Ein neuer Wasserpreisvergleich: in Thüringen soll es am teuersten sein

Thüringen hat die höchsten Wasserpreise in Deutschland, berichtete die Thüringische Landeszeitung am 1. März 2014. Die dieser Meldung zugrunde liegende Preis-Analyse hat der Eisenacher Professor Gerhard Reiter erstellt. Er sieht die Wasserversorger in Thüringen in der Kostenfalle. Diese hat auch schon in anderen Regionen Deutschlands zugeschlagen.

Ausschlaggebend ist die sinkende Nachfrage nach Wasser, nicht zuletzt wegen der demografischen Entwicklung. Weniger Bürger brauchen weniger Wasser. Da die Kosten aber nicht sinken, sondern stattdessen weiter steigen, öffnet sich eine zunehmend bedrohlichere Schere. Dies haben die Wasserkunden auszubaden. Die Kosten werden auf die weniger werdenden Bürger umgelegt. Die Preise steigen.

Bei den „Spitzenreitern“ kommt ein weiteres Problem hinzu. Die EWA Altenburg als augenscheinlich teuerster Versorger in Thüringen hat mit 2,79 Euro je Kubikmeter entnommenen Wassers und einer Grundgebühr von rd. 144 Euro jährlich in der Tat eine unvorteilhafte Mengengebühr. Bei einem derart hohen mengenabhängigen Entgelt müssen die Gebühren von Jahr zu Jahr steigen, wenn die Absatzmengen kontinuierlich abnehmen und die Einnahmen wegen der ausbleibenden Mengenerlöse sinken. Dies lässt sich nur mit weiter steigenden Entgelten ausgleichen. Schon dreht sich die Preisspirale.

Unverständnis weckte die Aussage des Experten Reiter, dass die hohen Preise auf fehlenden Wettbewerb und Preismissbrauch zurückzuführen seien. Denn Wettbewerb um die Endkunden kann kaum effizient sein. Anders als bei Strom und Gas können zwei konkurrierende Wettbewerber nicht dieselbe Leitung nutzen, zumindest nicht ohne die Wasserqualität zu beeinträchtigen, wenn sie unterschiedliche Wässer einspeisen. Zudem beklagt Reiter, dass kommunale Versorger zu den teuersten Versorgern zählen. Von dieser Rechtsform und Gesellschafterstruktur wird mithin zumeist angenommen, dass überhöhte Wasserpreise und -gebühren von den politisch Verantwortlichen verhindert werden.

Man wird gespannt sein, ob sich in Thüringen etwas ändern kann. Vielleicht sollte über neue Entgeltstrukturen nachgedacht werden.

3 Kommentare

  1. Das heißt ja, der Verbraucher hat nicht einmal (finanziell) etwas davon, Wasser zu sparen. Denn dann werden die Kosten doch wieder auf ihn umgewälzt. Gibt es Studien, wie die Wasserqualität in den verschiedenen Regionen Deutschlands aussieht? Das sollte ja eigentlich ein Preiskriterium sein. Gerade für Altenburg, nah an (ehemaligen) DDR-Bergbauregionen, würde mich das interessieren.

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