Isländer starten Kampagne für ihr „bestes Wasser der Welt“

Wo findet man das beste Leitungswasser der Welt? „Auf Island!“, werden die Isländer antworten und dies mit ihren sympathischen Huh-Huh-Wickinger-Rufen aus den Fussball-Stadien schmücken. Unwahrscheinlich ist es nicht, verfügt der Inselstaat doch über gaaanz viel frisches Wasser aus in weiten Teilen unberührter Natur. Beides wollen die Isländer erhalten. Leider trinken die Touristen zu viel Flaschenwasser und gefährden die hochgelobte Natürlichkeit.

Werbekampagne für Krana­vatn gestartet

Die isländische Umweltbehörde hat dem Plastikabfall den Kampf angesagt. Wasserflaschen sind ihr ein Ärgernis. Viele davon werden von Touristen gekauft. Das muss nicht sein, wo doch das Leitungswasser auf Island so gut ist. Die Isländer trinken dem eigenen Bekunden zufolge auch gar nichts anderes. Das sollen jetzt auch die jährlich 2,3 Millionen ausländischen Gäste tun. Der Großteil davon sind US-Amerikaner und die sind das Leitungswasser trinken wahrlich nicht gewohnt.

Vor wenigen Tagen wurde daher eine Werbekampagne gestartet. Mit dieser soll isländisches Leitungswasser den Touristen schmackhaft gemacht werden. „Isländisches Leitungswasser soll als ein Luxusprodukt bekannt und begehrt werden. Touristen sollen erfahren, dass es im ganzen Land kostenlos genossen werden kann.“ So viel zu Botschaft der Umweltbehörde.

Beworben wird „Krana­vatn“. Das klingt nicht nur zufällig so ähnlich, wie das deutsche „Kranwasser“. Während wir uns hierzulande mit einer Bezeichnung schwer tun und zwischen Kraneberger, Hahnenwasser und Leitungswasser schwanken, sagen es die Isländer offen und direkt: Kranwasser, nur halt auf isländisch.

Touristen trinken (zu) viel Flaschenwasser

Womöglich liegen die freundlichen Insulaner auch nicht ganz falsch. In einer kürzlich durchgeführten (leider nicht näher bezeichneten) Umfrage unter 16.000 Menschen in Nordamerika und Europa soll herausgekommen sein, dass 65% der Reisenden auf ihren Touren mehr Mineralwasser und Getränke konsumieren als zu Hause. Als Gründe für diese Zunahme des Verbrauchs seien Bedenken hinsichtlich der Sicherheit des Leitungswassers im Gastland (70%) und der Zweckmäßigkeit (19%) angeführt worden. Um diesen Bedenken entgegenzuwirken, präsentieren die Isländer ihr Krana­vatn als das vermutlich wohlschmeckendste Wasser der Welt.

IS IT SAFE TO DRINK TAP WATER IN ICELAND?

Auf diese Frage ruft die Online-Seite von VISIT REYKJAVIK den Gästen zu „In short: YES. Not only is it safe, but the water is excellent! So please don’t buy bottled water.“

Also, wenn sich jetzt alle Touristen daran halten werden, dann dürfte ausgeschlossen sein, das Wassertrinken in die Liste der „Sieben Dinge, die Isländer am Tourismus in Island nicht ausstehen können“ des Online-Reiseführers „Guide to Island“ aufgenommen wird.

Brust raus! Auch wir haben gutes Wasser – und US-amerikanische Gäste

Was können wir von den Isländern lernen? Wir haben schon Refill und Trinkbrunnen in den Städten. Das Wasser aus der Leitung – Kraneberger – ist vielerorts von bester Qualität. Plastikflaschen wollen wir auch nicht mehr. Wie erklären wir das unseren ausländischen Gästen? Also Brust raus! Seien auch wir stolz auf unser Wasser! Sollten wir mit unserem deutschen, schweizerischen oder österreichischen Kraneberger, Hahnenwasser oder so ähnlich da nicht mitmachen?

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Was meinen Sie dazu?

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.