Mikropartikel bergen Gefahren für Lebensmittel und Trinkwasser

Was dem Körper auf der Haut gut tun soll, könnte innerlich schaden. Schuld sind mikroskopisch kleine Plastikpartikel, die in Pflegeprodukten eingesetzt werden. Sie verunreinigen unsere Lebensmittel und unser Trinkwasser. Die zumeist aus Polyethylen hergestellten Mikroplastik-Teilchen sollen Kosmetik-Produkten zu einem mechanischen Reinigungseffekt verhelfen – dem Peeling. Unter anderem werden die Mikroplastik-Teilchen in Pflegemitteln mit Peelingeffekt und speziellen Zahncremes eingesetzt. Bei manchen Produkten betrage der Anteil der Plastikkügelchen am Gesamtinhalt bis zu zehn Prozent. Über das Abwasser gelangen die Teilchen in die Umwelt und verteilen sich dort. Damit erreichen sie auch unsere Lebensmittel. In Honig und Milch finden Forscher die Mikrokügelchen. Es werden auch nur wenige Wasserversorger verhindern können, dass die Partikel in unser Trinkwasser gelangen.

„Da bekannt ist, dass solche Partikel von filtrierenden Organismen, z. B. Miesmuscheln, aktiv aufgenommen werden, bestehe hier die Gefahr einer sekundären Kontamination“, schrieb der Toxikologe Prof. Gerd Liebezeit von der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg schon in 2011 in einem Artikel zu „Makro- und Mikromüll im Niedersächsischen Wattenmeer.“ Experimente an Miesmuscheln hätten gezeigt, dass die Partikel sich im Gewebe einlagern. Dort bildeten sich anschließend Entzündungen. Inwieweit dies auf den Menschen übertragbar ist, ist nicht bekannt. Liebezeit fordert deshalb: „Die Verwendung von Plastikteilchen in Kosmetik- und Reinigungsprodukten sollte verboten werden.“

Die Hersteller zeigen laut einer Sendung des ARD-Verbrauchermagazins PLUSMINUS zumindest Offenheit für einen Handlungsbedarf. Auf PLUSMINUS-Anfrage kündigt Nivea an, die Plastikpartikel aus Polyethylen spätestens Ende 2015 zu ersetzen. L’Oréal will keine neuen Produkte entwickeln, in denen Peeling-Materialien aus Kunststoff eingesetzt werden. Das Umweltministerium setzt auf den „freiwilligen zeitnahen Ausstiegs aus der Verwendung von Mikroplastik“ und setzt wieder einmal auf die EU.

Wollen wir Verbraucher also unsere Gesundheit und die Umwelt schützen, sollten wir auf Peeling-Produkte für unsere Haut verzichten oder zumindest auf die Inhaltsstoffe achten (siehe Foto). Andernfalls geht das Peeling im Körper weiter und wohin das führen wird, kann noch keiner wissen.

Quellen:
Plusminus
Der Spiegel
Wattenmeer
Beitrag im SRF – Schweizer Radio und Fernsehen (Nachtrag vom 21.1.2014)

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Foto: Gendries

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