Kaffeetrinker brauchen viel Trinkwasser und noch mehr

Heute schon Kaffee getrunken? Fast sicher, denn jeder Zweite trinkt sogar zwei oder drei Tassen Kaffee täglich. Dann werden Sie die dafür verwendeten Kaffeebohnen genießen. Die Qualität des Wassers kann Kaffeetrinker verzücken oder zur Verzweiflung bringen. Um den Härtegrad zu senken greifen manche notfalls zum Wasseraufbereiter. Bei der Wasserqualität herrscht Einigkeit zwischen Tee- und Kaffeetrinkern. Wie steht es mit der Wassermenge? Wie viel Kaffeewasser verbrauchen wir Deutschen? Man kann es nicht leugnen, es gibt wichtigere Fragestellungen, aber trotzdem: Wer denkt coffee-1119446_640schon über den Trinkwasserkonsum nach, wenn das Statistische Bundesamt berichtet, dass 609.000 Tonnen Kaffee im 1. Halbjahr 2016 eingeführt worden sind. DESTATIS veröffentlichte die Kaffee-Daten unter der „Zahl der Woche“. Also ergänzen wir diese um die Wasser-Daten. Wieviel Trinkwasser von ihren hiesigen Versorgern benötigen die Kaffeetrinker und wie viel virtuelles Wasser aus den Anbauregionen steckt in dieser Bohnenmasse?

Von den TCHIBO-Kaffee-Experten erhielt ich via Facebook die Antwort, wieviel Kaffee für eine Tasse benötigt wird. Durchschnittlich sechs Gramm je Tasse sind es. Damit würden für die Kaffee-Zubereitung der 609.000 Tonnen importierten Kaffeebohnen rund 12 Mio. Kubikmeter deutsches Wasser „mitgetrunken“. Das entspricht etwa dem Jahres-Wasserbedarf einer Großstadt mit 300.000 Einwohnern. Viel größer aber ist die Menge „nicht-deutschen“ Wassers. Wenn wir nämlich das virtuelle Wasser berücksichtigen, also jenes, das für die Produktion und Aufbereitung der Kaffeebohnen in den Herkunftsländern der Bohnen benötigt worden ist. Die Kaffeepflanzen müssen häufig bewässert und die Bohnen gereinigt werden, wofür in Brasilien, Nicaragua oder Vietnam viel Wasser benötigt wird. Zwar war Brasilien lange Zeit ein wasserreiches Land, in Folge von Missmanagement und Klimawandel gerät die Wasserader Südamerikas aber an ihre Grenzen. Da in einer

Iguacu-Wasserfälle
Iguacu-Wasserfälle in Brasilien

Tasse Kaffee etwa 140 Liter virtuelles Wasser stecken, „trinken“ wir somit insgesamt 14 Milliarden Kubikmeter virtuelles Wasser – in einem halben Jahr. Zwar stammt das meiste Wasser aus den Regenfällen, wenn die aber zurückgehen, was wird dann aus unserem morgendlichen Kaffee?

Nun zum Vergleich der Kaffee- und Teetrinker: Natürlich gibt es diese Statistik auch für Tee. Im gleichen Zeitraum wurden 29.500 Tonnen Tee importiert. Der Wasserbedarf beträgt dann nur etwa 800.000 Kubikmeter – trotz der größeren Tassen. Da das virtuelle Wasser bei Tee geringer ausfällt, kommen die Teetrinker auf nur auf 100 Millionen Kubikmeter virtuelles Wasser. Die Botschaft: Teetrinker sind virtuell wassersparender als die Kaffeetrinker.

Aber wie gesagt, es gibt Wichtigeres…

Worauf es beim Kaffeewasser ankommt, erklärt Coffee Circle hier
Wie viel virtuelles Wasser im Kaffee steckt, wird von Waterfootprint.org hier erklärt
Was das Missmanagement und der Klimawandel in Brasilien anrichten, berichtet Lebensraumwasser hier
Tchibo weiss natürlich noch viel mehr über Kaffee. Hier geht es zum Kaffeereport

 

1 Kommentar

  1. Ich denke ebenfalls dass die Welt – Menschheit mehr Sorgfalt im Umgang mit Wasser mitbringen sollte. Genau deshalb habe ich mein Projekt zur Vermeidung von Wasserverschwendung ins Leben gerufen.Bis anhin habe ich mir aber noch nie Gedanken über meinen Kaffee-Konsum gemacht. Dies wird sich ab heute ändern! Danke für den tollen Beitrag.

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