FachkräfteWasser.NRW als Gemeinschaftsinitiative gestartet

Der demographische Wandel lässt nicht nur die Durchschnittsalter in der Wasserwirtschaft steigen, Unternehmen, Kommunen und Umweltverwaltungen fehlen auch die Nachwuchskräfte. In NRW starten jetzt Akteure der Wasserwirtschaft eine landes- und branchenweite Initiative zur Fachkräftesicherung und -qualifizierung, kurz: FachkräfteWasser.NRW.

„Wasser“ hat ein positives Image. Die Wasserwirtschaft dürfte davon profitieren

Das natürliche Monopol schützt die Wasserver- und Entsorger vor Wettbewerb um den Kunden, das bewahrt die Unternehmen nicht vor der Konkurrenz um qualifizierte Arbeitskräfte. Sie müssen viel bieten, um auf dem Arbeitsmarkt mit den Jobs in der Wasserwirtschaft zum Zuge zu kommen. Nicht immer gelingt ihnen das. In einigen Regionen müssen Wasserversorger verstärkt Dienstleister einbinden, weil es an eigenen Ressourcen mangelt, in mancher Umweltverwaltung stapeln sich die Akten. Die Gründe sind dieselben: es fehlt der Nachwuchs.

Die ausscheidenden Babyboomer hinterlassen große Lücken. Wer diese schließen will, muss nicht zwingend höhere Gehälter bieten, „Wasser“ hat ein positives Image in der Gesellschaft. Das sollten die Unternehmen in ihrem Wertesystem und ihrem Marketing verankern. Nach wie vor werden viele Wasserversorger noch von der Technik dominiert. Wasserversorgung ist mehr, da ist Raum für neue Dienstleistungen, Querdenker sind gefragt. Ökonomen werden immer wichtiger. Angesichts der Digitalisierung werden sich die Ver- und Entsorger in den Kampf um IT-Experten begeben müssen.

Sollten sie auf vielen Feldern das Nachsehen haben, haben sie einen ganz entscheidenden Vorteil gegen viele andere Branche: „Wasser“ ist emotional positiv besetzt. Es steht für gesundes Leben, Natur und Nachhaltigkeit. Die Begeisterungsfähigkeit, Kreativität und Innovationskraft, die Jugendliche bei Trinkwasserkampagnen und Nachwuchskräfte bei der Entwicklung neuer Produkte oder Geschäftsideen zeigen, offenbaren die gestiegene Attraktivität. Wasser ist hat sich zu einem Zukunftsthema entwickelt. Dieser Wandel dürfte der Wasserwirtschaft eine gesellschaftliche Breite bieten, durch die sie neue Zielgruppen ansprechen sollte.

FachkräfteWasser.NRW – eine Gemeinschaftsinitiative

Trotz dieser eigentlich guten Aussichten, will die Wasserwirtschaft in NRW das Thema Nachwuchs und Fachkräftesicherung systematisch angehen. Daher haben die Landesgruppen von BDEW, VKU und DVGW, die Landesverbände von DWA und BWK, die Arbeitsgemeinschaft der Wasserverbände in NRW, die Landesgruppe von Ver.di, der KAV-NW sowie das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW (MULNV) zur Initiative FachkräfteWasser.NRW zusammengeschlossen. Schon im Herbst vergangenen Jahres hatten die Partner die „Vereinbarung einer gemeinsamen Initiative zur Fachkräftesicherung und –qualifizierung für die Wasserwirtschaft in Nordrhein-Westfalen (FachkräfteWasser.NRW)“ geschlossen. Angestrebt wird eine Zusammenarbeit mit den branchenübergreifenden regionalen und kommunalen Bildungsnetzwerken sowie mit Initiativen zur Wirtschaftsförderung und Fachkräftesicherung und -qualifizierung wird, wo immer möglich und sinnvoll, angestrebt.

Branchenbild soll positive Stimmung untermauern

„Einen Fachkräftemangel können wir uns in der Wasserwirtschaft angesichts der bevorstehenden Herausforderungen wie die Anpassungen an den Klimawandel nicht leisten“, begründete NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser die Gemeinschaftsinitiative. Zunächst werden die Voraussetzungen geschaffen. Gestartet wird jetzt mit einer Bestandsaufnahme von Best-Practices in anderen Regionen und Bereichen. Als erste Maßnahme wurde beschlossen, eine Webseite der Initiative erstellen zu lassen. Über diese soll das positive Branchenbild der Wasserwirtschaft in NRW vermittelt werden. Die Seite soll auf die Karriereseiten der Mitgliedsunternehmen sowie auf Hochschulangebote verweisen und als Plattform für weitere Maßnahmen dienen.

Da voraussichtlich weitere Kompetenzen und Ressourcen, auch Finanzmittel für die Durchführung von Maßnahmen und unterstützende externe Dienstleistungen erforderlich sein werden, wird die Einrichtung eines Solidarfonds geprüft. Der Solidarfonds soll durch auf freiwilliger Basis erfolgende Beiträge von Wasserwirtschaftsunternehmen gespeist werden.

Die Wasserwirtschaft bietet ein hohes Maß an Sicherheit für die Beschäftigten und gleichermaßen abwechslungsreiche wie zukunftsorientierte Aufgaben in einem der wichtigsten gesellschaftlichen Bereiche: der Daseinsvorsorge. Der Zusammenschluss der wasserwirtschaftlichen Akteure in NRW wird dies den potenziellen Interessenten und Bewerbern im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative ganz sicher vermitteln.

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