Fiji Waters Markenkampagne attackiert Wettbewerber

Fiji Water, das „selbsternannte Flaschenwasser aus dem Paradies“ hat im Februar 2015 eine neue Markenkampagne gestartet und einige seiner Wettbewerber an den Pranger gestellt. Fiji Water zählt zu den Marktführern im dynamischen US-„Bottled Water“-Markt und wird auch in Deutschland angeboten. Nach rund einem Transport über 16.000 Kilometern Luftlinie  landen die Flaschen mit ihren bunten Aufdrucken, die eine unberührte Natur suggerieren, in den Spirituosenläden und im Internet (für rund zwei Euro die Flasche). Das Wasser stammt aus einem alten Aquifer unter der Insel Vita Levu. Umweltschützer werfen Fiji daher vor, die Unberührtheit der Natur massiv zu beeinträchtigen und die Wasserreserven der Insel auszubeuten. In einer Nachhaltigkeitsstudie hatten daher Autoren der Universität Vermont (Kanada) 2010 empfohlen, Fiji Water (und andere) vom Campus zu verbannen.

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Foto: LebensraumWasser

Laut dem Nachrichtenmagazin FORBES will sich der US-Marktführer Fiji Water seine neue Marketingkampagne 30 Millionen US-Dollar kosten lassen. Unter den Titel „Untouched“ (Unberührt) werden eine Reihe von 30-Sekunden-TV-Spots geschaltet, mit Fiji Waters die Authentizität einer unberührten Inselnatur für das Image des Flaschenwassers nutzen will. Tief im Innern der Insel sei das Wasser vor Umwelteinflüssen geschützt und deshalb  seine Qualität so ausserordentlich gut, behauptet das einer Stiftung gehörende Wasserunternehmen. Wer sich übrigens für die Qualität des Wassers interessiert, wird hier fündig.

Foto: LebensraumWasser
Foto: LebensraumWasser

Für Aufregung in der Branche dürfte mindestens in den USA die in FORBES zitierte Erklärung des Marketing-Chefs von Fiji Water sorgen, wonach viele Flaschenwasser-Trinker nicht wüssten, dass die Wässer anderer Marken zunächst Filteranlagen durchlaufen, bevor sie abgefüllt werden, oder einfach nur vom öffentlichen Trinkwasserversorger stammen. In den USA sei Fiji Water das einzige reine Mineralwasser aus artesischen Quellen („Artesian Water“). Ob die Mitbewerber sich den 492.000 Likes auf der Fiji Water-Facebook-Seite anschliessen werden, darf durchaus bezweifelt werden. Die Wassertrinker mögen sich vielleicht von den Flaschen und den Reinheitsversprechungen der Marketingkampagne beeindrucken lassen, der Geschmack hat das bisher nie geschafft. In den Wassertests, die wir veranstaltet haben, lag Fiji Water jedenfalls regelmäßig auf einem der hinteren Plätze. Auf dem Siegertreppchen landete dagegen regelmäßig das Trinkwasser vom örtlichen Versorger. Insoweit mag es ja ein Vorteil gegenüber Fiji weiter sein, wenn das Wasser vom örtlichen Trinkwasserversorger stammt. Ob man dann soviel Geld für Flaschenwasser ausgeben sollte, darf wirklich bezweifelt werden. 30 Millionen US-Dollar musste bisher keiner der „Geschmacks“-Sieger ausgeben, um die Wassertrinker von den Vorzügen seines Wassers zu überzeugen. Ökologisch dürfte Fiji auch „alt aussehen“. Die Mühe wird sich niemand machen müssen, um den Unterschied beim CO2-Fussabdruck auszurechnen. http://www.youtube.com/watch?v=MeF134YMoS0

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