren? „Ja, auch wenn es immer schwieriger wird!“, erklärt die Mehrzahl der Verantwortlichen aus Unternehmen und Verbänden. Den Beweis treten sie mit dem „Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2015“ an. Mit diesem Sachstands- und Rechenschaftsbericht der Wasserver- und Abwasserentsorger in Deutschland sollen sich Politik, Medien, Interessenvertreter und Kunden ein Bild von den Herausforderungen und Leistungen der Unternehmen und Betriebe in Deutschland machen können. Auf der Fachmesse „Wasser Berlin“ Ende März ist die vierte Ausgabe der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks übergeben worden.

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„Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft“

Auf 84 Seiten wird mit vielen Fakten, anschaulichen Grafiken und umfassenden Hintergrundinformationen die Funktionsweise, die Leistungs- und Anpassungsfähigkeit dieser wichtigen technischen Infrastruktur erläutert. Diese Informationen werden den Säulen „Sicherheit„, „Qualität„, „Nachhaltigkeit„, „Wirtschaftlichkeit“ und „Kundenzufriedenheit“ zugeordnet, um die Wasserwirtschaft auch für Laien verständlicher zu machen. Dabei geht es um Spurenstoffe, Gewässerschutz, Anschlussgrade, Wasserpreise und Abwassergebühren, Nachfrageveränderungen und so weiter. Denn schon längst geht es nicht mehr allein um den Bau und Betrieb von Anlagen. Wasserwirtschaft ist praktizierter Umweltschutz. Das gilt im Hinblick auf den vorsorgenden Gewässerschutz sowohl bei Trinkwasser wie für die Abwasserreinigung. Gerade bei der Trinkwasserqualität machen die vielen Störstoffe aus Haushalten, Agrarwirtschaft und Industrie die Aufbereitung in den Kläranlagen und Wasserwerken immer aufwändiger und teurer. Aber auch die Anpassungsfähigkeit an den abnehmenden Wasserverbrauch  und den in einigen Regionen schmerzhaften demografischen Wandel müssen die Betreiber verkraften. Denn während in den 1970er Jahren von immer weiter steigender Wassernachfrage ausgegangen worden war, liegen wir heute auf halb so hohem Niveau. Fatalerweise wurden aus Gründen der Versorgungssicherheit und -Qualität damit aus heutiger Sicht zu große Leitungen und Wasserwerke gebaut und Kapazitätsanpassungen sind nur langfristig möglich. Damit müssen die Anlagenbetreiber in vielen Regionen die Schrumpfung managen, ohne Versorgungssicherheit und -Qualität zu gefährden. Effizienz und Kostenmanagement sind damit unabdingbar.

Teilnahme-Logo des Landesproduktes Benchmarking Wasserversorgung NRW
Teilnahme-Logo des Landesproduktes Benchmarking Wasserversorgung NRW

„Benchmarking“ lautet die Zauberformel für mehr Effizienz in der Branche. Benchmarking heißt, sich zu vergleichen und zu verbessern, indem man von den anderen Teilnehmern lernt – und das Erlernte umsetzt. Die Verbände empfehlen ihren Mitgliedern regelmäßig die Teilnahme an Benchmarkingprojekten. Die auf Ebene der Bundesländer stattfindenden Leistungsvergleiche werden zudem von Ministerien begleitet. Trotzdem versagen einige Monopolisten den Initiatoren Gefolgschaft und verweigern sich diesem Prozess – oder nehmen teil, ohne danach etwas zu verändern. Trotzdem ist das freiwillige Benchmarking durchaus eine Erfolgsgeschichte. Ein Tipp an die Wasserkunden: Fragen Sie ihren Wasserversorger oder ihren Abwasserentsorger, ob er am Benchmarking teilnimmt. In NRW erkennt man die Teilnehmer an einem eigenen Logo (siehe oben rechts). Wer sich dem Benchmarking verweigert, sollte Ihnen schon gute Gründe liefern können. Modernisierung braucht Leistungsanreize!

Hier geht es zur Langfassung des Branchenbildes https://www.bdew.de/internet.nsf/res/1EF08743E7477878C1257E1200438C17/$file/Branchenbild_Wasserwirtschaft_2015.pdf

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