Massive Wasser-Preissteigerungen in Portugal

Auch wenn aktuell der irische Wassersektor für mehr Aufmerksamkeit sorgt, den Portugiesen stehen ebenfalls steigende Wasserpreise und eine Neustrukturierung ihrer Wasserversorgung bevor. Obwohl eine Deflation für sinkende Preise in dem ebenfalls von der Finanzkrise hart getroffenen Land sorgt, die Wasserpreise werden steigen – sogar mächtig. Über 500 Millionen Euro umfasst der Fehlbetrag des staatlichen Wasserversorgers Aguas de Portugal. In dieser Woche veröffentlichte nun die Regierung eine Wasserpreissteigerung in Höhe von 9,2 Prozent km nächsten Jahr und kündigte denn auch gleich progressive Steigerungen bis 2019 an. Am härtesten werden demnach die Großstädte an den Küsten getroffen werden. Damit sollen Preisungleichgewichte beseitigt werden, die bis zu 150 Euro jährlich betragen. Weil die Mehrheit der portugiesischen Haushalte einen zu kleinen Anteil an den Kosten der Wasserversorgung trügen, müssten aus Sicht der Regierung die Wasserpreise sogar um bis zu 70 % steigen. Daher findet zusammen mit der Preisanhebung auch eine Neustrukturierung statt. Statt der 19 regionalen Wasserbehörden werden es künftig nur noch fünf sein. Dadurch will man weitere Kosten senken. 175 Millionen Euro sollen es jährlich sein. Jetzt werden in den nächsten 45 Tagen die Kommunen um ihre Meinung gebeten. Egal, wie dies ausgeht, die Umstrukturierung wird stattfinden….

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LebensraumWasser meint:
Man darf gespannt sein, wie nach Irland jetzt auch Portugal die dringend benötigte Anpassung der Wasserpreise umsetzen wird. Es wird sich zudem zeigen, ob die Bevölkerung die erforderlichen Anhebungen mit Verständnis aufnehmen. Ein weiterer Aspekt ist aus EU-Sicht von Bedeutung: Immer wieder wurden die Tarife beiden Länder mit den deutschen Wasserpreisen verglichen. Um den gerade in der Wasserversorgung üblichen „Äpfel-mit-Birnen-Vergleich“ zu verhindern, mussten die deutschen Wasserversorger und ihre Verbände wie der BDEW dann aufwändig erklären, warum die hiesigen Wasserpreise im Vergleich zu anderen Ländern so hoch waren (siehe BDEW VEWA-Studie). Dies beginnt sich zu relativieren. Jetzt findet Zug um Zug eine Angleichung statt. Auch wenn die Portugiesen immer noch nur 340 Euro für Wasser und Abfall zahlen, ein Betrag der hierzulande für Wasser reicht – trotz gleicher Standards. Die bevorstehende Auswertung der europaweiten Befragung der Wasserverbraucher in der EU wird zudem zeigen, dass die deutschen Wasserversorger bei der Qualität und Zuverlässigkeit schon jetzt eine Spitzenleistung erhalten.

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